Liebe Frau Do, am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur können Gemeindemitglieder in Hagen nicht gemeinsam feiern. Polizisten mit Maschinenpistolen bewachen die Synagoge. Ein 16-jähriger Syrer soll einen Anschlag geplant haben, inzwischen sitzt er in Haft. Waffen oder Sprengstoff wurden aber nicht bei ihm gefunden. Der entscheidende Hinweis kam von einem ausländischen Geheimdienst. Die mutmaßlichen Anschlagspläne von Hagen sind eines unserer großen Themen an diesem Morgen. Kanzlerkandidat Armin Laschet kündigt an, im Falle eines Wahlsiegs die Nachrichtendienste besser zu vernetzen. In den Umfragen konnte der NRW-Ministerpräsident zuletzt etwas Boden gut machen. Wie er den bisherigen Wahlkampf und seine Chancen bewertet, lesen Sie heute in unserem großen Interview. Legen wir los. Heute wichtig: Hagen: In der Stadt herrscht eine Mischung aus Erleichterung und Schock. Erleichterung darüber, dass niemand zu Schaden kam. Schock darüber, dass mitten in der Stadt ein Anschlag, vermutlich mit Sprengstoff, verübt werden sollte. Viktor Marinov hat sich in Hagen umgesehen und mit Menschen gesprochen. „Das wird die Stadt lange beschäftigen“, sagt ein Anwohner. Den Stand der Ermittlungen finden Sie hier. Warum Jom Kippur für Juden in aller Welt der höchste Feiertag ist, lesen Sie hier. Armin Laschet: Der Kanzlerkandidat der Union fordert eine bessere Vernetzung der deutschen Nachrichtendienste. Im Falle eines Wahlsiegs kündigt er die Einrichtung eines Nationalen Sicherheitsrats im Kanzleramt an. Aber bis dahin ist der Weg noch weit. In einem Interview, das Kerstin Münstermann und Moritz Döbler geführt haben, spricht Armin Laschet über den bisherigen Wahlkampf, den Wert von Umfragen und seine Vorstellungen für die Zeit nach dem 26. September. Eine Rückkehr nach Düsseldorf schließt er aus: „Ich will kein Rückfahrticket und die Wahl gewinnen“, sagt er. Annalena Baerbock: Auch wenn die Kandidatin der Grünen den aktuellen Umfragen zufolge keine großen Chancen mehr hat, Kanzlerin zu werden, spielt sie weiter auf Sieg. Das sagte sie gleich zu Beginn der ZDF-Sendung „Klartext“, in der sie gestern Abend zu Gast war. In den 90 Minuten wurde der Grünen-Kandidatin viel Detailwissen abverlangt. Nicht allen Alltagssorgen konnte Baerbock dabei gerecht werden, doch sie schlug sich tapfer, schreibt Birgit Marschall. Sie hat sich den Auftritt angesehen und ihn analysiert. Noch mehr aktuelle Nachrichten gibt es zum Hören – von Montag bis Samstag jeden Morgen ab 5 Uhr in unserem „Aufwacher“-Podcast. Meinung am Morgen: Brief an die Großeltern: Bei einer Initiative für mehr Klimaschutz haben Prominente wie Joko Winterscheidt Kinder dazu aufgefordert, ihre Großeltern davon zu überzeugen, die Grünen zu wählen. Im Internet sind Textbausteine zu finden, mit denen Kinder entsprechende Briefe an Oma und Opa schreiben sollen. Warum die Aktion unterm Strich eine missglückte Wahlwerbung ist, argumentiert Martin Kessler in seinem Leitartikel. „Deutschland-Koalition“: In Sachsen-Anhalt ist der CDU-Wahlsieger Rainer Haseloff erst im zweiten Anlauf zum Ministerpräsidenten gewählt worden, obwohl seine „Deutschland-Koalition“ mit SPD und FDP eine auskömmliche Mehrheit hat. Warum dieser Flop im ersten Wahlgang auch Armin Laschet trifft, argumentiert Gregor Mayntz in seinem Leitartikel. Kinder und Corona: Im Herbst und Winter droht eine Pandemie der Ungeimpften – viele der Betroffenen sind Kinder. Schon jetzt sprechen einige Virologen von einer beginnenden Durchseuchung bei jungen Menschen. Zwar überstehen die meisten die akute Erkrankung ohne Probleme und sind anschließend immun. Aber die Lage ist leider deutlich komplizierter, wie unser Medizin-Experte Wolfram Goertz herausarbeitet. Sie wollen noch mehr Analysen und Kommentare? Unser Meinungs-Ressort versorgt Sie jeden Tag mit aktuellen Beiträgen. So gesehen: Der Wahl-O-Mat ist für viele Bürger seit Jahren eine nützliche Hilfe. In der aktuellen Version können Interessierte zu 38 Thesen ihre Meinung abgeben – am Ende erhält der Nutzer dann eine Wahlempfehlung. Falls Sie bei der ein oder anderen These unsicher sind, haben meine Kollegen hier einen Faktencheck mit vielen Hintergründen zusammengestellt – sozusagen einen Spickzettel für den Wahl-O-Mat. Für mich kommt das leider zu spät, ich habe schon vor einer Woche meine Briefwahlunterlagen zur Post gebracht. Gewählt habe ich übrigens eine andere Partei als die, die mir der Wahl-O-Mat empfohlen hatte. Aber das ist schon wieder eine andere Geschichte. Bis morgen! Herzlich, Ihr Christian Sieben Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |