gleich zwei Grundsatzreden zum Ukraine-Krieg wurden heute mit Spannung erwartet: die Rede Waldimir Putins zur Lage der Nation am Vormittag, und die Rede von Joe Biden in Warschau am Abend. In Putins heutiger Rede deutete nichts auf einen baldigen Waffenstillstand hin. Im Gegenteil: Es war eine selbstbewusste Kriegsrede, die der Kreml-Herrscher faktisch an die ganze Welt richtete. Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier befürchtet deshalb: „Die Zeichen stehen auf Eskalation.“ Am Abend war dann Joe Biden an der Reihe. In seiner Warschauer Rede hat der US-Präsident der Ukraine uneingeschränkte Unterstützung zugesagt und gleichzeitig die Polen des Nato-Beistands versichert. Dabei war das Verhältnis zwischen Polen und den USA in den vergangenen Jahren nicht immer spannungsfrei, wie Polen-Korrespondent Thomas Urban erklärt. Biden zeigte sich in seiner Rede jedenfalls gewiss: „Das westliche Bündnis ist stärker als jemals zuvor.“ Stärker als jemals zuvor scheint sich auch Franziska Giffey zu fühlen. Obwohl sie die eindeutige Wahlverliererin ist, will sie das Amt der Regierenden Bürgermeisterin von Berlin nicht aufgeben. Als zweistärkste Partei den Regierungschef zu stellen – dieses politische Kunststück ist der SPD in ihrer Geschichte bereits mehrmals gelungen. Und zwar, wie Hugo Müller-Vogg schreibt, mit der Methode „Mehrheit ist Mehrheit“. Grüne wie Umweltaktivisten fühlen sich unwohl bei dem Gedanken an eine grenzenlos wachsende Wirtschaft in einer Welt begrenzter Ressourcen. Doch die Idee der Wachstumskritik passt hervorragend in das Weltbild rechter Ideologen. Gast-Autor Justus Enninga fragt daher: „Wie braun ist die Wachstumskritik?“ Das Jahr 2023 startet mit einigen Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt. Nicht alle sind gelungen. Unsere Kultur-Chefin Ulrike Moser hat neue Bücher von Simon Strauß, Bret Easton Ellis und Marlene Streeruwitz gelesen und trennt die Spreu vom Weizen. Auch der Schauspieler Johann von Bülow hat mit „Roxy“ erstmals einen Roman vorgelegt. Im Interview mit Felix Huber spricht er über die Unterschiede zwischen Film und Literatur, die Auseinandersetzung mit dem Tod und die Problematik politischer Statements auf der Berlinale. Ihr Ingo Way, Leiter Online-Redaktion |