Hamas-Chef Yahia Sinwar, Drahtzieher des Pogroms vom 7. Oktober 2023, ist offenbar von israelischen Soldaten im Gazastreifen getötet worden. Sinwar hatte es auch in der Hand, ob die Verhandlungen über die Freilassung der israelischen Geiseln zum Erfolg führen. Damit hatte er auch Einfluss darauf, ob der Konflikt zwischen Israel einerseits und der Hisbollah und Iran andererseits zu einem großen Regionalkrieg eskalieren würde, was ihn zu einem der einflussreichsten – und gefährlichsten – Politiker des Nahen Ostens machte. Seine Ausschaltung wäre deshalb ein großer militärischer Erfolg für Israel. In seinen 24 Jahren in israelischer Haft hat Sinwar viel über Israel gelernt – doch mit der großen Politik des Nahen Ostens scheint der Ex-Geheimdienstler überfordert gewesen zu sein. Der Islamwissenschaftler Guido Steinberg hat den effizienten Vollstrecker für Cicero porträtiert. Vielleicht wird nun auch bald wieder der Weg frei für eine Annäherung zwischen Israel und arabischen Ländern. Vor dem 7. Oktober 2023 hatte Israel Friedensabkommen mit mehreren arabischen Staaten geschlossen und sich auch Saudi-Arabien angenähert. Seit dem Terroranschlag der Hamas und dem Gazakrieg liegen die Gespräche auf Eis. Nutznießer ist der Iran, der Israel vernichten und seine regionale Hegemonie ausbauen will. Der Orientalist Alfred Schlicht fragt: Gibt es nun einen Silberstreifen am Horizont oder eine neue Eiszeit? Die Diskussionen um die EU-Migrationspolitik dauern an. Während in Albanien erste Asylbewerber in einem exterritorialen italienischen Aufnahmelager untergebracht werden, könnte es beim EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs erneut zum Eklat kommen, schreibt mein Kollege Ben Krischke. Die neue CDU-Linie in der Migrationspolitik wird von Thorsten Frei verkörpert. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion läuft sich für Größeres warm. Volker Resing, Leiter des Cicero-Ressorts „Berliner Republik“, hat ihn porträtiert. In seinem neuen Buch „Nachbeben – Die Pandemie, ihre Folgen und was wir daraus lernen können“ arbeitet Hendrick Streeck die Corona-Jahre kritisch auf. Im Interview spricht Clemens Traub mit dem renommierten Virologen über den engen Meinungskorridor und die damalige Angstpolitik der Bundesregierung. Streeck sagt über den Diskurs während der Pandemie: „Einige Journalisten waren sehr aktivistisch.“ Corona hat unter anderem die Krise im Gesundheitssystem verschärft. Bei zahlreichen lebenswichtigen Medikamenten gibt es Lieferengpässe – gerade bei solchen für Kinder. Im Interview spricht der Apotheker Tobias Störmer über die Gründe und erklärt, warum Lauterbachs Krankenhausreform keine Abhilfe schafft. Wenn Medikamente fehlen, „dann greift man auf eine Substanz zurück, die zweite oder dritte Wahl ist“, sagt Störmer besorgt. Der schwedische Batteriehersteller Northvolt war angetreten, um bei der Herstellung von Akkumulatoren eine ökologischere Alternative zu chinesischen Unternehmen zu bilden. Jetzt braucht der Konzern knapp fünf Milliarden Euro, um überhaupt wirtschaften zu können, schreibt Cicero-Autor Jens Mattern. Ihr Ingo Way, Chef vom Dienst Cicero Online |