Heute in Rhein-Main: Umweltministerin lässt Vorwürfe an sich abprallen
Guten Abend,
die ersten Fans der Frankfurter Eintracht haben sich schon auf den Weg nach London gemacht, Umweltministerin Priska Hinz (Die Grünen) weist jede Verantwortung im Zusammenhang mit verunreinigtem Gemüse aus einem Schneidebetrieb aus Gernsheim von sich und das Bistum Mainz muss sparen. Dafür wird zu teils drastischen Maßnahmen gegriffen. Die Themen des Tages im Überblick.
Marie Lisa Kehler
Stellvertretende Ressortleiterin des Regionalteils der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Skandal? Was für ein Skandal?:Von einem weiteren Lebensmittelskandal während ihrer Amtszeit will Umweltministerin Priska Hinz (Die Grünen) nichts wissen. Auch nicht von einem Skandälchen. Schließlich sei das Erkrankungsgeschehen „im Ansatz erstickt“, der „Betrieb ratzfatz geschlossen“ worden. Aber der Reihe nach. Was genau wird Hinz eigentlich vorgeworfen? Über die Osterfeiertage war bekannt geworden, dass mit Keimen belastete Gurken eines Betriebes in Gernsheim an Krankenhäuser in Frankfurt und Offenbach geliefert worden waren. Mehrere Menschen erkrankten.
Umweltministerin Priska Hinz sieht kein Fehlverhalten ihres Hauses. Bild: dpa
Am Mittwoch musste sich Hinz im Umweltausschuss des Landtags vielen Fragen stellen. Die Opposition kritisiert die Verschärfungen im Bereich der Lebensmittelkontrollen, die Hinz nach einem früheren Vorfall veranlasst hatte, als nicht ausreichend. Damals wurden bei der Firma Wilke aus Nordhessen ebenfalls Listerien nachgewiesen. 37 Krankheitsfälle und drei Tote werden mit dem Vorfall 2019 in Verbindung gebracht.
Diesmal habe alles geklappt, rechtfertigt sich Hinz. Als das Ministerium Mitte Februar über den Verdacht informiert worden sei, habe das Regierungspräsidium sofort gehandelt. Fehler habe nur das Unternehmen selbst und der Landkreis gemacht. Denn Letztgenannter habe das Unternehmen seit zwei Jahre nicht mehr kontrolliert – und das, obwohl eigentlich zwei jährliche Kontrollen vorgesehen sind. Handlungsbedarf sieht die Ministerin trotzdem: Unternehmen wie das in Gernsheim sollen künftig nicht nur von den örtlichen Veterinärämtern, sondern nach dem sogenannten „Zwei-Behörden-Prinzip“ kontrolliert werden. Daran beteiligen soll sich auch das Regierungspräsidium.
Ihre Aussagen haben nicht alle überzeugt. „Drei Jahre nach dem Wilke-Skandal wird noch nicht einmal die Anzahl der mindestens vorgeschriebenen Lebensmittelkontrollen in Hessen erreicht“, beklagte Heidemarie Scheuch-Paschkewitz (Linke). Auch Knut John (SPD) kritisierte, dass seitens des Ministeriums einfach hingenommen worden sei, dass die Kontrollen in manchen Landkreisen nicht eingehalten worden seien. Zum Teil liege der Erfüllungsgrad nur bei rund 55 Prozent.
London, die Eintracht kommt: Haben Sie das Eintracht-Trikot schon gewaschen oder riecht es noch immer nach dem letzten Heim…ähm…Auswärtssieg in Barcelona? Morgen muss die Mannschaft wieder ran. Diesmal in London. Und wieder machen sich Tausende Fans mit auf den Weg. Dass auch diesmal eine weiße Wand aus Eintracht-Anhängern die Spieler im Stadion begrüßen wird, gilt als ausgeschlossen. West Ham United will Bilder, wie es sie aus Barcelona gab, um jeden Preis verhindern.
Londoner Dauerkarteninhaber wurden aufgefordert, offiziell keine Karten auf dem Markt anzubieten – wohl aus Angst, dass diese analog zum Spiel in Barcelona vor allem nach Frankfurt gehen würden. Außerdem sollen Eintracht-Fans, die Tickets außerhalb des Gästeblocks gekauft haben, der Zugang zum Block verwehrt werden.
Nicht alle, die nach London reisen, werden also auch ins Stadion gelangen. Aber in den Pubs der Stadt dürfte es wohl noch ein bisschen voller werden, als es bei einer solchen Begegnung ohnehin schon wird. Auch in London gilt wieder der Dresscode: alle in Weiß.
Zu wenig Personal, zu teure Immobilien und sinkende Kirchensteuereinnahmen – das sind nur drei Gründe, die dem Bistum Mainz gerade Sorgen bereiten. Neue Wege sollen beschritten und die noch vorhandenen 134 Pfarrgruppen und Pfarreienverbände neu zugeschnitten werden, so dass sie bis 2039 zu 46 großen Pfarreien zusammengefasst werden können. Dabei gehe es darum, Gläubige und Mitarbeiter ins Hier und Heute mitzunehmen und die Teamfähigkeit zu stärken.
Im Bistum Mainz, zu dem große Teile Hessens gehören, geht man davon aus, dass sich die Zahl der Katholiken von derzeit noch etwa 680.000 Gläubigen bis 2030 um etwa 100.000 Mitglieder verringern wird. Mainz-Korrespondent Markus Schug hat sich die Pläne für den sogenannten Pastoralen Weg angehört. „Die Mischung aus Gesundschrumpfen und Neuanfang wirkt zwar nicht in allen Punkten überzeugend, ist allerdings offenbar alternativlos“, schreibt er in seinem Kommentar, sieht aber gleichzeitig eine Chance für die katholische Kirche. „Wohltuend ist bei alledem die klare Linie des Bistums, das mit Hilfe von 46 neu zu gründenden Großpfarreien das weit verbreitete Kirchturmdenken überwinden möchte.“
Überwiegend sonnig, nur Mittags einzelne Wolken. Höchsttemperaturen von 19 Grad.
Geburtstag haben am
Donnerstag, 28. April
Ossy Hoppe, Mitbegründer der Frankfurter Konzertagentur Wizard Promotions (72); Robert Mangold, Geschäftsführer des Gesellschaftshauses Palmengarten und des Varietés Tigerpalast, Frankfurt (62).
Anzeige
Sie kennen jemanden, der diesen Newsletter unbedingt lesen sollte?
Das freut uns. Teilen Sie diesen Newsletter gerne mit Ihrem Netzwerk.
Ihnen wurde dieser Newsletter weitergeleitet?
Es freut uns, wenn Sie mit der Empfehlung zufrieden sind. Lesen Sie den Newsletter doch ab sofort regelmäßig.
Ein Kurzausflug am Wochenende? Und das auch noch nachhaltig? Im Rhein-Main-Gebiet kein Problem. Sabine Börchers hat 101 teils bekannte, teils verblüffende Orte zusammengestellt, die dank des gut ausgebauten RMV-Netzes auch ohne Auto sehr gut zu erreichen sind. Ob ein Schlossbesuch, ein Ausflug in die Natur und zum ältesten Karussell der Welt oder eine Besichtigung des Opelwerks – die Bandbreite ist riesig. Jetzt in 2. Auflage für alle, die die Region entdecken wollen. [101 Ausflüge ohne Auto in Rhein-Main, Broschur · 220 Seiten · ISBN 978-3-95542-433-6 · 15,00 Euro]
Virtuelle Veranstaltung am 12. Mai 2022 um 19.30 Uhr. Prof. Dr. Jan Pieter Krahnen, Professor für Kreditwirtschaft und Finanzierung an der Goethe-Universität Frankfurt, im Gespräch mit F.A.Z.-Redakteur Sascha Zoske. Interaktives Format. Stellen Sie vorab bei Anmeldung oder im Chat während der Veranstaltung Ihre Fragen an unsere Referenten. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme.
Mit F.A.Z. Frühdenker erhalten Sie jeden Morgen ab 6 Uhr einen effizienten Überblick über die bedeutenden Ereignisse und Entwicklungen – als Newsletter im E-Mail-Postfach oder jetzt neu als Audioformat: Hören Sie mit F.A.Z. Frühdenker von montags bis freitags in rund 10 Minuten die wichtigen Nachrichtenthemen des Tages und der vergangenen Nacht einfach und bequem als Podcast. Jetzt kostenfrei testen!
Vieles wissen, mehr verstehen, erfolgreich entscheiden – mit F+ Business erhalten Sie unbeschränkten Zugriff auf FAZ.NET. Sichern Sie sich und Ihren Mitarbeitern die Gewissheit, stets erstklassig informiert zu sein. Mit 60% Ersparnis ab 9,95 € wöchentlich erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff ab 5 Nutzerkonten auf über 800 kostenpflichtige Artikel im Monat.
Entdecken Sie unsere exklusiven Editionen für Ihr Zuhause! Kleine Manufakturen und erfolgreiche, namhafte Unternehmen fertigen besondere Produkte, die Sie nur im F.A.Z. Selection Shop erhalten. Hierbei achten wir auf besonderes Design und hervorragende Qualität.
Exklusiv für Abonnenten: die F.A.Z.-Vorteilswelt mit monatlich wechselnden, interessanten Veranstaltungen, attraktiven Gewinnchancen und zahlreichen Vorteilen aus den Bereichen Reisen, Kultur, Technik, Luxus, Freizeit und Kulinarik.