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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
trotz massiven Drucks und noch am Wochenende verschickter “Brandbriefen” kommt ab Mittwoch also der bundesweite Lockdown. Und was macht meine Buchhandlung um die Ecke? Sie schickt mir eine E-Mail, in der sie darauf hinweist, dass ich nach wie vor bei ihr (online) einkaufen kann, beraten werde (per WhatsApp oder telefonisch) und meine Bücher zu mir nach Hause kommen (mit dem Lieferdienst einer Apotheke). Ein Konzept, das bereits im Frühjahr aufgegangen ist. Darüber durften vor einigen Wochen die beiden Inhaber:innen auch im Radio sprechen. Ein Beispiel, von denen wir mehr brauchen. Stationären Händlern stehen nach wie vor alle Chancen offen. Wenn sie kreativ sind und nicht gleich in den Dimensionen eines Amazons denken. Nur dazu gehört auch endlich der Mut, sich vom Residenzprinzip zu verabschieden. Und deswegen kann ich dem Kommentar aus dem Handelsblatt nur zustimmen: “Es ist richtig, dass der Einzelhandel nicht wie die Gastronomie entschädigt wird.”
Herzlichst Ihr Stephan Lamprecht
Heute geht Sachsen in den Lockdown, alle anderen Bundesländer folgen am Mittwoch. Nach den Umsatzausfällen im ersten Lockdown hatten viele Händler aufs Weihnachtsgeschäft gehofft, doch nun endet dieses früher. Viele Händler wollen sich aber nicht unterkriegen lassen und arbeiten mit Hochdruck an der Erneuerung ihres Geschäfts. Ein Rückblick und Ausblick mit Stimmen u.a. von Weinhändler Dierk Steinert (Foto oben von Jens Schlueter/Picture-Alliance), ECE-Geschäftsführerin Joanna Fisher und Retail-Experte Wolf-Jochen Schulte-Hillen.
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Unsere News:
Für die Kund:innen kommt der bundesweite Lockdown im Einzelhandel überraschend, für eine ganze Reihe von Einzelhändler weniger. Sie bereiten sich darauf vor, weiter Geschäfte zu machen. Nur die Ladentür muss geschlossen bleiben. Joachim Hofer und Florian Kolf liefern Beispiele. Um weiter Waren abseits des täglichen Bedarfs einzukaufen, werden die Kund:innen stärker auf den Online-Handel ausweichen. Da die Logistik ohnehin am Anschlag arbeitet, fordert der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel e.V. (bevh), dem Handel die Einrichtung kontaktloser Übergaben aus dem Laden heraus zu erlauben. Click & Collect auf diesem Wege könnte die Situation in der Logistik entspannen.
Nun, die Gespräche rund um die aktuelle Situation bei Euronics fanden vor der Verkündung des Lockdowns statt. Deshalb ist auch nicht klar, ob Vorstandssprecher Benedict Kober jetzt immer noch so optimistisch in die Zukunft blickt, wie im Interview. Für die Verbundgruppe war ihre Black Week jedenfalls erfolgreich. “Der November lief bereits insgesamt sehr gut und obwohl unsere Planung für die Black Week ambitioniert war, lag das Ergebnis noch einmal deutlicher darüber.” So hätten sich am Black Friday die Umsätze bei Euronics im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht. Die Online-Umsätze des Novembers waren insgesamt doppelt so hoch wie im Vorjahr.
Ich bin mir gar nicht sicher, ob die Kolleg:innen, die den Pressebericht aufgegriffen haben, bei aller Euphorie verstanden haben, dass sie einen weiteren Beweis dafür geliefert haben, dass lokale Marktplätze so nicht funktionieren. Konkret geht es um den Online-Shop der landesweiten Plattform in Mecklenburg-Vorpommern. Dort haben sich bisher 600 Händler:innen registriert. Die bieten in dem Shop gemeinsam(!) rund 1.800 Artikel, also das Sortiment eines Convenience-Stores.
Geht es um den Versand von Medikamenten in Deutschland, spielen bisher DocMorris und ShopApotheke die dominierende Rolle. Ein Geschäftsfeld, das auch für Amazon interessant ist. In den USA und Indien bietet Amazon längst die Online-Bestellung von rezeptfreien und rezeptpflichtigen Medikamenten an. Da war es nur eine Frage der Zeit, wann das Unternehmen auch in Deutschland aktiv werden wird. Die Wirtschaftswoche sieht jetzt Amazon vor dem unmittelbaren Start.
Selecta und Albert Heijn arbeiten zusammen. Im Rahmen der Partnerschaft wird Selecta in ihren “Foodies”-Convenience-Stores zunächst eine Auswahl von Produkten von “Albert Heijn to go” anbieten. Für das kommende Jahr planen beide Unternehmen in den Niederlanden bis zu 100 neue personallose Läden zu eröffnen. Die kleinen Märkte werden in Bürogebäuden und an ähnlichen Standorten, etwa auch Foyers in Krankenhäusern, entstehen. Sie ersetzen und ergänzen somit Kantinen und Cafeterien.
Ein Blick in unser Archiv zeigt, dass der Kosmetikkonzern L’Oréal bereits stark auf eine D2C-Strategie setzt und somit bei Digitalisierung und E-Commerce ordentlich Gas gibt. Zu dieser Strategie passt die Beteiligung des Unternehmens an der Social-Commerce-Plattform Replika. Die Plattform ermöglicht es Marken und Herstellern, auf einfache Weise kuratierte Produktsammlungen anzulegen, die dann von Influencern genutzt werden, um in Netzwerken zu verkaufen. Zu den finanziellen Details der Minderheitsbeteiligung machten die Unternehmen keine Angaben.
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