Heute in Rhein-Main: Der Oberbürgermeister strahlt mit der V-Ampel
Guten Abend, fast ein halbes Jahr nach der Kommunalwahl hat am Donnerstag der Magistrat in Frankfurt die Arbeit aufgenommen. Das geschah überraschend geschmeidig und geräuschlos . Oberbürgermeister Peter Feldmann unterzeichnete die Liste samt der Dezernatsverteilung, wie sie von der V-Ampel ausgefertigt war, ohne Widerrede. Dabei hätte ihm nach der Hessischen Gemeindeordnung das Recht zugestanden, die Zuständigkeiten abweichend zu verteilen. Mit diesem Zaunpfahl hatte er vor der Wahl gewinkt, als ein schwarz-grünes Bündnis in Frankfurt wahrscheinlich erschien. Nun ist er, angeschlagen durch die AWO-Affäre, um Harmonie bemüht. Wie Martin Benninghoff in seinem Kommentar schreibt, will der Oberbürgermeister aber auch künftig als die selbsternannte „Stimme des Volkes“ an der Spitze des Magistratstisches sitzen.
Er hat das alles mit Sicherheit sehr aufmerksam verfolgt: Kaum jemand anderes hat die Frankfurter Kommunalpolitik so beeinflusst, kaum jemand hat sie so intensiv gelebt wie er: Der langjährige Frankfurter Stadtkämmerer Ernst Gerhardt wird an diesem Freitag 100 Jahre alt. Martin Benninghoff und Matthias Trautsch haben den CDU-Politiker besucht und mit ihm ein bewegtes Jahrhundert Revue passieren lassen. In Frankfurt wäre ohne seinen Rückhalt und ohne seinen politischen Mut einiges nicht möglich gewesen. Vor allem nicht das Projekt Museumsufer, das er gemeinsam mit dem langjährigen, schon verstorbenen Kulturdezernenten Hilmar Hoffmann verwirklichte. Dass Hoffmann der SPD angehörte, störte Gerhardt nicht. Für ihn zählte Hoffmann zu den „Gesprächspartnern auf Augenhöhe“, die nun immer weniger würden. Er meint damit vor allem den gemeinsamen Erfahrungshorizont.
Helmut Schwan
Ressortleiter des Regionalteils der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) sitzt neben der neuen Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne). Rechts im Bild: Dezernentin Eileen O’Sullivan (Volt). Bild: Michael Braunschädel
Wenn alles glatt läuft, werden Verlag und Redaktion der F.A.Z. im dritten Quartal 2022 ihren neuen Sitz im Europaviertel beziehen. Das mehr als 60 Meter hohe Gebäude in Gestalt eines doppelten H steht an der Ecke von Europa-Allee und Pariser Straße. Am Donnerstag wurde Richtfest gefeiert, nicht weit vom bisherigen Standort im Gallusviertel entfernt . Während manche andere Unternehmen ihren Standort ins Aus- oder Umland verlagerten, bleibe die „Zeitung für Deutschland“ ihrer Heimat Frankfurt treu, sagte Frankfurts Planungsdezernent Mike Josef. Diese Loyalität wisse die Stadt zu schätzen. F.A.Z.-Herausgeber Carsten Knop erinnerte an die Gründung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung im Jahr 1949 und den Anspruch, ein Medium für „nachdenkliche Menschen aller Berufs- und Altersgruppen“ zu sein, das vom Geist der Freiheit und der sozialen Marktwirtschaft getragen werde. Eine Zeitung und inzwischen auch ein Online-Angebot in diesem Sinne zu produzieren sei ein „Gemeinschaftswerk“ – ganz ähnlich wie auf einer Baustelle.
Und außerdemwird die Versuchsstrecke auf der Autobahn 5 südlich von Frankfurt nicht nur verlängert, es sollen auch mehrere Antriebsarten getestet werden. Das Projekt wird dafür zum Innovationscluster des Bundes erhoben +++ ist in Frankfurt das Interesse, die Abgeordneten des Bundestags per Brief zu wählen, ungefähr doppelt so hoch wie vor vier Jahren. Beim Bürgeramt sind schon fast 150.000 Anträge eingegangen +++ hält der Landrat Thomas Will eine Flutkatastrophe wie in der Eifel auch im Kreis Groß-Gerau für „theoretisch denkbar“. Nach aktuellen Berechnungen könnten nach ungewöhnlich starken Regenfällen rund 80 Prozent der Fläche des Kreises überflutet werden.
Geben Sie auf sich acht,
Ihr Helmut Schwan
Der Tipp zum Wochenende
Alt-Sachsenhausen ist bekannt und berüchtigt für seine vielen Sauf- und Feierlokale. Dass es in dem historischen Frankfurter Viertel auch ganz anders geht, zeigt – neben einer Handvoll seriöser Apfelwein-Wirte und Bar-Besitzer – nun auch Stephan Prinz mit seiner Weinbar „Urban & Anders“ am Rande des Amüsierquartiers. Sie ist ein Lokal für Erwachsene, entspannt und freundlich. Keine betrunkenen Junggesellen, keine Party-Musik, keine Shisha-Pfeifen, sondern gute Weine, kleine Snacks und zwanglose Plauderatmosphäre. Ein wohltuender Kontrast zur direkten Nachbarschaft und unbedingt einen Besuch wert. „Urban & Anders“, Dreieichstraße 20, Frankfurt, Telefon 069/60625640, Internet www.urbanundanders.de.
Das Wetter: Schwül soll es am Freitag in der Rhein-Main-Region werden, Gewitter sind am Nachmittag und Abend zu erwarten. Die Temperaturen klettern nur noch auf 25 Grad. Am Samstag gehen sie weiter leicht zurück, es bleibt regnerisch. Für Sonntag kündigt der Wetterdienst einen schönen Spätsommertag an.
Geburtstag haben am Freitag: Ernst Gerhardt, Stadtältester, ehemaliger Kämmerer, Träger der Ehrenplakette der Stadt Frankfurt, Ehrenvorsitzender der Frankfurter CDU (100); Inge Hagner , in Frankfurt lebende Bildhauerin (85); Peter Benz (SPD), früherer Oberbürgermeister von Darmstadt, Vorsitzender der Gesellschaft Hessischer Literaturfreunde sowie des Darmstädter Förderkreises Kultur (79); Joachim-Felix Leonhard, ehemaliger Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft und Kunst (75); Oliver Schwenn, von 2012 bis Dezember 2020 Ärztlicher Direktor am Bürgerhospital, Frankfurt (61); Stephan Gieseler (CDU), Direktor des Hessischen Städtetags, Wiesbaden (54); Emmanuelle Bitton-Glaab, Geschäftsführerin der Glaabsbräu GmbH, Seligenstadt (52); Nicolai Friedrich, in Karben lebender Zauberkünstler und Magier (45).
Am Samstag: Bernd Rosenheim , aus Offenbach stammender Bildhauer und Maler (90); Jörn Dulige, Beauftragter der Evangelischen Kirchen in Hessen am Sitz der Landesregierung, stellvertretender Vorsitzender des hr-Rundfunkrats (64); Bettina Schmitt (CDU), Stadtverordnetenvorsteherin in Dreieich (58); Marius Hahn (SPD), Bürgermeister der Stadt Limburg (50); Ulrike Handel, Vorsitzende der Geschäftsführung der Werbeagentur Dentsu Germany, Frankfurt (50).
Am Sonntag: Marko Lehanka, in Frankfurt lebender Bildhauer, Träger des Marielies-Hess-Kunstpreises (60); Anke Giesen, Vorstandsmitglied der Fraport AG, Frankfurt (58); Robert Lambrou , Fraktionsvorsitzender im Hessischen Landtag, Wiesbaden, Sprecher des Landesvorstands der hessischen AfD (54); André Großfeld, Küchenchef in der Villa Merton im Union International Club, Frankfurt (44); Michael Okrob, scheidender Geschäftsführer der Start-Stiftung, einer Tochter der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, Frankfurt (41).
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