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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Montag, 20.11.2023 | Leichter Regen bei max. 10°C. | ||
+ Heizkosten-Horror bei Vonovia: Mieter:innen sollen tausende Euro nachzahlen – neuer Abschlag so hoch wie Grundmiete + Berliner Bäderbetriebe konnten ihren Umsatz 2022 fast verdoppeln + Schaukasten zu jüdischem Leben vor dem Rathaus Tiergarten zerstört + |
von Margarethe Gallersdörfer |
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Guten Morgen, das Wichtigste zuerst: Die U8 ist gesperrt zwischen Alexanderplatz und Osloer Straße. Die Weinmeisterstraße fährt auch der Ersatzverkehr nicht an. Bis 17. Dezember bleibt das so. Der Grund: Erneuerung der Gleisverbindung zwischen den Bahnhöfen Voltastraße und Bernauer Straße. Und im Deutschland-Städteranking ist Berlin unter den Metropolen wieder das Schlusslicht – und München wieder auf Platz 1. Ja ja, bla bla. (Q: Focus). | |||
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Zurück in ihrer Superstadt sind inzwischen hoffentlich die bayerischen Beamten vom Unterstützungskommando (USK), die am Sonnabend meinten, in der Hauptstadt eine kurdische Demo aufmischen zu müssen. „Insbesondere das bayerische USK geht hier teilweise ohne ersichtlichen Grund sehr rabiat gegen Demonstranten vor“, berichtete unser Reporter Julius Geiler mit einem Video auf X (ehemals Twitter). Vorher hatte es vereinzelt Angriffe auf Polizisten gegeben, aber zu dem Zeitpunkt: „Stimmung war eigentlich friedlich und Versammlung stand kurz vor dem Ende.“ Manuel Ostermann, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, sah etwas anderes: „Das USK der bayerischen Polizei zeigt Antisemiten was Rechtsstaat bedeutet. Knallhartes Vorgehen und keine Sekunde zögern, genau so. Danke liebe Kolleginnen und Kollegen!“ Kleines Problem I: Es war gar keine pro-palästinensische Demo, sondern eben eine für die Rechte von Kurden. Antisemitismus: eher kein Thema. Kleines Problem II: Es ist nicht das erste Mal, dass auswärtige Polizeikräfte in Berlin mal bisschen Dampf ablassen. | |||
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„Ich studiere im 4. Semester Wohnungsanzeigen“ oder „Ich brauche keinen Typen. Ich brauche eine Wohnung“: Viel Nachvollziehbares ist zu lesen auf verschiedenen Plakaten der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, die seit kurzem den öffentlichen Raum schmücken. Wenn Ihnen beim Betrachten etwas seltsam zumute wurde, hat das einen Grund: Die realen Probleme werden mit künstlichen Gesichtern bebildert. „Die Menschen auf den Motiven sind mittels Künstlicher Intelligenz gestaltet. Sie sind die Summe der Gesichter, Biografien und Geschichten von Menschen in Berlin, die eine Wohnung suchen“, steht auf der Kampagnenseite als einsamer Disclaimer am Ende. Sind Ihnen die KI-Gesichter aufgefallen? | |||
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Wir müssen noch mal über Heizkostenabrechnungen reden (CP vom 17.11.). Mehrere Mieter:innen aus einem Haus in der Torfstraße im Wedding haben sich beim Checkpoint wegen extrem hoher Nachforderungen gemeldet. Eine beträgt gut 3700 Euro. Die neue Abschlagszahlung: so hoch wie die monatliche Grundmiete. Eine eiskalte Dusche ist nichts dagegen. Doch die Prüfung der Abrechnung gestaltet sich als schwierig. Einsicht in die Wärmelieferverträge sei ihnen bis jetzt verweigert worden, sagen die Mieter:innen. Die Eigentümerin Vonovia widerspricht: Alle Anfragen seien beantwortet und „Belege übermittelt“ worden, sagte ein Unternehmenssprecher dem Checkpoint. „Es sind aktuell keine Anfragen aus dem Haus bei uns offen.“ Dem wiederum widersprechen die Mieter:innen. Gerne erinnern wir an dieser Stelle noch mal an das Tagesspiegel-Interview mit Stefan Schetschorke vom Berliner Mieterverein. Der sagt: Vermieter sind verpflichtet, Einsicht in die Wärmelieferverträge zu gewähren. Und: „Solange der Vermieter diese Unterlagen nicht vorlegt, muss man auch die Nachforderung nicht ausgleichen.“ | |||
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Dit looft doch! Bei den Berliner Bäderbetrieben rauscht es in die Kassen: Für das Jahr 2022 betragen die Umsatzerlöse aus Schwimmbadnutzung ganze 11.894.000 Euro (Vorjahr: 6.612.000 €) und haben sich damit fast verdoppelt. Die Gründe: die ganzjährige Öffnung der Berliner Bäder und die Besucherzahlen in der Sommersaison, die an eine Zeit vor Corona erinnern. Weitere Fakten aus dem aktuellen Amtsblatt (ab Seite 4543), die wir Ihnen nicht vorenthalten wollen: + Mit Haartrocknern setzten die Bäder 2022 ganze 38.000 Euro um (Vorjahr: 15.000 Euro). Beim Preis von fünf Cent pro Föhnung macht das 760.000 Föhneinheiten. + Zum Jahresende 2022 lag der Altersdurchschnitt der Belegschaft bei 45,4 Jahren. + 142.600 „Wasserstunden“ wurden im Jahr 2022 angeboten (48.300 mehr als im Vorjahr). Wie passend, dass BBC Travel jüngst viele der mehr als 60 öffentlichen Hallenbäder in Berlin beschrieb als „so atemberaubend und besinnlich, dass man sich fühlt, als würde man in einer kunstvollen Bibliothek schwimmen“. Wenn das mal nicht CDU-Kultursenator Joe Chialo liest! Aber ist die Vorstellung nicht herrlich? | |||
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