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Liebe Leserinnen & Leser,

wieso gelten für Supermärkte eigentlich deutlich weichere Corona-Regeln als für Modeläden? Ist die Gefahr einer Ansteckung dort wirklich geringer? Oder sollten sich nicht vielmehr auch bei Supermärkten die Kunden bei jedem Besuch in einer Kontaktliste registrieren müssen? Der Erdinger Modehändler Wolfgang Kraus spricht in einem Interview über das Regel-Wirrwarr, das ihn angesichts der "zunehmend unkalkulierbaren Bedingungen" im stationären Handel ermutigt hat, mit "Kaufmann Kraus" einen eigenen Online-Shop mit neuem Konzept aufzubauen. Ein Beispiel, das Mut macht!

Herzliche Grüße, Ihr Florian Treiß

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Technik-Vermieter Grover bekommt 60 Millionen, Kinderwagen-Vermieter StrollMe gewinnt Investoren, HDE warnt vor schärferem Lockdown

Das Berliner Startup Grover, das sich auf die Vermietung von Elektrogeräten spezialisiert hat, bekommt eine Kapitalspritze von 60 Millionen Euro. Davon fließen 45 Millionen Euro als neues Eigenkapital von den neuen Investoren JMS Capital-Everglen, Viola Fintech und Assurant, Business Angels sowie Bestandsinvestoren. Die restlichen 15 Millionen Euro kommen als Fremdkapital vom europäischen Venture-Debt-Anbieter Kreos Capital. Das frische Geld will Grover u.a. für die Expansion nach Spanien und in die USA nutzen. Außerdem will Grover die Zahl der laufenden Mietverträge mit Privat- und Geschäftskunden  bis Ende 2021 auf 450.000 verdreifachen.

Auch das Münchner Startup StrollMe hat neue Geldgeber gewonnen: Der Hamburger Geldgeber Hanse Ventures investiert gemeinsam mit Edition.VC von Lovoo-Gründer Björn Bak einen bislang unbekannten Betrag in StrollMe. Das Startup bietet Kinderwagen und Kinderfahrräder im Abo an. "Das Abo wächst mit deinem Kind mit und du bist immer mit der passenden Größe unterwegs. Es ist Zeit, Besitz neu zu denken und unsere Ressourcen zu schützen", heißt es auf der Website von StrollMe.

Angesichts der geplanten Verschärfung des Infektionsschutzgesetzes kritisiert der Handelsverband Deutschland (HDE) einmal mehr die Regierung: "Die Geschäfte ab einem Inzidenzwert von über 100 wieder zu schließen, wird der Lage nicht gerecht. Denn es ist längst belegt, dass der Einkauf mit Hygienekonzept kaum Infektionsrisiken birgt. Die Politik greift an den falschen Stellen ein", sagt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Die Lage bei vielen Nicht-Lebensmittelhändlern sei kritisch, wie eine aktuelle Umfrage zeige. Händler, die Kunden nur mit negativem Corona-Test empfangen dürfen, haben demnach einen Umsatzverlust von 62 Prozent. Und auch bei weniger drastischen Einschränkungen wie Terminvereinbarung oder Kundenbegrenzung gibt es deutliche Umsatzverluste.

Kartellamt erzwingt Änderungen an Liebherr-Vertriebsmodell, kaufland.de integriert real.de, Roqqio überarbeitet Instore-App

Zu viel Daumenschrauben für Online-Händler: Das Bundeskartellamt hat sich das selektive Vertriebsmodell von Liebherr für Haushaltsgeräte vorgenommen, das den Verkauf über autorisierte Händler regelt. Kritikpunkt war unter anderem die Pflicht für Online-Händler, auch sonn- und feiertags von 9 bis 20 Uhr für Kunden erreichbar zu sein, um gewisse Großhandelsrabatte zu erhalten. Nach Intervention des Kartellamts hat Liebherr die in Rede stehenden Kriterien angeglichen und flexibler gestaltet. Gerade Händler, die sowohl stationär als auch online verkaufen und die strengen Online-Vorgaben nicht erfüllen, wären ansonsten Gefahr gelaufen, den Rabatt auch im stationären Bereich einzubüßen.

Morgen ist es soweit: Dann integriert Kaufland den bisherigen Online-Marktplatz real.de auf kaufland.de und will damit "die nahtlose Verbindung beider Welten" erreichen, so eine Pressemitteilung. Dabei hofft Kaufland auf eine Wechselwirkung: Das Unternehmen möchte seine Kunden aus den 680 Filialen für die Angebote des Online-Marktplatzes mit rund 7.000 angebundenen Händlern begeistern und umgekehrt die Online-Kunden für die Angebote der Filialen. Über den Online-Marktplatz sollen zudem künftig auch Produkte der Kaufland-Eigenmarken Switch On, Newcential, Countryside, Spice & Soul, Oyanda, Townland, Kuniboo sowie Hip & Hopps angeboten werden.

Der auf Omnichannel-Lösungen fokussierte Software-Spezialist Roqqio hat seine Instore-App überarbeitet. Die neue Version erhält zahlreiche Neuerungen in den Bereichen Inventur, Lieferantenretouren und Warenumlagerungen bereit. Gerade stationäre Händlern mit mehreren Filialen erhalten dadurch erweiterte Möglichkeiten zur Digitalisierung ihrer Geschäftsmodelle. Mit dem neuen Release haben Filial-Mitarbeiter die Möglichkeit, Kunden zielgerichteter zu beraten und ihnen Auskunft über Produktverfügbarkeiten in der eigenen wie auch in anderen Filialen zu geben. Außerdem gibt es für Inventuren eine neue Offline-Funktion, die auch ohne dauerhafte Verbindung zum ERP-System funktioniert.

Tiefkühlmarkt mit Höhen und Tiefen, erster IDH Konsumentenreport, große Marken treiben DTC-Modell voran

Die Corona-Pandemie hat den Markt für Tiefkühlprodukte gehörig durcheinander gewirbelt: Im Lebensmitteleinzelhandel und bei den Heimdiensten verzeichnete die TK-Kost 2020 ein außerordentliches Mengenwachstum von 12,1 Prozent auf 2.087 Millionen Tonnen, so die Absatzstatistik des Deutschen Tiefkühlinstituts. Offenkundig wussten viele Verbraucher TK-Kost in Zeiten von Home Office zu schätzen. Der Absatz im Außer-Haus-Markt (Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung) ging als Folge des Gastronomie-Lockdowns hingegen um 20,3 Prozent auf 1.573 Millionen Tonnen zurück. Unterm Strich sank  der Pro-Kopf-Verbrauch (PKV) von Tiefkühlkost 2020 um 2,1 Kilogramm auf 44,8 Kilogramm.

Die vor wenigen Wochen gegründete Initiative Digitale Handelskommunikation (IDH) von Bonial, marktguru und Offerista stellt heute ihre erste Studie vor: Für den "IDH Konsumentenreport" wurden fast 10.000 Verbraucherinnen und Verbraucher befragt. Zentrale Erkenntnis: Eine Mehrheit von fast 80 Prozent informiert sich heute häufiger über Angebote des Handels auf digitalen Kanälen als noch vor einigen Jahren. Dazu gehören Webseiten, Apps und Social Media. Für knapp 70 Prozent hat die Digitalisierung der Angebote den Print-Prospekt ersetzt. Mehr als die Hälfte der Befragten nutzt gedruckte Prospekte gar nicht mehr bzw. immer weniger. 42 Prozent nutzen sowohl digitale Informationen als auch gedruckte Prospekte.

Der Trend zu Direct to Consumer (DTC), also zum Direktvertrieb von Markenprodukten ohne zwischengeschaltete Händler, wurde zunächst von Startups geprägt, schwappt aber nun immer stärker in die Welt der Markenkonzerne hinüber. Bekanntlich will Adidas bis 2025 die Hälfte seines Umsatzes in eigenen Online-Shops und Marken-Stores erzielen, aber auch andere große Marken wie Miele, Lego, Haribo oder Milupa (gehört zu Danone) setzen verstärkt auf DTC. Handelsforscher Gerrit Heinemann geht davon aus, dass "wir in Zukunft auch viel mehr Marken-Stores von Herstellern in den Innenstädten sehen werden". So könnten Hersteller sicher stellen, dass ihre Marken sichtbar bleiben, wenn immer mehr unabhängige Geschäfte aufgeben und Ketten ihre Filialnetze ausdünnen.

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