|
Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Freitag, 19.02.2021 | Locker bewölkt bei etwa 8°C. | ||
+ Gedenken der Opfer von Hanau + Michael Müller droht Astrazeneca-Verweigerern + Initiative will Volksentschied über autofreie Innenstadt + |
von Lorenz Maroldt |
|
Guten Morgen, viele deutschen Zeitungen (u.a. FAZ, Welt, FR, Tagesspiegel) gedenken heute auf ihren Titelseiten der Opfer des rassistisch motivierten Mordanschlags in Hanau vor einem Jahr, die Redaktion des Berliner Senders FluxFM unterbricht um 17.30 Uhr das Programm, um ihre Namen zu verlesen (und ruft andere Sender dazu auf, das auch zu tun): Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar, Kaloyan Velkov. Dem menschenverachtenden Hass der Rechtsextremisten, ihren klammheimlichen Unterstützern, den Vertuschern, Relativierern, Ignoranten und Spaltern der Gesellschaft müssen wir jeden Tag entgegen treten – laut und entschieden. Es geht auch um unsere Freundinnen und Freunde, die ganz konkret und ständig bedroht sind. Ihnen allen gehört unsere unbedingte Unterstützung: Seite an Seite, von Mensch zu Mensch. Jederzeit. Zu den anderen Themen des Tages. | |||
|
Zwei Drittel derjenigen, die gestern an unserer Checkpoint-Umfrage teilgenommen haben, fühlen sich gut über die Corona-Impfstoffe informiert – und der von Astrazeneca ist, nach allem was bekannt ist, besser sein oberflächlicher Ruf. Dennoch bleibt er liegen, aus unterschiedlichen Gründen. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci erwägt sogar, die versprochene Impfstoff-Wahlfreiheit einzuschränken („war vielleicht ein Fehler“). In einer E-Mail der Verwaltung an die Kassenärztliche Vereinigung (liegt dem Checkpoint vor) heißt es: In den Berliner Zentren Arena, Messe, Erika-Heß-Stadion und Velodrom, in denen mit Biontech und Moderna geimpft wird, seien nur „impfberechtigte Personen mit einem Alter über 80 Jahre“ einzulassen. Und weiter: „Impfwillige Personen, die keine Impfberechtigung für den in dem jeweiligen CIZ verwendeten Impfstoff haben, ist der Zutritt grundsätzlich zu verwehren.“ Wer jünger als 80 ist, soll nur noch Astrazeneca erhalten – das Vakzin wird im Ex-Flughafen Tegel verabreicht. | |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
Der Regierende Bürgermeister droht Astrazeneca-Verweigerern sogar mit drastischen Folgen: Er würde sie am liebsten ans Ende der Impflisten verbannen. Anke Myrrhe und Julius Betschka von Team Checkpoint haben Michael Müller gestern im Roten Rathaus für den Tagesspiegel interviewt – er sagte u.a.: + „Ich werde nicht zulassen, dass Zehntausende Impfdosen in unseren Schränken lagern, wenn sich gleichzeitig Millionen Menschen bundesweit sofort damit immunisieren lassen würden.“ + „Wer den Impfstoff nicht will, der hat seine Chance vertan.“ + „Ich würde mich sofort mit Astrazeneca impfen lassen.“ Pankows Bürgermeister Sören Benn (Linke) kommentierte die gestern vorab veröffentlichten Passagen aus dem Interview so: „Der Ton des beleidigten Gönners nervt und ist deplatziert. Dennoch richtig, dann erstmal jene zu impfen, die wollen und besonderen Risiken ausgesetzt sind.“ | |||
|
|
Ex-Finanzsenator Ulrich Nußbaum (heute beamteter Fischhändler im Wirtschaftsministerium) ist mal wieder beleidigt: In einem internen Schreiben an seinen Staatssekretärskollegen Björn Böhning (Ex-Chef der Senatskanzlei) beschwert er sich offiziell bei dem „lieben Björn“ über die Einleitung zum Lieferketten-Referentenwurf, die „nicht mit mir konsentiert worden ist“. Einer Veröffentlichung des Gesetzentwurfs gebe er nicht sein Einverständnis: „Ich widerspreche Ihrem Vorgehen ausdrücklich.“ Der knapp zweiseitige Brief, der per nachrichtlicher Weiterleitung an Helge Braun den „lieben Björn“ auch gleich noch im Kanzleramt anschwärzt,endet mit den Worten: „Ich darf vor diesem Hintergrund nochmals nachdrücklich mein Befremden über ihr Vorgehen zum Ausdruck bringen.“ In Berlin dürften sich etliche Menschen, die mit Nußbaum das Missvergnügen hatten, leicht vergnügt denken: „Ganz unsererseits.“ | |||
|
Wir kommen zu unserer Reihe „Theorie und Praxis“ (auch geeignet für das politische Ratespiel „Dichtung und Wahrheit“): Theorie: „Gute Arbeit heißt für uns, dass gerechte und existenzsichernde Löhne gezahlt werden. Werkverträge, befristete Arbeitsverträge, Minijobs und Leiharbeit müssen die Ausnahme sein, weswegen wir auf die konsequente Vermeidung dieser Arbeitsmodelle und den Abbau prekärer Beschäftigungen hinarbeiten.“ (Aus dem SPD-Wahlprogramm von Franziska Giffey für ihre Kandidatur als Spitzenkandidatin bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus). Praxis: „Der SPD-Landesverband Berlin sucht im Zeitraum ab sofort bis zum 31.10.2021 für die bevorstehenden Wahlkämpfe einen Mitarbeiter (m/w/d) für das Büro der Spitzenkandidatin. Die Stelle ist befristet im Rahmen des Wahlkampfes. Die Wochenarbeitszeit beträgt 39 Stunden (die Bereitschaft zur flexiblen Ausgestaltung der Arbeitszeiten wird erwartet). Die Probezeit beträgt einen Monat.“ (Aus der SPD-Ausschreibung eines Jobs bei Franziska Giffey für ihre Kandidatur als Spitzenkandidatin bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus). | |||
|
|
|
|
| |||
|
| |||
|
| |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
| |||
|
| |||
|
| |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
| |||
|
| |||
|
| |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
| |||
|
| |||
|
| |||
| |||
| |||
|
| |||
| |||
| |||
|
| ||||
|
| |||
| |||
| |||
| ||||
| ||||
| ||||
| |||
| |||
|
| |||
|
| |||
|
| |||
|
|
|
| |||
| |||
| ||||
| ||||
| ||||
|
| |||
| |||
| |||
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|