Handelsstreit: Wie du mir, so ich dir
Handelsstreit: Wie du mir, so ich dir von Sven WeisenhausDie US-Regierung hat mittlerweile eine konkrete Liste mit rund 1300 chinesischen Produkten vorgelegt, auf die zukünftig Zölle erhoben werden sollen. Jedes Jahr sollen demnach Importe im Wert von bis zu 50 Milliarden Dollar mit Abgaben belegt werden. Zuvor hatte man allerdings Zölle auf chinesische Importe im Umfang von 60 Milliarden Dollar angekündigt. Insofern ist diese Meldung sogar ein wenig bullish, wenn man davon ausgeht, dass die 60 Milliarden bereits in den Börsenkursen eingepreist waren. Wie du mir, so ich dir Dennoch sind die Aktienkurse heute Vormittag kräftig gefallen. Grund dafür ist, dass China nach Vorlage der US-Liste im direkten Gegenzug verkündet hat, neue Zölle auf 106 US-Produkte im Gesamtvolumen von ebenfalls 50 Milliarden Dollar zu beschließen. Damit zahlt China nun mit gleicher Münze zurück. Bei der ersten „Zoll-Runde“ hatte sich die Regierung in Peking noch mit Gegenmaßnahmen im Umfang von 3 Milliarden Dollar wegen der US-Zölle auf Aluminium und Stahl zurückgehalten. Doch mit der jetzigen Reaktion auf die US-Liste erhält der Handelsstreit eine neue Qualität. Handelsstreit geht im Auf und Ab der Indizes unter Dass trotz dieser neuen Eskalationsstufe die Aktienmärkte nur relativ moderat reagierten und die zwischenzeitlichen Verluste inzwischen schon wieder aufgeholt wurden (siehe auch DAX-Chart unten), ist ein weiterer Beleg dafür, dass der Handelsstreit für die Börsen langsam an Bedeutung verliert. Und die Kursentwicklungen unterstützen weiter unsere These, dass das Thema „Handelsstreit“ von den Medien derzeit überbewertet wird. Natürlich muss man, wie bereits geschrieben, sehr genau beobachten, wie es in der Sache weiter geht. Denn sollten immer weitere Eskalationsstufen gezündet werden und der Protektionismus überhand nehmen, wird dies die Weltwirtschaft stärker belasten. Und dem werden sich die Börsen dann irgendwann nicht mehr entziehen können. Doch aktuell hält sich die Belastung noch in Grenzen. Zwar hat die heutige Markreaktion die zarten Ansätze eines starken Aprils vorerst wieder im Keim erstickt, doch neue bearishe Signale gab es ebenfalls nicht. Daher geht der Handelsstreit zwischen den USA und China selbst im aktuellen Ausmaß noch im Auf und Ab der großen Konsolidierungsformationen unter. Warten auf neue charttechnische Signale Im DAX zum Beispiel blieb die heutige Tageskerze (siehe gelbe Ellipse im folgenden Chart) oberhalb des bisherigen Korrekturtiefs und in der Nähe der psychologisch wichtigen 12.000er Marke. Es hat sich somit an der charttechnischen Situation nichts geändert hat. Die lange Lunte der Kerze ist allerings durchaus bullish zu werten. Ein starker April ist also nach wie vor möglich. Es bleibt aber vorerst nichts anderes zu tun, als weiterhin auf klare, neue charttechnische Signale zu warten. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage Ihr Sven Weisenhaus www.stockstreet.de
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