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Freitag, 20. März 2020
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Freitag, 20. März
Heute in Rhein-Main: Glücklich +++ Stillgelegt +++ Vorauseilend

Guten Morgen,

fangen wir den Tag mit etwas anderem an als dem Coronavirus. Nämlich mit Hölderlin. Der wurde heute vor 250 Jahren geboren. Und mit dem Rhein-Main-Gebiet, das zu seinem Lebzeiten natürlich noch nicht so hieß, verband den Dichter einiges. In Frankfurt verbrachte er glückliche Jahre. Hier traf er die Liebe seines Lebens, Susette Gontard. Und hier trat er wieder in regen Austausch mit seinem Studienfreund aus Tübingen, dem Philosophen Johann Georg Wilhelm Hegel. In der nüchternen Handelsstadt arbeiteten beide an dem, was später als Deutscher Idealismus bekannt wurde. Michael Hierholzer schildert auf der Kulturseite auch, wie diese glückliche Zeit ihr Ende fand.

Und natürlich darf in dem Artikel nicht das berühmte Zitat fehlen, das zur Corona-Krise wie zu jeder anderen gesellschaftlichen und persönlichen Schicksalszuspitzung zu passen scheint: „Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch.“ Im Augenblick erkennt man allerdings vor allem die Gefahren, und die Rhein-Main-Zeitung macht da keine Ausnahme: Wir berichten über Unternehmer, die von der Entwicklung kalt erwischt worden sind. Wir berichten von verschärften Regeln für Beerdigungen, über den Leiter der Evangelischen Akademie in Frankfurt, der neue Formen der Sterbebegleitung in Zeiten der Pandemie sucht, und von der Lufthansa, die auf der Nordwestbahn des Frankfurter Flughafens stillgelegte Flugzeuge parken möchte.

Rettung versprechen sich alle von der Politik, die auch in Hessen die Bazooka herausholt, wie das an den Finanzmärkten so plastisch bezeichnet wird. Sage und schreibe 7,5 Milliarden Euro will die Landesregierung zur Verfügung stellen, um die Folgen der Epidemie abzumildern. Auch die Schuldenbremse in der Landesverfassung soll vorübergehend gelöst werden. Was angesichts der Lage vermutlich nicht verkehrt ist, aber nicht dazu führen darf, dass nun wahllos Geld unter die Leute gebracht wird, wie Manfred Köhler kommentiert. Derweil ist immer noch unklar, wie schlimm die Pandemie hierzulande medizinisch wirklich wird. Bisher wird in der Region nur ein halbes Dutzend der an Corona Erkrankten in Kliniken behandelt. In einzelnen Krankenhäusern werden denn auch Stimmen laut, die sagen, man habe es übertrieben mit der vorauseilenden Absage von anderen Operationen. Andere Mediziner sind von der Richtigkeit der Maßnahmen überzeugt. Die Lage bleibt also unübersichtlich.

Und außerdem: hat das Landesabitur nach Angaben des Kultusministeriums ohne größere Schwierigkeiten begonnen +++ sollen die Frankfurter Stadtverordneten am Donnerstag den Etat beschließen +++ sind der Hessentag in Bad Vilbel und das Schlossgrabenfest in Darmstadt abgesagt worden.

Einen angenehmen Tag wünscht Ihnen

Ihr Matthias Alexander

Der Tipp zum Wochenende

Es ist nicht die Zeit, Gasthäuser und Weinschenken zu empfehlen. Zu Hause zu bleiben heißt aber nicht, Trübsal zu blasen, im Gegenteil: Genuss ohne Reue bietet die Lektüre des Buches „Das große Weinmaleins“ von Bianca Bosker . Es liest sich vergnüglicher als der etwas bemühte deutsche Titel erwarten lässt, wobei wir zugeben, dass „Cork Dork“ schwer zu übersetzen ist („Korktrottel“ vielleicht). Der Plot ist typisch amerikanisch: New Yorker IT-Journalistin setzt sich in den Kopf, Sommelière zu werden und mit den ganz Großen mitzuhalten. Das beschreibt sie derart schwungvoll und selbstironisch, dass man manche leicht geschwätzige Passage wegschlabbert wie einen leichten Weißburgunder. Am Ende steigt die Hochachtung vor Leuten, die einen Viognier, Jahrgang 2012, aus dem Anbaugebiet Condrieu an der nördlichen Rhone blind erkennen können, bis in höchste Steillagen. Bianca Bosker, „Das große Weinmaleins. Wie ich von besessenen Sommeliers alles über Wein lernte“. Piper-Verlag, 414 Seiten, 16 Euro. Die Buchhandlung Ihres Vertrauens liefert ins Haus.

Wetter

Heute scheint anfangs noch die Sonne, später ziehen Wolken auf. Lokal fällt Regen. Temperaturen zwischen 6 und 18 Grad.

Geburtstag haben

heute

Norbert Kadau, ehemaliger Geschäftsführer der Bürgschaftsbank Hessen, Wiesbaden (70); Rolf Kohlrausch, Präsident und künstlerischer Leiter der Chopin-Gesellschaft Taunus, Oberursel (69); Jan Blumenthal, Hauptbevollmächtigter der Versicherungsgesellschaft Lloyd's in Deutschland, Frankfurt (63); Karl-Heinz Huth , von 2010 bis September 2019 Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Frankfurt (62); Petra Moos-Achenbach, Geschäftsführerin der Achenbach Delikatessen-Manufaktur, Sulzbach (62); Dirk Fellermann, Geschäftsführer des Gesundheitszentrums Wetterau, Bad Nauheim (56); Udo Recker, Hessischer Landesarchäologe, Wiesbaden (53);

am Samstag

Gabriele Eick, Unternehmensberaterin, Ehrenpräsidentin des Marketing Clubs Frankfurt, Trägerin der Ehrenplakette der Stadt Frankfurt (68); Hans-Jürgen Lüchtenborg, von 2010 bis Dezember 2019 Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank Südwest, Mainz (62); Volkmar Bölke , Geschäftsführer des Klinikums Hanau (60); Robert Ahrnt (Die Grünen), Erster Kreisbeigeordneter im Kreis Darmstadt-Dieburg (56); Thomas Rodermann, von 2016 bis August 2019 Vorstandssprecher der UBS Europe SE sowie von 2015 bis August 2019 Deutschland-Chef der Schweizer Großbank, Frankfurt (55); Peter Kohlgraf, Bischof des Bistums Mainz (53); Heiko Kasseckert (CDU), Mitglied des Hessischen Landtags (Wahlkreis Main-Kinzig II) (50); Niels Lorenz, Sprecher der Geschäftsführung der Radeberger Gruppe, Frankfurt (49);

und am Sonntag, 22. März

Manfred Efinger, Kanzler der Technischen Universität Darmstadt (61); Uwe Walz , Direktor des Center for Financial Studies an der Goethe-Universität Frankfurt (58); Tom Reinhold, Geschäftsführer der Nahverkehrsgesellschaft Traffiq, Frankfurt (52); Julia Hefty, Geschäftsführerin der Hochtaunuskliniken, Bad Homburg (46); Andreas Wieckenberg, Direktor des Schlosshotels Kronberg (42).

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