Guten Abend,

zwei Tage nach den Ausschreitungen in Gießen beginnt die Aufarbeitung, die Bauern in Hessen sorgen sich um die Ernte und das Hauptverfahren um rassistische und antisemitische Chats von Polizeibeamten aus dem ersten Revier in Frankfurt könnte doch noch eröffnet werden. Die wichtigsten Informationen des Tages im Überblick.

Marie Lisa Kehler Stellvertretende Ressortleiterin des Regionalteils der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Festival auf dem Prüfstand: Nach dem Eritrea-Festival in Gießen hat am Montag die Aufarbeitung der Ereignisse begonnen. Gießens Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher (SPD) zeigt sich entsetzt über die Bilder, die aus seiner Stadt um die Welt gingen. „Wir mussten beobachten, wie unsere Straßen zum Tatort wurden“, sagt er im Gespräch mit der F.A.Z. „Man muss angesichts dessen tatsächlich die Frage stellen: Stehen diese Einschränkungen noch im richtigen Verhältnis zu dem Wunsch des Veranstalters, ein Fest zu feiern?“ Ob es 2024 eine Wiederholung des Festes geben wird, ist noch ungewiss. Die Stadt spricht sich dagegen aus. Die privat betriebene Messe Gießen als Vermieter schließt hingegen nicht aus, auch in Zukunft an die Veranstalter des Eritrea-Festivals zu vermieten. Sie kündigte aber eine Aufarbeitung der Ereignisse an. Wie sich die Gewerkschaft der Polizei zu den Vorfällen äußert und wieso sich auch der Innenausschuss des Landes schon mit dem Thema beschäftigt hat, fassen Thorsten Winter und Ewald Hetrodt zusammen.

Schwaches Erntejahr prognostiziert: „Nur in der Juliglut, gedeihen Wein und Getreide gut.“ Bauernweisheiten gibt es viele. Diese hier gibt Anlass zur Hoffnung. Und die können viele Landwirte aktuell gut gebrauchen. Nachdem das Frühjahr feucht war und viele Landwirte wieder so etwas wie Optimismus verspürten, ist die Stimmung im Juli getrübt. Der Präsident des Hessischen Bauernverbands, Karsten Schmal, bringt es auf den Punkt: Für die Bauern war das Frühjahr zu kühl und zu nass, und von Mitte Mai an dann zu trocken. Regen ist zwar gefallen, aber vielerorts in Hessen zu wenig, was zu Ertragseinbußen beim Winterweizen führen könnte. Wie Bauern von der Forschung und der Wissenschaft profitieren können, um den Herausforderungen des Klimawandels besser zu begegnen und welche Forderungen die Landwirte an die Politik stellen, hat Oliver Bock aufgeschrieben.

Rechte Chatgruppen beschäftigen die Justiz: Der Fall nimmt eine Entwicklung, mit der wohl die wenigsten gerechnet haben dürften. Die Generalstaatsanwaltschaft hat etwa 40 Akten des Verfahrens rund um rassistische und antisemitische Chats von Polizeibeamten aus dem 1. Revier in Frankfurt analysiert. Mehrere Staatsanwälte der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus Hessen hatten sich noch einmal in die Akten vertieft und kamen zu der Auffassung, dass die Anklage der Staatsanwaltschaft Frankfurt entgegen dem Beschluss des Landgerichts Frankfurt zugelassen werden und das Hauptverfahren eröffnet werden muss. Bei 83 der 101 angeklagten Taten seien tatsächlich Inhalte im strafrechtlichen Sinne verbreitet worden. Das Landgericht hatte im Februar 2023 entschieden, das Hauptverfahren nicht zu eröffnen. Das Tatbestandsmerkmal des Verbreitens werde nicht erfüllt, hieß es in einer Begründung der Richter. Die Staatsanwaltschaft hatte gegen diesen Beschluss Beschwerde eingereicht. Eine 35 Seiten umfassende Analyse hat die Generalstaatsanwaltschaft nun an den zuständigen Senat des Oberlandesgerichts weitergeleitet. Dieser muss nun entscheiden, wie es in dem Fall weitergeht.

Und außerdem hat unter anderem Virologe Christian Drosten auf einem Symposium, organisiert vom hessischen Sozialministerium, auf die Corona-Zeit zurückgeblickt. Was er und andere daraus gelernt haben, hat unsere Autorin Monika Ganster aufgeschrieben +++ gibt es in Frankfurt bisher keine Verordnung, die Katzenhalter dazu verpflichtet, ihr freilaufendes Tier kastrieren oder registrieren zu lassen. Tierschützer wollen das jetzt ändern +++ hat Hessen als einziges Bundesland die Pandora Papers gekauft. Die Behörden erhoffen sich, Einblicke in die Welt organisierter Steuerhinterzieher zu erhalten.

Bleiben Sie gesund,

Marie Lisa Kehler

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Das Wetter für Dienstag

Zunächst viel Sonne. Nachmittags mehr Wolken, abends und nachts teils kräftige Schauer und Gewitter. Höchstwerte bis 37 Grad.

Geburtstag haben am

Dienstag, 11. Juli

Joachim Kreck, Wiesbadener Filmemacher, Gründer und langjähriger Leiter des Trickfilmfestivals Wiesbaden und der Reihe Filme im Schloss (88); Jan Gerchow, Direktor des Historischen Museums, Frankfurt (65); Ina Hartwig, Dezernentin der Stadt Frankfurt, Ko-Vorsitzende der Frankfurter SPD (60); Andreas Rödder, Professor für Neueste Geschichte an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz (56).

Hinweise auf Veranstaltungen finden Sie online.