Stellvertretende Ressortleiterin des Regionalteils der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Den Beamten auf die Spur gekommen sind die Ermittler, weil sie einen 38 Jahre alten SEK-Beamten des Polizeipräsidiums Frankfurts auf dem Radar hatten. Gegen ihn wurde ursprünglich wegen des Besitzes von Kinderpornographie ermittelt. Im Zuge der Ermittlungen wurde seine Kommunikationskanäle ausgewertet. Dabei entdeckten die Ermittler schließlich die Chats.
Die meisten Einträge stammen nach Angaben der Staatsanwaltschaft aus den Jahren 2016 und 2017. Doch auch im Jahr 2019, als im Ermittlungsverfahren der NSU-Drohbriefserie NSU 2.0 schon rechtsextreme Chats innerhalb der Polizei ein Thema waren, wurden noch Nachrichten verschickt.
„Allen beschuldigten Beamten wurden heute die strafrechtlichen Ermittlungen eröffnet und gleichzeitig die Dienstausübung verboten“, hat Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) am Mittwoch mitgeteilt. Beuth findet deutliche Worte: „Wo es die Vorwurfslagen rechtlich möglich machen, werden wir sie auch aus der hessischen Polizei entfernen.“ Auch Polizeipräsident Gerhard Bereswill sicherte am Mittwoch zu, die jüngsten Fälle mit aller Entschiedenheit strafrechtlich verfolgen zu lassen. Wenn Polizeibeamte volksverhetzende Inhalte äußerten, sei der „Grundpfeiler von Demokratie und Rechtsstaat betroffen“. Er kündigte an, das gesamte SEK neu strukturieren zu wollen.
Unsere Kollegin Katharina Iskandar kommentiert die Entwicklungen. Sie gibt zu bedenken: „Der falsche Reflex wäre nun, die gesamte Polizei wieder unter Generalverdacht zu stellen. Ebenso wie damals, als der Fall des 1. Reviers aufkam, gibt es auch jetzt viele Polizisten, die mit ungutem Gefühl auf ihre eigenen Kollegen blicken. Die sich fragen: Was wurde übersehen? Die aber auch wütend sind, weil sie wissen, dass sie auf der Straße das austragen müssen, was ihre Kollegen ausgelöst haben.“
Will das SEK neu organisieren: Polizeipräsident Gerhard Bereswill Bild: dpa
Themenwechsel. Erinnern Sie sich noch an die Diskussion über Schottergärten? Nein? Könnte daran liegen, dass es im Rhein-Main-Gebiet längst nicht selbstverständlich ist, einen eigenen Garten zu besitzen. Die Schottergärten (allein in der Bezeichnung steckt eine gehörige Portion Ironie. Mit „Garten“ hat das nämlich wenig zu tun) gelten als besonders pflegeleicht. Irgendwie auch logisch. Denn statt Blumen gibt es hier nur Steine. Insekten haben hier keine Möglichkeit Nahrung zu finden, an heißen Tagen heizen sich die Steine tagsüber auf, kühlen nachts nur schlecht ab. Das kann Einfluss auf das Stadtklima haben.
Die Diskussion über ein mögliches Verbot von Steingärten war gestern. In Frankfurt wird größer gedacht. Oder besser gesagt: höher. Denn das geplante V-Ampel-Bündnis hat im neuen Koalitionsvertrag (über den übrigens heute Abend entschieden wird) festgeschrieben, dass es im nächsten Hochhausrahmenplan verpflichtend Vorgaben zur Begrünung der Fassaden geben soll. Die Skyline soll grüner werden. Aber wie? Darüber rätseln Architekten. Denn was einfach klingt, ist kompliziert – und oft teuer.
Schülern eine Stimme geben, das ist die Mission von Sabine Mittenhuber. Die Chorleiterin und Musiklehrerin am Frankfurter Lessing-Gymnasium wurde jetzt mit dem Schumann-Preis ausgezeichnet. Verdient. Denn Mittenhuber hat in den vergangenen Jahren geschafft, was wohl wenige für möglich gehalten haben. Sie hat Chorgesang wieder „cool“ gemacht. Zuletzt – also vor Corona – haben von den insgesamt 880 Schülern des Lessing-Gymnasiums 500 persönlich vorgesungen, um einen Platz in einem der Chöre zu ergattern, die bei den beliebten Festkonzerten auf der Bühne stehen. Singen bezeichnet Mittenhuber als „persönlichste, individuellste Äußerung“. Und es ist ihrer Ansicht nach überhaupt kein Widerspruch, dass es im Chor auch immer darum geht, „miteinander zu hören, miteinander zu atmen und etwas Tolles gemeinsam zu leisten“. Unser Autor Guido Holze hat die engagierte Lehrerin, die eine ganze Schule zum Singen bringt, getroffen.
Jürgen Engel, Frankfurter Architekt (67); Siegfried Dietrich, Sportdirektor des Frauenfußballs sowie Generalbevollmächtigter der Eintracht Frankfurt Fußball AG (64); Kirsten Schoder-Steinmüller, Präsidentin der Industrie- und Handelskammer Offenbach (59); Steffen Gramminger, Geschäftsführender Direktor der Hessischen Krankenhausgesellschaft, Eschborn (58); Anette von Zitzewitz, Vorsitzende des Komitees „Filmbildung Jetzt!“ beim Deutschen Filminstitut und Filmmuseum, Frankfurt (57); Marc-Aurel Boersch, Vorstandsvorsitzender der Nestlé Deutschland AG, Frankfurt (53); Sascha Raabe (SPD), scheidendes Mitglied des Deutschen Bundestags, Hanau (53); Oskar Schwarzer, Leichtathlet beim TV Groß-Gerau, 2021 deutscher Meister über 800 Meter (22).
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