Text – Vera Hermes „Stellt eure Prioritäten auf den Kopf“, fordern Führungskräfte aller Altersklassen von Unternehmen. Das besagt die diesjährige Ausgabe der Studie Voices of the Leaders of Tomorrow, die das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) zusammen mit dem St. Gallen Symposium erhebt. Zumindest in der Theorie lassen die Ergebnisse Gutes für ein künftiges nachhaltiges Wirtschaften hoffen. Das Gros der Befragten appelliert an Unternehmen, den sozialen und ökologischen Mehrwert höher zu gewichten als die Gewinne für ihre Aktionär*innen. Befragt wurden 650 Toptalente und 250 Senior Executives. Und die sind sich einig, dass die zunehmende Knappheit natürlicher Ressourcen eine der größten Herausforderungen unserer Zeit ist. Ja – und bei diesem Satz beschlichen mich leise Zweifel, wie ernst es die bestehende und angehende Führungsetage mit der Nachhaltigkeit wohl meint – selbst aufs Wirtschaftswachstum würde sie „temporär“ verzichten. Ob „temporär“ eine Lösung für unseren Planeten bringt? Nur so viel: Der Erdüberlastungstag lag in Deutschland 2024 wieder ein bisschen früher als noch im Vorjahr: Am 2. Mai hatten wir rein rechnerisch die Ressourcen fürs ganze Jahr aufgebraucht. Doch zurück zur Studie, denn richtig interessant wird’s insbesondere bei der älteren Führungsriege und der Frage nach dem persönlichen Zutun. Bei den Boni ist dann nämlich Schluss mit lustig. |