wann habe Sie eigentlich zuletzt etwas zum ersten Mal gemacht? Zum ersten Mal Ziegenkäse-Birnen-Eis gegessen? Unter uns: eine gute Idee. Oder zum ersten Mal einen Kopfsprung vom Fünfmeterturm gewagt? Sind wir ehrlich: keine gute Idee. Aber immer, wenn eine Premiere ansteht, kribbelt es ein bisschen im Bauch. Vorfreude nennt sich das. Oder Aufregung. Manchmal auch freudige Aufregung. Vielen steht dieses Gefühl noch bevor. Nämlich all jenen, die noch auf einen Impftermin für die erste Corona-Schutzimpfung warten. Manche haben diese Premiere schon hinter sich. Einige davon sogar eine „Doppelt-Premiere“. Denn wer in einem der 28 Impfzentren in Hessen geimpft wurde, für den war alles doppelt aufregend und neu. Die Abläufe sind anders als beim Hausarzt, es werden viele Stationen abgelaufen. Da wird die Impfung zu einem kleinen Event.
Marie Lisa Kehler
Stellvertretende Ressortleiterin des Regionalteils der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Mit diesen Doppel-Premieren soll schon Ende September Schluss sein. Das hat das Land am Dienstag bekannt gegeben. Die 28 Impfzentren sollen dann wieder schließen. Corona-Schutzimpfungen werden anschließend nur noch von Haus- und Betriebsärzten verabreicht. Der Zeitpunkt der Verkündung irritiert. Denn seit Montag können sich all jene für eine Impfung anmelden, die nicht in einer der Priorisierungslisten geführt wurden. Der Andrang ist riesig. Hunderttausende hoffen auf einen möglichst baldigen Impftermin. Da fällt es schwer, sich vorzustellen, dass künftig Haus- und Betriebsärzte allein die Nachfragen decken können. Aber, so heißt es aus dem Sozialministerium: Es liege ausschließlich an fehlendem Impfstoff, dass es nicht voran gehe. Die Infrastruktur stehe.
Seit Beginn der Impfkampagne wurden in den 28 Zentren fast zwei Millionen Menschen geimpft. Es sei aber von vornherein der Plan gewesen, parallel zu den Zentren weitere Strukturen aufzubauen. Insbesondere die Hausärzte, die nach Angaben von Hessens Sozialminister Kai Klose (Die Grünen) „traditionell für Impfungen zuständig“ sind, hätten in den vergangenen Wochen und Monaten eindrucksvoll bewiesen, dass sie die Aufgabe stemmen können. Sie haben von Mitte April an allein 1,1 Millionen Impfungen verabreicht.
Soll nur noch bis Ende September stehen: ein Impfzentrum in Höchst Bild: Frank Röth
Und noch ein Termin wird mit Spannung erwartet. Am Mittwoch entscheidet die Frankfurter FDP-Basis über den Koalitionsvertrag und die Zusatzerklärung. Auch der CDU-Vorsitzende Jan Schneider blickt auf diesen Termin. Überzeugt ist er von dem Vertrag sowie von der Zusatzerklärung nicht. Muss er auch nicht sein. Die CDU durfte schließlich nicht mitverhandeln. Ob die Erklärung aus Schneiders Sicht ausreichen wird, um kritische Mitglieder zu überzeugen, was er von mündlichen Absprachen hält und wieso ihm die Präzisierung, ab 2024 einen ausgeglichenen Haushalt anzustreben, ihm nicht weit genug geht, erklärt Schneider im Interview mit unserem Kollegen Martin Benninghoff. Auch er habe schon Koalitionsverträge unterschrieben, in denen er nicht alles gut gefunden habe, sagt Schneider. „Wenn Transparenz besonders hoch gehalten wird, es andererseits aber noch Absprachen in der Führungsebene gibt, birgt das vom ersten Tag an Zündstoff“, ist er sich sicher. „Es wirkt wie bei einer Hochzeit, bei der schon die ersten Zweifel am Traualtar aufkommen, sodass die entscheidende Frage nur mit einem ‚Ja aber‘ beantwortet werden kann.“ Schneider urteilt: „Das ist kein guter Start. Streit und Stillstand sind vorprogrammiert.“
In eine andere Sache ist dafür ordentlich Bewegung gekommen. Nachdem am Montag bei einer konzentrierten Aktion gegen den internationalen Drogenhandel gleich mehrere weltweit agierende Banden zerschlagen wurden, sind jetzt Details zu der Aktion, in die sogar das FBI involviert war, bekannt geworden. Die Banden kommunizierten über verschlüsselte Mobilfunkgeräte, sogenannte Krypto-Handys. Das FBI konnte diese abhören – und in Zusammenarbeit mit den Ermittlern aus unterschiedlichen Ländern am Montag zuschlagen.
Allein in Hessen wurden mehr als 130 Objekte durchsucht, 60 Personen festgenommen. Der Schwerpunkt lag in der Rhein-Main-Region. Am Dienstag gab die Hessische Generalstaatsanwaltschaft weitere Hintergrundinformationen zu dem internationalen Verfahren bekannt. Auf deutscher Seite hat die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) maßgeblich die Ermittlungen begleitet und vorangetrieben – gemeinsam mit dem Bundeskriminalamt (BKA), dem hessischen Landeskriminalamt und dem Zollfahndungsamt Frankfurt. Was die Ermittler mithören konnten, hätte sich wohl kein Drehbuchautor auszudenken gewagt. Weil man es für „zu dick aufgetragen“ hätte halten können. In den Gesprächen ging es darum, wo und wie die Drogen beschafft wurden, wo sie gelagert sind, um Informationen über Handelswege, Mittelsmänner und darüber, wer spurt und wer nicht. Polizeireporterin Katharina Iskandar hat sich den Fall genauer angesehen.
Bewölkt bei Temperaturen bis 26 Grad. Lokale Gewitter sind möglich.
Geburtstag haben am
Mittwoch, 9. Juni
Michael Meister (CDU), in Bensheim lebender Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (60); Dieter Greiner, Geschäftsführer der Hessischen Staatsweingüter Kloster Eberbach, Eltville (52).
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