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Liebe Leserinnen & Leser,

die Oxford Street in London galt lange als eine der wichtigsten Einkaufsmeilen des Planeten. Doch in den letzten Jahren hat sich das Bild u.a. durch die Pleiten von Debenhams und Topshop deutlich verändert. Auch Marks & Spencer soll abgerissen und durch ein neues Büro- und Einzelhandelsgebäude ersetzt werden, bevor das Viertel zu einem "Dinosaurier-Distrikt" wird, wie der CEO von Marks & Spencer fürchtet. Mehr dazu in einer Reportage des "Guardian" mit dem heftigen Titel "From retail heaven to candy store hell".

Herzliche Grüße, Ihr Florian Treiß

Hawesko kauft in Tschechien zu, Charles bekommt 20 Millionen, GetHenry wird zu Cycle

Die Weinhandelsgruppe Hawesko expandiert in Tschechien und kauft dort die Mehrheit am Premium-Weinhandelsunternehmen Global Wines & Spirits aus Prag. Mit zuletzt 22 Millionen Euro Jahresumsatz ist Global Wines & Spirits eines der führenden Distributions- und Omnichanel-Weinhandelsunternehmen in Tschechien. Neben einem starken B2B-Geschäft verfügt die Firma auch über zehn stationäre Läden sowie einen E-Commerce-Kanal. Hawesko hilt schon seit vielen Jahren eine Minderheitsbeteiligung an Global Wines & Spirits und stockt nun auf 80 Prozent auf. In Deutschland betreibt Hawesko neben dem namensgleichen Onlineshop u.a. auch den Stationärhändler Jacques' Wein-Depot und den Webshop vinos.de.

Das Berliner Startup Charles bekommt 20 Millionen Dollar von Investoren. Das junge Unternehmen bietet eine Lösung für Conversational Commerce an und ermöglicht es,  alle aus dem E-Commerce bekannten Funktionen in WhatsApp und andere Chat-Apps zu integrieren. Charles ermöglicht Unternehmen einen hoch personalisierten Verkauf von Produkten, das Versenden von Newslettern und das Bearbeiten von Kundenanfragen via Chat mit tiefer Systemintegration. Mit der neuen Finanzierungsrunde plant Charles in weitere europäische Kernmärkte sowie in das Enterprise Segment zu expandieren.

Das Berliner Startup GetHenry benennt sich um: Der Full-Service-Mobility-Anbieter für Lieferunternehmen heißt neuerdings Cycle. 2018 ursprünglich als Service für Hotels gegründet, hat das Unternehmen sein Geschäftsmodell im Zuge der Corona-Krise radikal verändert und stellt nun Elektroräder für Lieferdienste wie Flink, Wolt, Mayd oder JustEatTakeaway im Full-Service-Abo bereit. Dieses Modell will Cycle bald auch nach Großbritannien, Spanien und in die Niederlande bringen. Zudem wächst das Führungsteam rund um die Gründer Luis Orsini-Rosenberg und Nik Seilern. Seit Anfang Mai ist Marjorie Simon als Chief Operations Officer (COO) für Cycle tätig.

Made.com mit enttäuschenden Zahlen, YouTube partnert mit Shopify, neuartige Warensicherung von Checkpoint

Der britische Online-Möbelhändler Made.com hat Investoren mit seinen Halbjahreszahlen und einem negativen Ausblick schockiert: Der Börsenkurs brach gestern um 46 Prozent ein, nachdem das Unternehmen bekanntgegeben hatte, dass der Umsatz im 1. Halbjahr 2022 um 19 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken ist, und zwar von 214 Millionen auf 174 Millionen Pfund. Gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 war das dennoch ein Plus von 55 Prozent. Außerdem erwartet das Unternehmen für dieses Jahr einen deutlich höheren Verlust als bislang, und zwar zwischen 50 und 70 Millionen Pfund. Das begründet das Unternehmen u.a. durch zusätzliche Werbe- und Räumungsaktivitäten für überschüssige Lagerbestände sowie zusätzliche Kosten in der Lieferkette u.a. aufgrund von Störungen in Häfen.

Shopify und YouTube gehen eine Partnerschaft ein, um es Händler*innen und Influencer*innen zu ermöglichen, Produkte über die Videoplattform zu verkaufen. Dabei wird es drei Möglichkeiten geben: Creators können Produkte an wichtigen Stellen während eines Livestreams markieren und anheften. Über die Bild-in-Bild-Wiedergabe können die Kund*innen das Video weiter ansehen, während sie zur Kasse gehen. Bei On-Demand-Videos wird es möglich, eine kuratierte Liste von Produkten in einem Produktregal unter Videos anzeigen zu lassen. Weiterhin können YouTube-Kanäle von Händler*innen und Influencer*innen einen speziellen Shopping-Tab bekommen, auf dem die gesamte Produktauswahl angezeigt wird.

Checkpoint Systems hat eine neuartige Warensicherung namens OPAL-Tags vorgestellt, die den Diebstahl von Schuhen, Sportbekleidung, Outdoor-Ausrüstung und anderen schwer zu schützenden Waren in Geschäften verhindern soll. Die OPAL-Tags sind stiftlos und verfügen über einen einzigartigen Verriegelungsmechanismus mit kleinen Gummipads, der sicherstellt, dass das Gerät die Ware weder beim Anbringen noch beim Entfernen beschädigt. Dabei sind die Tags so dünn, das beispielsweise Schuhe von Kund*innen anprobiert werden können, ohne dass die Warensicherung entfernt werden muss. Eine blinkende LED-Beleuchtung dient dabei zur Abschreckung potenzieller Diebe.

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Zukunft des Online-Lebensmittelhandels, ein Drittel kauft weniger Bioprodukte, Schweiz plant unterirdisches Logistiksystem

Der Online-Handel mit Lebensmitteln hat, wie so viele Sparten, durch die Corona-Pandemie einen deutlichen Schub bekommen. Mit einem Umsatz von 3,92 Milliarden Euro im Jahr 2021 hat sich dieser seit 2017 fast vervierfacht. Der Online-Einkauf von Lebensmitteln hat durch eine Ausnahmesituation seinen Weg in den Alltag vieler Menschen gefunden. Allein in Deutschland leben rund 6% der Bevölkerung in einem Haushalt, der die Lebensmittel online bezieht. Bis 2025 wird der E-Food-Anteil in den Top 10 bereits erschlossenen Städten um mindestens 100 Prozent wachsen, erwarten die Experten Alexander Graf und Udo Kießlich. Eine Entwicklung, die sich selbstverständlich auf den stationären Lebensmittelhandel auswirken dürfte.

Durch die deutlich gestiegenen Lebensmittelpreise suchen immer mehr Menschen in Deutschland nach Möglichkeiten, beim Einkauf zu sparen. Leidtragende sind dabei unter anderem Bioprodukte, wie nun eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für Business Insider zeigt: Demnach reduzieren knapp ein Drittel (31 Prozent) der Menschen in Deutschland aufgrund der aktuellen Inflationsrate ihren Konsum von Bioprodukten. 13 Prozent der Teilnehmenden waren unentschieden und 56 Prozent gaben an, ihren Konsum von Bioprodukten wegen der Inflation nicht zu reduzieren.

In der Schweiz soll ein unterirdisches Tunnelsystem namens Cargo sous terrain für autonome Gütertransporte entstehen. Seit Jahren eine spannende Vision, soll nun am 1. August der Baubeginn für den ersten Abschnitt von rund 70 Kilometern zwischen Härkingen-Niederbipp und Zürich erfolgen, der bis 2031 fertiggestellt werden soll. Finanziert wird Cargo sous terrain u.a. von den Handelskonzernen Migros und Coop sowie vielen weiteren Unternehmen wie etwa Schweizerische Post, Flughafen Zürich oder Swiss Rail Cargo. Bis 2045 soll ein Gesamtnetz von 500 Kilometern entstehen, die Gesamtkosten für das private Projekt sollen zwischen 30 und 35 Milliarden Schweizer Franken liegen.

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