Heute in Rhein-Main: Die ersten Schoppen im Taunus
Guten Abend,
die Hoffnung, im Sommer sei fast wieder alles gut, ist verführerisch. Und sie wird auch in Hessen durch Tag für Tag zurückgehende Infektionszahlen genährt. Seit Montag gilt in Darmstadt und in fünf Landkreisen „Lockerungsstufe 1“. Wie viel Lebensfreude zurückkehrt, wenn zum Beispiel Biergärten wieder öffnen, haben die Menschen auch im Hochtaunuskreis erprobt. Vielleicht ist das wenig dem Wonnemonat entsprechende Wetter gar nicht schlecht für einen vorsichtigen Neustart. Unser Korrespondent Bernhard Biener hat sich im Bad Homburger Kronenhof mal angeschaut, wie die Gäste „mit Schirm und Test“ die neue Freizügigkeit genießen. Dass es auf dem Weg raus aus der Pandemie in dem Tempo der vergangenen Wochen weitergeht, dafür will die Landesregierung sorgen. Von Juni an können sich alle Hessen für einen Impftermin registrieren lassen und noch vor den Sommerferien soll damit begonnen werden, Schülern vom zwölften Lebensjahr an ein Angebot zu machen, sich immunisieren zu lassen. 37 Prozent der Bevölkerung seien einmal, zehn Prozent zweimal geimpft worden, berichtete Innenminister Peter Beuth (CDU): „Ein Platz stabil im Mittelfeld der Bundesländer.“
Helmut Schwan
Ressortleiter des Regionalteils der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Seit Montag werden die Gäste vor dem Alt-Oberurseler Brauhaus wieder bedient. Bild: Lucas Bäuml
Was hat Offenbach, was Frankfurt (noch) nicht hat? Eine Ampel-Koalition. SPD, die Grünen und FDP haben sich auch auf das Personal verständigt . Bürgermeisterin wird die Grünen-Politikerin Sabine Groß, außerdem übernimmt sie das Umweltressort. Derweil basteln in Frankfurt Grüne, SPD, FDP und Volt weiter an ihrem Bündnis. Dass es dazu noch ein paar Tage länger braucht, liegt nicht nur an dem Zusatz „Ampel plus“, der für die Parlamentsneulinge von der Volt-Partei steht. Es könnte vielmehr damit zusammenhängen, dass nach den angeblich so geschmeidig gelösten Sachfragen es nun doch mehr Kopfzerbrechen als gedacht bereit, wer welche Dezernate bekommt. Mechthild Harting denkt schon einmal laut darüber nach, welche Posten die Grünen als stärkste Kraft im Römer für sich reklamieren könnten.
Welche großen Herausforderungen auf den künftigen Magistrat zukommen, das wurde am vergangenen Wochenende deutlich. Die Vielfalt der Stadt als Heimat und Resonanzraum vieler Nationalitäten, Ethnien und Religionen birgt auf der Kehrseite auch die Gefahr, dass sich die Konflikte der Welt hier entladen. Allerdings hatte in weiten Teilen wenig mit freier Meinungsäußerung zu tun, was am Samstag unter dem Vorwand, die Not der Palästinenser artikulieren zu wollen, an der Hauptwache gerufen oder auf Plakaten kund getan wurde. Die Jüdische Gemeinde reagierte erschrocken auf die aggressiven und hasserfüllten Parolen und zeigte sich besorgt über eine offenbar gewaltbereite Gruppe, die sich auf die Synagoge zubewegt hatte, aber noch von der Polizei aufgehalten werden konnte. Die Aufrufe zur Intifada und die Verharmlosungen des Holocaust seien klar antisemitisch gewesen. In seinem Kommentar schreibt Alexander Jürgs, um solchem Hass zu begegnen, brauche es Aufklärung und den Dialog. Die Schulen müssten sich seiner Meinung nach noch intensiver der Problematik widmen. Und junge Muslime, Juden und Christen müssten miteinander ins Gespräch kommen – über die Unterschiede und die Gemeinsamkeiten ihrer Religionen.
Der Mai tut sich auch in der Rhein-Main-Region wettermäßig weiter schwer. Schauer, Blitz und Donner kann es schon in der Nacht zum Dienstag geben, die Temperaturen erreichen tagsüber höchstens 16 Grad.
Geburtstag haben am Dienstag, 18. Mai:
Jim McNeely, Chefdirigent der Bigband des Hessischen Rundfunks (72); Eberhard Flammer, Präsident des Hessischen Industrie- und Handelskammertags, Wiesbaden, sowie Präsident der Industrie- und Handelskammer Lahn-Dill (68); Michael Schneider, Vorstandsvorsitzender der NORMA Group SE, Maintal (58); Wilhelm Weil, Vorsitzender der Rheingauer Sektion des Verbands Deutscher Prädikatsweingüter, Kiedrich (58); Björn Simon (CDU), Mitglied des Deutschen Bundestags (Wahlkreis Offenbach) (40).
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