Der Dienstag wurde beim Weltwirtschaftsforums in Davos von einem Mann dominiert, der gar nicht anwesend war – und erst am Donnerstag für eine Rede virtuell zugeschaltet werden soll: der neue US-Präsident. Trotzdem wurde schon viel über, wenn auch noch nicht mit Donald Trump geredet. Ursula von der Leyen: Die EU-Kommissionspräsidentin erwähnte Trump in ihrer Rede zwar nicht, warnte aber mit deutlichen Worten vor einem Handelskrieg zwischen der EU und der USA: „Für beide Seiten steht viel auf dem Spiel.” Sie stellte fest: „Die auf Zusammenarbeit ausgerichtete Weltordnung, wie wir sie uns vor 25 Jahren vorgestellt haben, ist nicht Wirklichkeit geworden. Stattdessen sind wir in eine neue Ära des rauen, geostrategischen Wettbewerbs eingetreten.” Olaf Scholz: Der deutsche Kanzler rief danach zur Gelassenheit auf: „Nicht jede Pressekonferenz in Washington, nicht jeder Tweet sollte uns gleich in aufgeregte, existenzielle Debatten stürzen”, sagte er – und betonte, dass die USA enge Verbündete von Deutschland bleiben würden. Es dürfe aber auch kein „falsches Anbiedern oder Nach-dem-Mund-Reden” geben. Wolodymyr Selenskyj: Der ukrainische Staatschef plädierte an die Verbündeten in der EU, auf Washington einzuwirken: „Für uns ist es wichtig, dass Europa laut wird, dass es mehr Stimmen um Trump gibt, damit er die Details und Risiken klar versteht.” Schließlich habe der US-Präsident angekündigt, den Krieg schnell beenden zu wollen. Dieses Ende müsse aber vor allem nachhaltig, eine Lösung zudem gerecht sein. Friedrich Merz sprach dann noch am Abend: Der Unions-Kanzlerkandidat zeigte sich zuversichtlich, denn Trump sei Geschäftsmann. Es gelte, nun auszuloten, was man ihm an Deals anbieten könne. Merz nannte etwa Flüssiggas- oder Rüstungsimporte aus den USA auf europäischer Ebene. |