|
Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Montag, 28.10.2024 | bewölkt bei 4 bis 13°C. | ||
+ Neukölln ist nicht Basel + Absurdistan ist in Charlottenburg + Ordnungsämter stellen sich selbst Knöllchen aus + Was der Senat für Anwälte ausgibt (und für welche) + |
von Lorenz Maroldt |
|
Guten Morgen, zu den beliebtesten Nachrichten aus Absurdistan aka Berlin gehörte in der vergangenen Woche diese: „Radweg-Irrsinn an der Kantstraße immer schlimmer – hunderte Anwohner sollen ausziehen!“ („B.Z.“). Unter Berufung auf die Feuerwehr stellte CDU-Baustadtrat Christoph Brzezinski eine „ernsthafte Gefahr für Leib und Leben der Bewohner“ fest, weil der neue und heftig umstrittene Radweg für die Löschfahrzeuge zu schmal und die Straße hinter dem Parkstreifen zu weit weg von den Häusern ist. Konsequenz: Brzezinski drohte eine „Nutzungsuntersagung“ an – die Mieter hätten vom 1. November an ihre Wohnungen nicht mehr betreten dürfen. Neu ist das Problem nicht – die Verkehrsverwaltung kennt die Bedenken der Feuerwehr und des Bezirks seit drei Jahren. Jetzt stellte sie hoppla-hopp einen Kompromiss vor (nachdem sie noch vor einer Woche die Situation als „nicht besonders kritisch“ einschätze): Um dem Brandschutz zu genügen, sollen Radweg und Parkstreifen einfach getauscht werden. Das allerdings geht auf Kosten der Sicherheit der Radfahrer – wer es ernst meint mit der Gefahr für Leib und Leben, müsste konsequenterweise auch hier eine Nutzungsuntersagung androhen. Aber mit dem Tausch kann es ohnehin noch dauern. Grünen-Verkehrsstadtrat Oliver Schruoffeneger befürchtet, dass im Winter die Farbe einer neuen Fahrbahnmarkierung nicht hält – und das wäre noch die geringste Herausforderung für eine dauerhafte Lösung: Der Bezirk besteht auf einem „ordentlichen Anhörungsverfahren“. Oje, dafür legen wir doch mal gleich einen eigenen Ordner an: „Kantstraße 2024 – 2028“. Und außerdem bitten wir um eine Verschiebung aller Wohnungsbrandvorhaben in der Gegend. Kleiner Trost am Rande für alle, die auch schon mal von der Verwaltung ignoriert wurden: Der Bezirk hatte bereits im Frühjahr der Verkehrssenatorin einen Lösungsvorschlag mit verkleinertem Mittelstreifen zugeschickt. Stadtrat Schruoffeneger sagt, was dann geschah: „Dazu gibt es nicht einmal eine Eingangsbestätigung.“ Einen Kommentar von Christian Latz zur Posse um die Kantstraße finden Sie hier. | |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
Falls Sie jetzt einen kleinen Schreck bekommen haben und sich fragen, ob so etwas auch bei Ihnen passieren kann: Ja, durchaus möglich! Welche Bedingungen dafür gegeben sein müssen und was die Feuerwehr gerade veranlasst hat, um die Lage zusätzlich zu verschärfen, klären wir heute in der ungekürzten Checkpoint-Originalversion für Tagesspiegel-Abonnenten. Übrigens: Als Leserinnen und Leser der kostenlosen Checkpoint-Kurzstrecke können Sie das Tagesspiegel-Abo jetzt sechs Wochen lang zum exklusiven Supersonderpreis nur einen Euro testen – inklusive Gewinnchance auf eine von 30 Yorck-Unlimited-Karten und 50 mal 2 Kino-Gutscheinen für die Yorck-Kinos. Sie bekommen dann täglich den Checkpoint bereits morgens um 6 Uhr ungekürzt mit allen Meldungen. Außerdem haben Sie unbegrenzten Zugriff auf alle zahlungspflichtigen Tagesspiegel-Texte, zum Beispiel diese hier: + „Sie fühlen sich sehr wohl hier“: Wie Putin-Freunde und russische Oligarchen trotz der Sanktionen in Berlin-Grunewald lukrative Geschäfte mit Immobilien machen. + Sind wir alle Drückeberger geworden? Die Deutschen melden sich immer öfter krank. Das hat Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum. Arbeitgeber kritisieren die telefonische Krankschreibung. Haben sie Recht? + Die Kunst der „Nonpology“: Kritiker sehen in einem Instagram-Beitrag der Bundestags-Vizepräsidentin Aydan Özoğuz einen klaren Fall von Antisemitismus. Doch die Debatte ist fast schon wieder vorbei. Wie kann das sein? Das Angebot lohnt sich auch wegen der täglichen Verlosungen im Checkpoint Stadtleben. Diese Woche u.a. im Angebot: + 2x2 Plätze für ein Tasting auf der Baustelle der Lehrbrennerei des Freimeisterkollektivs am 1.11. mit Begrüßungscocktail und Führung, gefolgt von einer Verkostung von 8 verschiedenen Spirituosen, Snacks und Cocktail-Wettbewerb. + 6x2 Karten für die Transvocale in FFO, u.a. mit Stoppok und Pippo Pollina. + 2 Plätze fürs Ost-West-Menü zum 9.11. unter dem Motto „Zusammen schmeckt es besser" im „Frederick’s“ (5-Gänge-Menü, in dem kulinarische Ost- und West-Klassiker modern interpretiert werden, im Wert von 98 Euro pro Person). + 2x2 Karten für die Lesung von Hakan Nesser & Dietmar Bär „Ein Brief aus München“ im Pfefferberg. Das limitierte Tagesspiegel-Abo, mit dem Sie sechs Wochen lang für nur einen Euro auch unser E-Paper und die Bezirksnewsletter erhalten, können Sie ganz leicht hier unter diesem Link bestellen. | |||
|
Bereits leergezogen ist unser heutiges Geisterhaus – mit mangelnden Abstellflächen für die Feuerwehr hat das allerdings nichts zu tun: | |||
|
Der Checkpoint präsentiert: das Berliner Geisterhaus-Quartett! Spielkarte (13/16): das Wohnhaus in der Binzstraße 57. Gewinner-Kategorie: „Zustand“. | |||
|
Endlich macht die Bildungsverwaltung mal was gegen die „Vera“-getestete und dokumentierte notorische Matheschwäche der Berliner Schülerinnen und Schüler! Und das geht so: Laut verschärfter Verordnung zur Schulpflicht (liegt dem Checkpoint exklusiv vor) werden künftig nach den ersten zwei Verspätungen die nächsten sechs Verspätungen ab jeweils fünf Minuten als sechs Fehlstunden gerechnet und nach der fünften Fehlstunde dem Schulamt gemeldet. Ha, daraus ergibt sich doch endlich mal eine praxistaugliche Grübelaufgabe für den Unterricht! Also: Wie viele Minuten Verspätung kannst du dir demnach maximal erlauben, um ohne Meldung davon zu kommen? Sie können auch gerne mitmachen – Ihre Antworten schicken Sie bitte an checkpoint@tagesspiegel.de, Betreff „Verspätung“. Aber Achtung! Falsche Antworten werden namentlich veröffentlicht! (Mehr Infos zum Thema gibt’s hier). | |||
|
| |||
| |||
|
„20 Jahre Ordnungsämter – welch eine Leistung für Berlin! Und Sie sind Teil des Erfolgs!“ steht auf dem Schreiben des Regierenden Bürgermeisters an die Beschäftigten. Es trägt das Datum vom 26. Juli, wurde aber zum Teil erst im Herbst zugestellt – offenbar waren die dazugehörigen Bärchen-Anstecker ausgegangen. „Leider wird Ihre Freundlichkeit nicht immer erwidert“, heißt es in dem Schreiben – aber das sahen manche ausgerechnet durch die Botschaft Wegners bestätigt: Von „ollen Kamellen“ und „Phrasen“ ist die Rede, einige Beschäftigte halten Ihre Arbeit grundsätzlich nicht angemessen gewürdigt („Wir werden vom Senat oft übersehen“) und hätten sich mal eine Einladung gewünscht. Zusätzlicher Ärger: „Unsere Dienstfahrzeuge bekommen nicht mal eine Ausnahmegenehmigung zum Parken!“ Mit anderen Worten: Die MA der Ordnungsämter müssen sich sogar noch ihre eigenen Knöllchen ausstellen. | |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
„Neukölln ist überall“, meinte einst Ex-Bürgermeister Heinz Buschkowsky. Jetzt gibt sein Nachfolger Martin Hikel eine wichtige Einschränkung zu Protokoll: „Neukölln ist nicht Basel.“ Anlass war eine Checkpoint-Umfrage aufgrund der Mail einer Leserin, die darauf hinwies, dass in der Schweizer Stadt die Außenanlagen der Schulen, anders als in Berlin, auch abends zum Spielen offen sind. Einhellige Antwort der Bezirke: Hier absolut unmöglich! Sogar Steglitz-Zehlendorf brach einen Pilotversuch am Goethe-Gymnasium wegen Vandalismus ab. Friedrichshain-Kreuzberg teilt ohnmächtig und in Ehrfurcht erstarrt vor dem berühmten Berliner Freiheitswillen mit: Eine Öffnung auch für Anwohner würde „in kürzester Zeit zur Zerstörung schulischer Infrastruktur und zur Schließung von Schulhöfen“ führen. Und auch in Neukölln heißt es: „Wo ein Zutritt möglich ist bzw. war, haben wir regelmäßig Probleme mit Vandalismus oder Vermüllung.” Außerdem (siehe oben): „Neukölln ist nicht Basel.“ Es kommentiert unser Gastautor Max Frisch (Zürich): „Berlin bietet eine Freiheit, die schwer zu ertragen ist.“ | |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
So, was haben wir noch… Moment, wie bitte? „Bei der BVG droht Streik“? Gefühlt läuft der doch schon seit Wochen! Aber tatsächlich: Verdi fordert 750 Euro mehr für BVG-Angestellte, plus 300 Euro Fahrdienst-/Wechselschichtzulage, plus 200 Euro Schichtzulage, plus ein 13. Monatsgehalt zu Weihnachten. Basisgehalt derzeit: 2806,79 Euro plus Zulagen und 1900 Euro Weihnachtsgeld. Verhandelt wird ab Januar, zunächst begleitet von Warnstreiks – und wenn es hakt, dann droht der komplette Stillstand. Die Gewerkschaft argumentiert so: „Wir erwarten eine anständige Bezahlung, mit der wir uns das Leben in dieser Stadt weiterhin leisten können. Nur mit attraktiven Arbeits- und Entlohnungsbedingungen können genügend Beschäftigte gewonnen werden, um den Fahrbetrieb aufrechtzuerhalten und auszubauen. Mehr zur BVG gibt’s weiter unten, aber jetzt sind wir erstmal gespannt auf Ihre Meinung: | |||
|
| |||
|
|
| |||
|
| |||
|
| |||
|
| |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
| |||
|
| |||
|
| |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
| |||
|
| |||
|
| |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
| |||
|
| |||
|
| |||
|
| |||
| |||
| |||
|
| |||
| |||
| |||
| |||
| ||||
| ||||
| ||||
| |||
| |||
| |||
|
| |||
|
|
|
| |||
| |||
| ||||
| ||||
| ||||
|
| |||
| |||
| |||
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|