heute beginnt der Parteitag von Bündnis 90/Die Grünen. Und was schreibt da mein Kollege Daniel Gräber auf Cicero-Online? „Die Grünen sind eine Hochrisikopartei“. Nicht gerade die nettesten Worte zum Familientreffen. Aber Gräber ist entsetzt: Wegen angeblicher Sicherheitsbedenken, so schreibt er, sträuben sich die Grünen nach wie vor gegen eine echte Laufzeitverlängerung der letzten drei deutschen Atomkraftwerke. Energiemangel und hohe Strompreise sind ihnen offenbar egal. Das macht klar, worin die eigentliche Gefahr besteht: einer industriefeindlichen, überideologisierten Lehrerzimmerpartei die Verantwortung für die Energieversorgung unseres Landes zu übertragen. Entsetzt ist übrigens auch der Psychologe Bernd Ahrbeck. Ihm geht es nicht um AKWs, ihm liegt die Pubertät am Herzen. Denn auf der Internetseite des Bundesfamilienministeriums sorgte ein Beitrag für große Aufregung. Darin wird geschlechtlich verunsicherten Kindern wärmstens empfohlen, sogenannte Pubertätsblocker einzunehmen. Bernd Ahrbeck spricht im Cicero-Interview über die Gefahren dieser Medikamente, den massiven Hype um Transsexuelle und die Macht ihrer Lobby. „Pubertätsblocker für Kinder dürfen nicht verharmlost werden“, so sein Fazit. Verharmlosen sollte man nach Meinung von Cicero-Gastautor Andreas Jacobs auch nicht den Kölner Muezzin-Ruf. In einem Pilotprojekt der Stadt am Rhein nämlich darf seit heute in der Zentralmoschee erstmals ein Muezzin per Lautsprecher zum Freitagsgebet rufen. Damit soll die Integration gefördert werden. Doch die Moschee ist eine Gründung der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib), die direkt dem türkischen Präsidenten Erdogan untersteht – und Verbindungen ins islamistische Milieu hat. Für Jacobs erklingt somit ein sehr zweifelhafter Gebetsruf. Zu einem anderen Thema: Mitten in der Energiekrise drosselt Saudi-Arabien seine Ölproduktion und macht gemeinsame Sache mit Russland. In den Vereinigten Staaten reagiert man empört und droht dem Golfstaat mit Konsequenzen. Aber der saudische Kronprinz sieht sich am längeren Hebel. Der Fall ist ein weiterer Beleg für die Erosion der globalen Vormachtstellung des Westens. Hilal Khashan sieht die Saudis auf Distanz zu Amerika gehen. „Nicht wenige bereuen es, die Foltergefängnisse überlebt zu haben“. Auch dieser Satz könnte aus Saudi-Arabien stammen, kommt aber aus dem Iran. Dort werden Menschen zurzeit verhaftet, gefoltert oder ins Gefängnis gesperrt. Wir lassen daher vier Iraner zu Wort kommen, die in den letzten Tagen auf den Straßen gegen das Regime und seine Sicherheitskräfte kämpften, damit ihre Stimmen gehört werden. Sie berichten über Todesangst, ihren Kampf für Freiheit und die Wut über die Ermordung ihrer Mitstreiter. Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur |