Neue Heimat am Ende der Welt
Australien und Neuseeland, die beiden Länder auf der anderen Seite unseres Erdballs ziehen seit ihrer Besiedlung durch Europäer vor über 200 Jahren viele Einwanderer magisch an. Auch Juden suchten dort Zuflucht, sei es etwa vor zaristischen Pogromen, der NS-Vernichtung oder vor den alltäglichen antisemitischen Anfeindungen in ihren Heimatländern.
Lange Zeit verfolgten Australien und Neuseeland eine sehr rigide Einwanderungspolitik, die insbesondere einer jüdischen Zuwanderung äußerst kritisch gegenüberstand und sich an der Vorherrschaft der christlichen „White-Anglo-Saxon“ Mehrheitsbevölkerung orientierte, d. h. nur in Ausnahmen sollte eine nichtbritische, vornehmlich nordeuropäische Zuwanderung erfolgen. Da europäische Juden als nicht assimilierbar angesehen wurden, gelang es nur wenigen, in „Down Under“ Fuß zu fassen. Anfang des 20. Jahrhunderts zählte die jüdische Gemeinschaft in Neuseeland nur rund 1.600 Mitglieder; in Australien waren es etwa 15.000. Später gestatteten beide Länder jedoch Verfolgten des Nationalsozialismus und nach 1945 Überlebenden der Shoa die Einreise; damit boten sie ihnen Schutz und die Chance auf ein neues Leben in Freiheit und Würde.
Diese Personengruppe steht im Fokus unser neuen Serie; darüber hinaus thematisieren wir die australische und neuseeländische Einwanderungspolitik im 20. Jahrhundert. Wir stellen Biografien von prominenten, aber auch unbekannten jüdischen Migranten vor und berichten von Gemeinden aus dem „Galut am Rande der Welt“ (Edge of the Diaspora), wie die australische Historikerin Suzanne Rutland die jüdische Gemeinschaft in „Down Under“ bezeichnet. Destination: Down Under – Jüdische Einwanderung nach Australien Jüdisches Leben auf Aotearoa – dem Inselparadies im Südpazifik
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