auch dieser Tag stand vor allem im Zeichen der Nachrichten aus der Ukraine. Unterdessen wird die Frage immer drängender, wie die vielen Flüchtlinge untergebracht werden können, die in Deutschland keine familiäre Anbindung haben. Die Frankfurter Sozialdezernentin Elke Voitl (Die Grünen) nannte am Montag Frankfurt die „größte Anlaufstelle“ für Menschen, die vor dem Krieg aus der Ukraine fliehen. Gleiches hat allerdings in den vergangenen Tagen die Regierende Bürgermeisterin von Berlin, Franziska Giffey (SPD), über die Hauptstadt gesagt. Im Grunde sagen beide damit, dass sie Geld brauchen, viel Geld, für die Bewältigung ihrer Aufgaben. Themenwechsel: Ein vermeintlich sehnlich erwarteter neuer Corona-Impfstoff ist ein Ladenhüter, der Krieg hat Auswirkungen auch auf die Universitäten, hessischen Handwerksbetrieben fehlen die Nachfolger. Der Überblick am Ende des Tages.
Jacqueline Vogt
Ressortleiterin der Rhein-Main-Redaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Chef gesucht:Die Nachfolgefrage ist für das Handwerk wirtschaftlich vielleicht noch bedrohlicher als die Pandemie. Eine Sonderumfrage der Hessischen Handwerkskammern hat im Herbst 2020 ergeben, dass fast ein Viertel der Betriebsinhaber 61 Jahre oder älter ist. Die Zahl derjenigen, die ihr Unternehmen in den nächsten fünf Jahren an einen Nachfolger übergeben wollen, stieg im Vergleich zum Jahr 2015 von 18 auf 29 Prozent. Auf 100 übernahmebereite Jungunternehmer sollen circa 200 nachfolgesuchende Unternehmen kommen. Der demografische Wandel verschärft die Not, da sich in den nächsten Jahren die starken Babyboomer-Jahrgänge in den Ruhestand verabschieden. Für Betriebsinhaber, die auf das Pensionsalter zusteuern, gestaltet sich die Suche nach potentiellen Nachfolgern immer schwerer, weil die Zahl an Auszubildenden und Jungmeistern nach Angaben der Kammer seit vielen Jahren kontinuierlich sinkt. Gleichzeitig scheitert die traditionelle Nachfolgeregelung häufig daran, dass der Familiennachwuchs fehlt oder sich beruflich anders orientiert.
Das machen die Unis: An der Frankfurter Goethe-Universität gibt es ukrainische, russische und belarussische Studenten. Mit 325 stellen Studierende der Russischen Föderation nach Türken und Chinesen die größte Gruppe unter den internationalen Hochschülern. Die 250 Ukrainer bilden die fünftgrößte Gruppe, Belarussen sind 40 immatrikuliert. Ihnen allen hat die Uni unter anderem psychologische Betreuung angeboten. Die Sozialberatung erlebt derzeit viele Anfragen, heißt es, viele wollten eine Studienbescheinigung, damit sie nicht zum Militärdienst eingezogen würden. Die geschichtswissenschaftliche Kollegforschungsgruppe POLY in Frankfurt will Forschern aus der Ukraine mit Stipendien eine Perspektive geben. Die TU Darmstadt bereitet Sprachkurse vor, prüft wissenschaftliche Fellowships, die Evangelische Hochschule will freie Wohnheimplätze an Flüchtlinge vergeben.
Ladenhüter: Die Hoffnungen der Politik waren groß, der lahmenden Impfkampagne durch die Verfügbarkeit des neuen Impfstoffs Nuvaxovid der amerikanischen Firma Novavax neuen Schub zu geben. Denn es wurde erwartet, dass Impfskeptiker diesem „klassischen“ rekombinanten Proteinimpfstoff mehr Vertrauen schenken werden als den neuen und vermeintlich nicht ausreichend erprobten mRNA-Impfstoffen.
Kaum Nachfrage: eine Packung des Impfstoffs von Novavax Bild: dpa
Soweit die Theorie. Die Praxis dann: In den Impfzentren und Impfstationen tendierte die Nachfrage gegen Null. Beispiel Rheingau-Taunus-Kreis: Dort war am Wochenende eigens eine Sonderimpfaktion mit Novavax organisiert worden, mit dafür 3000 Dosen Impfstoff, die das Land Hessen geschickt hatte. Nach Angaben der Kreisverwaltung wurden damit am Freitag genau zwei Impflinge gegen das Corona-Virus immunisiert. Am Samstag waren es an den beiden Impfstationen in Eltville und in Taunusstein zusammen nur 25 Personen, am Sonntag noch einmal sieben. Beispiel Wiesbaden: Die Landeshauptstadt hatte mehr als 4000 Dosen erhalten, in den ersten Tagen aber weniger als 200 verimpft.
Und außerdem sind in Viernheim zwei Autos im Wert von rund 170.000 Euro aus einem Autohaus gestohlen worden+++ sind am Montag binnen 24 Stunden hessenweit 3368 Corona-Neuinfektionen registriert worden, die Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 919,8 nach 911,8 am Sonntag +++ hat Verdi abermals Amazon-Beschäftige, unter anderem im Logistikzentrum Bad Hersfeld, zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen; die Gewerkschaft bekräftigt ein Forderung nach Anerkennung der Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels, Amazon verweist auf überdurchschnittliche Bezahlung seiner Mitarbeiter.
Bleiben Sie gesund, bleiben Sie informiert, bleiben Sie uns gewogen.
Strahlender Sonnenschein, dazu steigen die Temperaturen bis auf 10 Grad. In den nächsten Tagen sonnig und noch milder, nachts frostig.
Geburtstag haben am
Dienstag, 8. März
Frank Albrecht, langjähriger Präsident des hessischen Einzelhandelsverbands (79); Thomas Bellut, scheidender Intendant des Zweiten Deutschen Fernsehens, Mainz (67); Jürgen Dieter (SPD), Geschäftsführender Direktor des Hessischen Städtetags, Wiesbaden (67); Constantin Alsheimer, Vorstandsvorsitzender der Mainova AG, Frankfurt (53);
Sie kennen jemanden, der diesen Newsletter unbedingt lesen sollte?
Das freut uns. Teilen Sie diesen Newsletter gerne mit Ihrem Netzwerk.
Ihnen wurde dieser Newsletter weitergeleitet?
Es freut uns, wenn Sie mit der Empfehlung zufrieden sind. Lesen Sie den Newsletter doch ab sofort regelmäßig.
Nach einem Actionthriller und einer Romanze mit Drama schauen wir uns dieses Mal einen Horrorfilm an. Am 23. März veranstaltet die F.A.Z. ihren dritten Filmabend. Alle paar Wochen möchten wir gemeinsam mit Ihnen einen Film anschauen und anschließend darüber diskutieren: Ist er ein Meisterwerk oder gründlich misslungen? Was hat er uns heute noch zu sagen? Und, keine ganz unwichtige Frage: Hat er Sie gut unterhalten?
Krieg in der Ukraine - wie geht es weiter? F.A.Z.-Redakteure stehen Rede und Antwort. Moderation: F.A.Z.-Herausgeber Carsten Knop im Gespräch mit unserer Politik- und Wirtschaftsredaktion.
Vieles wissen, mehr verstehen, erfolgreich entscheiden – mit F+ Business erhalten Sie unbeschränkten Zugriff auf FAZ.NET. Sichern Sie sich und Ihren Mitarbeitern die Gewissheit, stets erstklassig informiert zu sein. Mit 60% Ersparnis ab 9,95 € wöchentlich erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff ab 5 Nutzerkonten auf über 800 kostenpflichtige Artikel im Monat.
Entdecken Sie unsere exklusiven Editionen für Ihr Zuhause! Kleine Manufakturen und erfolgreiche, namhafte Unternehmen fertigen besondere Produkte, die Sie nur im F.A.Z. Selection Shop erhalten. Hierbei achten wir auf besonderes Design und hervorragende Qualität.
Der F.A.Z. Podcast für Deutschland widmet sich montags bis freitags um 17 Uhr umfassend einem Schwerpunktthema aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport oder Wissen. Zusätzlich bietet er einen aktuellen Überblick über die weiteren relevanten Tagesthemen. Freuen Sie sich auf tiefgehende Auseinandersetzungen, kontroverse Diskussionen und neue Denkanstöße aus der F.A.Z.-Redaktion. Abonnieren Sie unser Audio-Angebot jetzt kostenfrei, um keine Folge zu verpassen.
Die ganze Welt spricht über das Coronavirus. Alle Nachrichten und Analysen über die Ausbreitung und Bekämpfung der Epidemie täglich in Ihrem E-Mail-Postfach.