Guten Abend,

am Freitag jährt sich der Tag, an dem ein 43 Jahre alter Mann in Hanau neun Menschen mit Wurzeln im Ausland und schließlich seine Mutter und sich selbst erschoss. Der rassistische Amoklauf hat die Stadt und das ganze Land erschüttert. Am Nachmittag werden Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) gemeinsam mit Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) der Opfer dieser Tat vor einem Jahr gedenken, die Angehörigen werden dabei sein, mehrere weitere Veranstaltungen sind geplant.

Die Landesbehörden werden die Flaggen am Freitag auf halbmast setzen, um 19.02 Uhr sollen in Hanau die Kirchenglocken läuten. Die Uhrzeit verweist auf das Datum der grauenhaften Tat, eben den 19. Februar 2020.

So wichtig diese Erinnerung am Jahrestag ist – in Hanau ist die Tat immer präsent , schreibt Kollege Hanns Mattes in der Freitagsausgabe der Rhein-Main-Zeitung. Er hat sich in der Kreisstadt umgesehen, an den Tatorten, in dem Viertel, in dem der Täter gewohnt hat, am Brüder-Grimm-Denkmal, dem zentralen Gedenkort. „Vergessen unmöglich“ hat er seine Reportage überschrieben.

„An einem solchen Tag siegt dann scheinbar das Böse“, schreibt Carsten Knop in seinem Kommentar mit Blick auf den 19. Februar vor einem Jahr. „Das aber stimmt nicht. Dass wir noch da sind, ist der Beweis dafür, dass Gott an sich hält, selbst der Versuchung widersteht, das Böse auszurotten. Sonst wären wir längst alle dahin. Es ist uns aufgegeben, Macht und Liebe zugleich zu leben – und sich immer wieder richtig zu entscheiden.“

Viele Bewohner der Region bewegt das Attentat, nicht nur die Hanauer. „Deutsch mich nicht voll“ steht jetzt in riesigen Lettern an der Fassade des Schauspielhauses in Frankfurt, ein Kunstwerk von Naneci Yurdagül, der den gleichen Satz auch schon vor 20 Jahren an der Berliner Volksbühne angebracht hatte.

Als Städelschüler kenne der Künstler eine weltoffene Atmosphäre , in der Globalisierung kein leerer und erst recht kein abwertender Begriff sei, schreibt Michael Hierholzer auf der Kulturseite: „Die Frage, wie eine unfassbare Tat künstlerisch bearbeitet werden kann, muss eigentlich so beantwortet werden: Gar nicht. Mit dem minimalistischen Text an der Wand einer Kulturinstitution, die sich der Aufklärung und dem Humanismus verpflichtet fühlt, wird jedoch ein Gefühls- und Gedankenstrom in Gang gesetzt, der das Ungeheuerliche umkreist, ohne sich direkt darauf zu beziehen.“

Und außerdem findet sich jetzt unter www.faz.net/wahlkompass eine Entscheidungshilfe für die Kommunalwahl am 14. März im Internet +++ ist die Luft in Wiesbaden deutlich besser geworden +++ hat der hessische Einzelhandel dringend darum gebeten, endlich wieder öffnen zu dürfen.

Guten Abend,

Ihr Manfred Köhler

Das Wetter für Freitag

Der Tag beginnt neblig und trüb, später setzt sich die Sonne durch, und die Werte steigen auf bis zu 11 Grad. Nachts um 4 Grad

Geburtstag haben

am Freitag

Stefan Mumme , Rechtsanwalt, scheidender Geschäftsführer der BHF-Bank-Stiftung, Frankfurt (63); Barbara Boczek (Die Grünen), Dezernentin in Darmstadt (61); Matthias Koßler, Professor am Philosophischen Seminar der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Präsident der Schopenhauer-Gesellschaft, Frankfurt (61); Robert Glaab, Geschäftsführender Gesellschafter der Seligenstädter Brauerei Glaabsbräu, Vizepräsident der IHK Offenbach (56);

am Samstag

Hans-Jürgen Irmer (CDU), Mitglied des Deutschen Bundestags (Wahlkreis Lahn-Dill), Herausgeber des Anzeigenblatts „Wetzlar Kurier“ (69); Ralf Brinkmann, Deutschland-Chef des amerikanischen Chemieunternehmens Dow Chemical, Wiesbaden (56); Nargess Eskandari-Grünberg (Die Grünen), ehrenamtliche Stadträtin in Frankfurt (56); Cornelius Riese, Ko-Vorstandsvorsitzender der DZ Bank, Frankfurt (46);

am Sonntag

Ursula Seuß-Hess, langjährige Vorsitzende des Verbands für Freiheit und Menschenwürde, ausgezeichnet mit der Römerplakette in Gold, Frankfurt (95); Rolf Kahnt (AfD), Mitglied des Hessischen Landtags, Bensheim (76); Thomas Ebert (Die Grünen), von 2014 bis Februar 2020 Erster Stadtrat in Eschborn (68); Brigitte Lindscheid (Die Grünen), Präsidentin des Regierungspräsidiums Darmstadt (60); Robert Möller , Geschäftsführer der Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken und Regionalgeschäftsführer Süd der Helios-Gruppe, Wiesbaden (54); Katarzyna Mol-Wolf, Mitglied im Aufsichtsrat der Frankfurter Allgemeinen Zeitung GmbH (47); Holger Vogt (FDP), Fraktionsvorsitzender in der Stadtverordnetenversammlung Hanau (45).