Liebe/r Leser/in, es lebe die Revolution! Die Bürger von Paris – immer wieder mit Eifer damit beschäftigt, Barrikaden zu errichten, Autos anzuzünden und Quartiere zu verwüsten – sind ausnahmsweise bereit, ihre Stadt gegen Unheil zu verteidigen. In einer Umfrage votierten jetzt 90 Prozent der Pariser für ein Verbot der Leih-E-Scooter.
Auf die Gefahr hin, dass Sie mich für verstaubt, unbeweglich und technikfeindlich halten: Ich bin begeistert. Die elektrischen Roller sind eine Pflasterplage. Sie sind gefährlich, sie stören, sie sind hässlich. Und, nein, sie bieten keine alternative Mobilität. Sie bedeuten keinen Fortschritt. Sie blinken zwar und summen – aber sie bedeuten dennoch Rückschritt. Sie verstopfen die Bürgersteige und die Straßen. Plätze und Parks werden zu Roller-Halden degradiert. In klinischen Notaufnahmen parken die lädierten Scooter-Piloten.
Morgen, spätestens übermorgen, werden wir anders von A nach B kommen. Anders, gesünder, sauberer und schneller. Wir werden nachhaltige Flugtaxis nutzen, wir werden unsere Kinder und Enkel per Hyperloop in den Kindergarten schießen (und hoffen, dass man uns sie per Hyperloop auch wieder zurückschießt). Und allein schon um Spock zu beeindrucken, werden wir das Beamen lernen. Wir werden uns in Zukunft neu bewegen. Aber bitte nicht mit E-Scootern. Ich bin zu allem bereit: Ich fahre Rad, ich gehe zu Fuß, ich freue mich auf jede ausgefallene Bahn, auf jeden überfüllten Bus. Ich warte ohne Murren auf jede S-Bahn, die „wegen technischer Probleme“ dann doch nicht kommt. Aber verschonen Sie mich vor E-Rollern.
Wir sollten uns alle vor ihnen verschonen. Paris ist vielleicht ein Anfang. Ein Zeichen der Einsicht. Der Beginn einer Revolution.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in diese Woche! |