Heute in Rhein-Main: Radeln auf dem wohl teuersten Radweg Deutschlands
Guten Abend,
saumäßig ambitioniert, saumäßig teuer und saumäßig viel Glück. In dieser Hauptwache geht es schweinisch zu. Das hat mit Sissi, dem Wildschwein, zu tun, das zu wenig wild war, um noch als solches in einer Rotte leben zu können. Wichtiges und Kurioses aus der Region im Überblick.
Marie Lisa Kehler
Stellvertretende Ressortleiterin des Regionalteils der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Milliarden für Pensionsrücklagen:Wenn Hessens Finanzminister Michael Boddenberg (CDU) die Finanzplanung bis 2027 vorstellt, geht es schnell um Milliardensummen . Allein für den Klimaschutz will die hessische Landesregierung bis zum Jahr 2027 rund 5,6 Milliarden Euro bereitstellen. Viel eindrucksvoller ist aber eine ganz andere Zahl. Denn Hessen will vom nächsten Jahr an keine neuen Schulden aufnehmen. „Das Ziel ist und bleibt die schwarze Null“, wie Boddenberg (CDU) sagt. Wie kompliziert das werden dürfte, zeigt nur eines von vielen Beispielen: Weil das Land Hessen mehr Personal eingestellt hat – die meisten Stellen entfallen auf Lehrer – und zudem die Besoldung in vielen Berufsgruppen erhöht wurde, steigen auch die Pensionslasten. Das Land muss Versorgungsrücklagen aufbauen – und die steigen von Jahr zu Jahr. Aktuell sind die Rückstellungen für künftige Pensionslasten auf mehr als 100 Milliarden Euro angewachsen.
Wofür das Land noch Geld ausgeben will und wo gespart werden soll, hat unser Autor Robert Maus zusammengefasst.
Radeln auf einem außergewöhnlich teuren Radweg. Bild: Marcus Kaufhold
12.000 Euro je Meter: Unser Autor Oliver Bock startet mit einem Satz, in dem der Frust vieler Jahre steckt: „Keine Baustelle hat Hessen Mobil so viel Kummer bereitet wie der teuerste Radweg Deutschlands.“ 200 Monate, also länger als 16 Jahre, hat es gedauert, bis der 11,3 Kilometer lange Abschnitt zwischen Rüdesheim und der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz hinter dem Weinort Lorchhausen freigegeben werden konnte. Jeder Meter der Strecke hat am Ende 12.000 Euro gekostet, rund 137,5 Millionen Euro insgesamt. Nicht eingerechnet sind die wirtschaftlichen Spuren, die jede Vollsperrung in der Region hinterlassen hat. Und so ist die Freude über die Eröffnung irgendwie ein bisschen gedämpft. Wie es sich auf dem teuren Radweg radelt, das können wir Ihnen nicht verraten. Das müssen Sie selbst ausprobieren. Aber Vorsicht: der Weg endet abrupt rund 200 Meter vor dem Fähranleger in Rüdesheim. Von dort müssen Sie auf die Bundesstraße wechseln. Die geplante Unterführung, so hört man den ein oder anderen unken, wird wieder einige Jahrzehnte dauern.
Schwein gehabt: Erinnern Sie sich noch an Sissi? Nein, nicht an die Kaiserin. Wir reden hier von dem kleinen Wildschwein, das vor etwa einem Jahr im Wildpark Hanau Klein-Auheim mit sechs weiteren Frischlingen geboren wurde . Sie wurde verstoßen, von Wildbiologin Marion Ebel gefunden und aufgepäppelt. Das Schweinchen wuchs zur Bache. Zu groß für den heimischen Garten, zu menschenbezogen, um einfach wieder in ihre alte Gruppe zurückzukehren. Sissi musste also alleine in einem Gehege bleiben. Das ist nichts für kleine Schweine, die doch eigentlich recht gesellig sind. Der Zufall wollte es, dass sich ein Ehepaar mit einem ähnlichen Problem bei Biologin Ebel meldete. Sie hatten ebenfalls einen kleinen Eber mit der Flasche aufgezogen. Auch sie wussten nicht, wohin mit dem mittlerweile ausgewachsenen und schwer in eine Gruppe von Wildschweinen zu integrierenden Tier. Die beiden einander vorzustellen, schien die Lösung aller Probleme – und war es auch. Aus zwei mach vier. Sissi und Friedolin haben Nachwuchs bekommen. Zwillinge. Und weil die Zusammenführung der einstigen Flaschenkinder so gut funktioniert hat, ist gleich noch ein Verstoßener ist in das Gehege in Bad Soden-Salmünster eingezogen. Aus der Notfall-Lösung ist mittlerweile ein kleines Projekt geworden. Das Gehege soll weiteren Schweinen, die mit der Hand aufgezogen und in eine artgerechte Haltung überführt werden sollen, ein Zuhause bieten. Dafür werden Spenden über die Plattform GoFundMe unter dem Projektnamen „Ein Zuhause für verstoßene Wildschweine schaffen“ gesammelt. Was die Waldkindergartengruppe „Die wilden Frischlinge“ mit dem Projekt zu tun hat und wieso Verhütungsmittel auch für Schweine ein Thema sein können, hat unsere Autorin Luise Glaser-Lotz aufgeschrieben.
Und außerdem hat unser Autor Sascha Zoske mit Pädagogikprofessorin Ute Schaich über die Frage diskutiert, welche Rolle das Thema „Geschlecht“ in Kinderkrippen spielt +++ hat das Oberlandesgericht Frankfurt die frühere IS-Anhängerin Laura H. verurteilt. Sie hatte ihre beiden Kinder mit nach Syrien genommen. Kim Maurus erzählt die ganze Geschichte +++ zieht das Theater der Welt Bilanz – und beendet die Festivalsaison mit einer Performance, die das Tabuthema „Vergewaltigung“ schonungslos auf die Bühne bringt und den Zuschauern einiges abverlangt.
Am Dienstag wird es abermals sonnig mit einzelnen Wolken. Bei bis zu 26 Grad bleibt es sommerlich warm.
Verkehr
A66/A5: Temporäre Verkehrseinschränkungen am Nordwestkreuz ffm. Die Niederlassung West der Autobahn GmbH des Bundes führt ab Dienstag, 18. Juli, 21 Uhr bis voraussichtlich Samstag, 29. Juli, im Nordwestkreuz Frankfurt Bauarbeiten durch. Dabei ist die Einschränkung der Fahrbahnbreiten im Bereich der Richtungsfahrbahn Kassel erforderlich. Für das Fahrziel Frankfurt-Miquelallee wird eine Entlastungsumleitung ab dem Westkreuz Frankfurt via A648 in Richtung Frankfurt-Stadtmitte ausgeschildert.
Geburtstag haben am
Dienstag, 18. Juli
Hartmut Michel , Direktor am Max-Planck-Institut für Biophysik, Frankfurt, Nobelpreisträger für Chemie (75); Johann-Dietrich Wörner, Raumfahrtkoordinator des Landes Hessen, Wiesbaden (69); Joachim Pös (FDP), ehemaliger Dezernent für Stadtentwicklung in Wiesbaden (65); Hans-Jörg André, Inhaber des Offenbacher Musikverlags und Musikhauses André (62); Stefanie Dimmeler, Direktorin des Instituts für Kardiovaskuläre Regeneration an der Goethe-Universität Frankfurt, Leibniz-Preisträgerin (56); Rüdiger Koppelmann, von 2020 bis März 2023 Deutschland-Chef des Sprudleranbieters Sodastream, Frankfurt (52); Tobias Rösmann, Staatssekretär und Sprecher der Hessischen Landesregierung, Wiesbaden (46); Armand Zorn (SPD), Mitglied des Deutschen Bundestags, Frankfurt (35); Deborah Düring (Die Grünen), Mitglied des Deutschen Bundestags, Frankfurt (29).
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