Heute in Rhein-Main: Corona erschwert Unterbringung von Geflüchteten
Guten Abend,
das Land will kurzfristig Notunterkünfte für 6000 Geflüchtete schaffen, die Angst vor Cyberangriffen wächst und ein wegen Mordes verurteilter Mann hofft auf die Wiederaufnahme seines Prozesses. Die Themen des Tages kurz zusammengefasst.
Marie Lisa Kehler
Stellvertretende Ressortleiterin des Regionalteils der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Erstaufnahmeeinrichtung entlasten: Erst waren es nur Bilder und Nachrichten, die viele aus der Ukraine erreichten. Jetzt kommen oftmals erste Begegnung mit Menschen hinzu, denen die Schrecken des Krieges noch ins Gesicht geschrieben sind. Das, was vor wenigen Wochen noch so fern schien, ist plötzlich ganz nah. Allein in der Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen sind seit Beginn des russischen Einmarschs 1100 ukrainische Flüchtlinge aufgenommen worden. Viele weitere haben in Hessen privat eine Bleibe gefunden. Das Land hat jetzt vier Landkreise und die Stadt Frankfurt angewiesen, kurzfristig Notunterkünfte für 6000 Flüchtlinge aus der Ukraine bereitzustellen. Auf diese Weise soll die Gießener Erstaufnahmeeinrichtung entlastet werden. Denn wegen der Corona-Einschränkungen können weniger Menschen als ursprünglich vorgesehen in den Gebäuden untergebracht werden. Der Einsatzbefehl richtet sich an die vier umliegenden Landkreise Hochtaunus, Wetterau, Vogelsberg und Marburg-Biedenkopf. Sie müssen jeweils 1000 Plätze an höchstens zwei Standorten zur Verfügung stellen. Die Stadt Frankfurt wiederum soll sein Erstaufnahmezentrum auf dem Messegelände auf 2000 Plätze erhöhen.
Notbetten in einer Frankfurter Sporthalle: Derzeit hat die Stadt zwischen 700 und 1000 Geflüchtete untergebracht. Bild: dpa
Entscheidung vertagt:Es gibt wenige Verbrechen, über die in den vergangenen Jahre so viel berichtet wurde, wie über den zweifachen Mord an einem Ehepaar aus Babenhausen. Der vor elf Jahren zu lebenslänglicher Haft verurteilte Andreas Darsow, zum damaligen Zeitpunkt Nachbar des erschossenen Ehepaars und dreifacher Familienvater, sitzt seither in Haft. Seine Frau Anja Darswo hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder auch öffentlich zu dem Fall geäußert. Ihr Mann, so ihre Botschaft, die sie in zahlreichen Interviews wiederholte, sei unschuldig. Nun hofft das Paar auf ein neues Beweisaufnahmeverfahren. Darüber entschieden werden soll erst am 30. März. Die für Mittwoch angesetzte Verhandlung vor dem Landgericht Darmstadt wurde nach einer Stunde wieder vertagt. Dass wieder Bewegung in den Fall kommt, hat auch mit einer Forderung des Landes Hessen zu tun. Das Land will Darsow, der als Mörder rechtskräftig verurteilt wurde, verpflichten, 70.000 Euro im Zuge des Opferentschädigungsgesetzes an die behinderte Tochter des damals getöteten Ehepaars zu zahlen. Sie wurde in der Tatnacht ebenfalls schwer verletzt. Ende März also soll nun verkündet werden, wie das Gericht weiter verfährt. Entscheidet es auf Grundlage der bisherigen Akten aus dem Strafverfahren oder fordert es ein unabhängiges Gutachten zu der Tat an, in dem abermals geklärt werden soll, ob Darsow überhaupt der Mörder sein konnte. Unser Autor Hans Dieter Erlenbach war in der Verhandlung und fasst die neuesten Entwicklungen des Falls für Sie zusammen.
Hackerangriffe abwehren:Die Mails konnten nicht mehr abgerufen werden, die Nachrichten über Whats App gingen nicht mehr raus, die Zeitung, als ePaper auf dem Handy, lud nicht. Ein ungutes Gefühl in einer so unsicheren Zeit, in der einem bewusst wird, wie sehr der Alltag darauf aufbaut, vernetzt zu sein. Der befürchtete Cyberangriff (im privaten Rahmen) war dann eher großer Tollpatschigkeit geschuldet. Der Flugmodus hatte sich unbemerkt aktiviert. Was aber schon im Privaten nachdenklich stimmt, beunruhigt große Unternehmen umso mehr. Immer dringlicher daher die Appelle von Experten an Unternehmen, ihre IT vor Cyberangriffen zu schützen, immer ausdrücklicher die Warnungen, dass sich der Krieg im Netz weit über die Ukraine und Russland ausdehnen und auch Hessens Infrastruktur treffen könnte . „Noch sind wir nicht in einem Cyberkrieg, aber es könnte schnell einer werden“, sagt die IT-Expertin Silvana Rößler im Gespräch mit der F.A.Z.. Rößler führt beim Kronberger Unternehmen Networker Solutions GmbH ein Team, das Unternehmen zum Schutz vor Cyberangriffen berät und im Falle eines Angriffs bei der Analyse und Wiederherstellung der Systeme unterstützt. Für einen digitalen Krieg gibt es viele Angriffsziele, von Ministerien über Kraftwerke bis eben hin zu kleinen Mittelständlern. „Wir wissen, dass Putin eine beachtliche Cybermacht hinter sich hat“, sagt Rößler. Sie rät, falls noch nicht geschehen, hessischen Sicherheitsbehörden, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen, den eigenen IT-Schutz zu überprüfen und zu erhöhen. Warum das nicht immer einfach und schon gar nicht schnell getan ist und wie das Landeskriminalamt die Lage einschätzt, darüber schreibt Inga Janovic.
Bild: F.A.Z.
Und außerdem gehen drei neue Michelin-Sterne in die Rhein-Main-Region, laden die Studentinnen Milena Sommer und Ceren Isbilir mit ihrer Installation in der Evangelischen Akademie Betrachter ein, sich über Geheimnisse Gedanken zu machen, können sich alle Frankfurter Sprachfans vom 10. bis 13. März beim Frankfurt schreibt!-Onlinewettbewerb auf eine sprachliche Erkundungstour durch das Senckenberg Naturmuseum begeben. Einfach auf www.deutschland-schreibt.de gehen, sich gut 20 Minuten Zeit nehmen und mitschreiben. Auf die Besten warten Preise.
Der Tag wird wieder sonnig bei Höchstwerten um 15 Grad. Nachts bleibt der Himmel klar, die Temperaturen sinken bis auf minus 2 Grad
Geburtstag haben am Donnerstag, 10. März:
Paul Meuer, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Rheingauer Volksbank, Geisenheim (70); Horst Amann, Geschäftsführer der Planungsgesellschaft der Regionaltangente West, Frankfurt (69); Priska Hinz (Die Grünen), hessische Umweltministerin (63); Dagmar Spill , Vorstandsvorsitzende der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft - Landesverband Hessen, Frankfurt (60); Bernd Reisig, Medienberater und Talkmaster, Gründer der Stiftung "Helfen helfen", Frankfurt (59); Michael Nowotny, Geschäftsführer des Agaplesion Elisabethenstifts, Darmstadt, von 2016 bis August 2021 Geschäftsführer der DKD Helios Klinik und der Helios Aukamm-Klinik Wiesbaden (41).
Sie kennen jemanden, der diesen Newsletter unbedingt lesen sollte?
Das freut uns. Teilen Sie diesen Newsletter gerne mit Ihrem Netzwerk.
Ihnen wurde dieser Newsletter weitergeleitet?
Es freut uns, wenn Sie mit der Empfehlung zufrieden sind. Lesen Sie den Newsletter doch ab sofort regelmäßig.
Nach einem Actionthriller und einer Romanze mit Drama schauen wir uns dieses Mal einen Horrorfilm an. Am 23. März veranstaltet die F.A.Z. ihren dritten Filmabend. Alle paar Wochen möchten wir gemeinsam mit Ihnen einen Film anschauen und anschließend darüber diskutieren: Ist er ein Meisterwerk oder gründlich misslungen? Was hat er uns heute noch zu sagen? Und, keine ganz unwichtige Frage: Hat er Sie gut unterhalten?
Krieg in der Ukraine - wie geht es weiter? F.A.Z.-Redakteure stehen Rede und Antwort. Moderation: F.A.Z.-Herausgeber Carsten Knop im Gespräch mit unserer Politik- und Wirtschaftsredaktion.
Vieles wissen, mehr verstehen, erfolgreich entscheiden – mit F+ Business erhalten Sie unbeschränkten Zugriff auf FAZ.NET. Sichern Sie sich und Ihren Mitarbeitern die Gewissheit, stets erstklassig informiert zu sein. Mit 60% Ersparnis ab 9,95 € wöchentlich erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff ab 5 Nutzerkonten auf über 800 kostenpflichtige Artikel im Monat.
Entdecken Sie unsere exklusiven Editionen für Ihr Zuhause! Kleine Manufakturen und erfolgreiche, namhafte Unternehmen fertigen besondere Produkte, die Sie nur im F.A.Z. Selection Shop erhalten. Hierbei achten wir auf besonderes Design und hervorragende Qualität.
Exklusiv für Abonnenten: die F.A.Z.-Vorteilswelt mit monatlich wechselnden, interessanten Veranstaltungen, attraktiven Gewinnchancen und zahlreichen Vorteilen aus den Bereichen Reisen, Kultur, Technik, Luxus, Freizeit und Kulinarik.
Spannende Einblicke, starke Bilder, bewegende Zitate und aktuelle Stories von unseren Redakteuren – das und die aktuellsten Schlagzeilen liefern wir Ihnen auf unserem Instagram-Profil.