Heute in Rhein-Main: Die Frage nach dem „Warum“ beim Mord an Jakob von Metzler bleibt
Guten Abend,
die aktuelle Nachrichtenlage gibt kaum Anlass zum Jubeln. Immerhin – es regnet. Aber in manchen Kommunen schon wieder zu viel. Hochwassergefahr. Der letzte Newsletter für diese Woche könnte auch mit dem Titel „Verbrechen“ überschrieben werden – denn genau damit haben sich unsere Autoren befasst.
Marie Lisa Kehler
Stellvertretende Ressortleiterin des Regionalteils der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Frühestens im Jahr 2025 auf freiem Fuß: Der Mord an dem elf Jahre alten Jakob Metzler hat vor 20 Jahren eine ganze Stadt, ein ganzes Land schockiert und gelähmt. Die Frage nach dem „Warum“ bleibt. „Sie ist genauso quälend wie damals“, schreibt unser Autor Helmut Schwan, der an die schreckliche Tat im September 2002 und an alles, was danach kam, erinnert. Da war beispielsweise die Debatte, die das Handeln von Wolfgang Daschner, damals Vizepräsident der Frankfurter Polizei, auslöste. Daschner wies, angetrieben von der Hoffnung, Jakob noch lebend zu finden, den Vernehmungsbeamten an, dem damals verdächtigen und später verurteilten Markus Gäfgen anzudrohen, ihm Schmerzen zuzufügen, sollte dieser nicht sagen, wo der Junge sei. Der Prozess sei rückblickend überlagert worden von der Debatte darüber, ob die Menschenwürde eines entführten Jungen mehr zähle als die des mutmaßlichen Entführers. „Richtig an der Debatte war, sich der Prinzipien einer aufgeklärten Wertegemeinschaft zu vergewissern, zu der das unerschütterliche Verbot von Folter gehört“, schreibt unser Autor, der sich gleichzeitig daran erinnert, wie schwer diese Diskussion zu jener Zeit für viele Prozessbeobachter auszuhalten war, drohte sie doch die schreckliche Tat zu überlagern. Frühestens im September 2025 könnte Gäfgen aus der Haft entlassen werden.
Trauer: Ein Bild von Jakob von Metzler im Oktober 2002 vor seinem Elternhaus in Frankfurt Bild: picture-alliance/ dpa/dpaweb
Ermittlungen eingestellt: Die Staatsanwaltschaft Hanau hat ein Ermittlungsverfahren gegen die Waffenbehörde des Main-Kinzig-Kreises wegen des Vorwurfs der fahrlässigen Tötung im Zusammenhang mit dem rassistischen Attentat in Hanau eingestellt. Die Staatsanwaltschaft sieht keine „grundlegenden Verfehlungen“. Angehörige von zwei Opfern hatten die Strafanzeige gegen die Waffenbehörde gestellt. Darin wurde der Vorwurf erhoben, der Täter des Anschlags, der neun Menschen erschoss, mehrere schwer verletzte und danach die Waffe gegen sich selbst sowie seine Mutter richtete, habe unrechtmäßig über eine waffenrechtliche Erlaubnis verfügt. Die Staatsanwaltschaft kommt hingegen zu dem Schluss, dass kein hinreichender Tatverdacht zur Erhebung der öffentlichen Klage vorliegt, der eine Verurteilung der Beschuldigten oder sonstiger Personen erwarten lasse, wie unsere Korrespondentin Luise Glaser-Lotz berichtet.
Videoüberwachung ausbauen: Zwei Männer sind in diesem Sommer nach schweren Gewalttaten in der Wiesbadener Innenstadt gestorben. „Körperverletzung mit Todesfolge“ – heißt es aus Polizeikreisen. In beiden Fällen, die nicht im Zusammenhang miteinander stehen, konnten Verdächtige ermittelt werden. Weil aber beide Male die Schuldfrage nicht so leicht zu klären ist, sitzen die Beschuldigten nicht in Untersuchungshaft. In einem der Fälle könnte es sich um Notwehr handeln, in dem anderen steht nicht genau fest, woran das Opfer gestorben ist. Die zunehmende Eskalation von Gewalt – ein Problem in Wiesbaden. Das sagt auch Bürgermeister und Ordnungsdezernent Oliver Franz (CDU). „Es muss für die Wiesbadener möglich sein, sich auch nachts gefahrlos durch die Innenstadt zu bewegen“, fordert er im Gespräch mit der F.A.Z. Mit Hilfe der Videoüberwachung sei es in der Vergangenheit gelungen, zahlreiche Straftaten aufzuklären. Franz setzt sich deshalb dafür ein, Videoüberwachung in Wiesbaden nicht nur beizubehalten, sondern noch auszuweiten. „Für mich gibt es keine Denkverbote. Wenn es in der Stadt einen weiteren Ort gibt, der als Kriminalitätsschwerpunkt identifiziert wird, muss geprüft werden, ob dort die Videoüberwachung eingeführt wird.“
Ein Geheimtipp ist das „Château Nero“ schon eine Weile nicht mehr, die Wiesbadener haben diesen unprätentiösen Weingarten in diesem Sommer mit aller Macht in Besitz genommen. Und von dort den mit Abstand schönsten Blick über ihre Stadt genossen. Die Idee für das „Schlösschen“ direkt am Rebhang des Nerobergs haben Linda Zimmermann und Boris Royko gehabt, zwei erfahrene Wiesbadener Gastronomen. Weil der Neroberg von den Hessischen Staatsweingütern bewirtschaftet wird, schenken sie ausschließlich deren Tropfen aus. Dazu gibt es deftige Kleinigkeiten – und eben die grandiose Aussicht.
Bei wechselnder Bewölkung im Tagesverlauf ab und zu Schauer, vereinzelt auch kurze Gewitter, Höchstwerte um 17 Grad
Verkehr
Taunusanlage: Umleitung der Linie 64
Haltestelle am Wochenende verlegt: Wegen einer Veranstaltung in der Taunusanlage muss die Buslinie 64 am Samstag, 17. September, und Sonntag, 18. September, in Richtung Baseler Platz ganztätig eine Umleitung fahren. Sie verkehrt von der Alten Oper über Junghofstraße und Große Gallusstraße zur Taunusstraße. Die Haltestelle Taunusanlage wird an die Umleitungsstrecke verlegt.
Geburtstag haben
Freitag, 16. September
Klaus-Peter Müller, Vorsitzender des Stiftungsrats der Commerzbank-Stiftung, Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats der Commerzbank AG (78); Gernot Grumbach (SPD), Mitglied des Hessischen Landtags, Frankfurt (70); Gerhard Adrian, Präsident des Deutschen Wetterdienstes, Offenbach (66); Klaus Peter Schellhaas (SPD), Landrat des Kreises Darmstadt-Dieburg (62); Kristina Sinemus (CDU), hessische Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung (59); Ralf Möller (SPD), Bürgermeister von Weiterstadt (54); Richard Mark Engelhard, Geschäftsführer der Engelhard Arzneimittel, Niederdorfelden (49)
Samstag, 17. September
Dagmar Bollin-Flade , Geschäftsführende Gesellschafterin der Armaturenfabrik Christian Bollin, Oberursel (66); Reinhard Hoffmann, Ärztlicher Direktor der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Frankfurt (65); Connie Walther, aus Darmstadt stammende Filmregisseurin (60); Markus Krösche, Sportvorstand der Eintracht Frankfurt Fußball AG (42)
Sonntag, 18. September
Josef Franz Thiel, früherer Direktor des Weltkulturen-Museums, Frankfurt (90); Bernd Moos-Achenbach, langjähriger Organisator des Radrennens "Eschborn - Frankfurt" (70); Volker Hoff (CDU), ehemaliger hessischer Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten (65); Peter Marc Stober , Leiter des Bereichs "Sparkassen und Mittelstand" bei der Helaba, Frankfurt (60); Tobias Utter (CDU), Mitglied des Hessischen Landtags (Wahlkreis Wetterau I) (60); Patrik Meyer, Geschäftsführer der Eintracht Frankfurt Stadion GmbH (54); Axel Schlosser, in Frankfurt lebender Jazzmusiker, Solotrompeter der hr-Bigband (46).
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