Heute in Rhein-Main: Shoppen ohne 2-G-Nachweis – Land will Corona-Verordnung anpassen
Guten Abend,
der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Zugegeben, dieser Spruch ist so platt und abgedroschen, dass es einem kalte Schauer über den Rücken jagt. Aber wahr bleibt er trotzdem. Wer von Ihnen klopft nicht nach zwei Jahren Pandemie prüfend die Jackentasche ab und geht im Kopf eine Checkliste durch: Schlüssel, Handy, Geldbeutel, Maske. Alles dabei? An das Tragen von Masken haben sich die allermeisten gewöhnt. Dass beim Shoppen aber der Impfstatus abgefragt wird, damit tun sich viele noch schwer. Vielleicht richtet sich auch deshalb der Blick gerade fast schon hoffnungsvoll nach Hanau. Dort hat Tanja Kolb, Geschäftsführerin des Modehauses Müller-Ditschler, durchgesetzt, worauf viele Einzelhändler und Kunden schon lange warten: das Modehaus darf seine Türen wieder für alle öffnen – unabhängig vom jeweiligen Impf- und Genesenenstatus.
Marie Lisa Kehler
Stellvertretende Ressortleiterin des Regionalteils der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Das Verwaltungsgericht Frankfurt hat dem Eilantrag auf „Wegfall der 2-G-Regel“ stattgegeben. Aber es handelt sich ausdrücklich um eine Einzelfallentscheidung. Diese aber hat Signalwirkung, wie jetzt das hessische Wirtschaftsministerium mitgeteilt hat. Die Corona-Verordnung werde angepasst, heißt es aus Wiesbaden. „Zeitnah“ soll eine Regelung vorgelegt werden, die für mehr Klarheit sorgt . Denn gerade ist es Kunden kaum noch zu vermitteln, welcher Laden nur nach Überprüfung des 2-G-Status betreten werden darf und in welchem auch ohne geshoppt werden kann. Und da gerade schon an der Corona-Verordnung gearbeitet wird: Auch die Veranstaltungsbranche darf hoffen. Das Wirtschaftsministerium hat ebenfalls angekündigt, die Corona-Verordnung im Hinblick auf öffentliche Veranstaltungen zu ändern. Regierungschef Volker Bouffier (CDU) scheint nicht mehr auf eine einheitliche Lösung, die von allen Landeschefs getragen wird, warten zu wollen. Er will wieder mehr Zuschauer bei Veranstaltungen zulassen. Derzeit dürfen außerhalb von Hotspots an öffentlichen Veranstaltungen draußen maximal 1000 und drinnen höchstens 250 Menschen teilnehmen. Diese Regelung hat sich laut Bouffier „nicht bewährt“. Schon vor der Bund-Länder-Konferenz in der vergangenen Woche hatte er vorgeschlagen, einen Anteil von 25 Prozent der Plätze freizugeben. Kleiner Haken: Derzeit sind die Corona-Zahlen in allen Städten und Landkreisen so hoch, dass sie alle als sogenannte Hotspots gelten.
Modehaus Müller-Ditschler in der Hanauer Innenstadt: Hier wurde 2-G gekippt. Bild: Maximilian von Lachner
Die Auswirkungen der Corona-Krise sind auch wieder auf dem Arbeitsmarkt deutlich zu spüren. Lieferengpässe, 2-G-Regelungen und Konjunktursorgen veranlassen offenbar immer mehr Unternehmen dazu, für ihre Beschäftigten Kurzarbeit zu beantragen. Allein in Hessen haben 1500 Betriebe im Januar bei der Arbeitsagentur für weitere 16.000 Beschäftigte neu Kurzarbeit gemeldet. 4000 mehr als im Dezember. In Frankfurt sind zwei Drittel derer, die in Kurzarbeit geschickt wurden, in Verkehrs- und Logistikunternehmen beschäftigt, aber auch Hunderte kleine Geschäfte und Gastronomiebetriebe nutzen weiterhin die Krisenhilfe. Derzeit kocht eine neue Diskussion über eine Verlängerung der aktuellen Kurzarbeiterregelung wieder hoch. Der Bund hatte zu Beginn der Krise im Frühjahr 2020 die Möglichkeiten, einen Antrag auf Kurzarbeit zu stellen, erheblich ausgeweitet. Diese Sonderregeln sind nur noch bis Ende März befristet. Eine Verlängerung dieser Regeln fordert die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände.
Übrigens: er Februar startet genau so, wie es sich für diesen Monat gehört. Grau, kalt und verregnet. Wer bei diesem Wetter auf ein Fahrrad steigt, der ist wirklich überzeugt von dieser Art der Fortbewegung. Der Trend, auch für weite Strecken mit dem Rad zu fahren und das Auto stehen zu lassen, setzt sich fort. Beeinflusst wohl auch durch ein immer breiteres Angebot an E-Bikes, die es vereinfachen, auch längere Strecken zurückzulegen. Kaum wunderlich also, dass verschiedene Radschnellverbindungen geplant sind. Bewohnern des Kreises Groß-Gerau soll ermöglicht werden, fortan mit Fahrrad, E-Bike oder Pedelec zügig in die benachbarten Städte oder zum Frankfurter Flughafen zu kommen. Grünes Licht für die ersten Pläne gab es dafür vom Kreistag. In einem nächsten Schritt muss mit den betroffenen Anrainerkommunen über die jeweils optimale Trassenführung geredet werden. Es geht um eine 14 Kilometer lange Direktverbindung von der Kreisstadt Groß-Gerau aus über Mörfelden-Walldorf bis zum Flughafen. Eine zweite Route könnte Darmstadt und Rüsselsheim verbinden. Ebenso lang soll ein Radschnellweg von Mainz über Rüsselsheim und Kelsterbach bis zur Frankfurter Stadtgrenze werden. Dieser könnte nach Einschätzung der Fachleute am stärksten nachgefragt werden.
Aber lohnen sich die Investitionen? Noch ist die Datenlage mehr als dürftig. So kann noch nicht abgeschätzt werden, wie viele Bürger und vor allem Pendler bereit wären, die Schnellwege regelmäßig zu nutzen. Unser Autor Markus Schug hat sich die Pläne einmal genauer angesehen und auch einen Kommentar zu dem Thema verfasst. Er fordert, eine Prioritätenliste zu erstellen: „Anstatt überall im Land ein bisschen Mobilitätswende einzuleiten, sollten sich die Verantwortlichen auf wenige wichtige Vorhaben konzentrieren.“
Es gibt einen Mix aus dichten Wolken und Regen, nachmittags zieht es sich zum Teil ganz zu. In der Nacht aus dichten Wolken Regen.
Geburtstag haben am
Mittwoch, 2. Februar
Franz Kamphaus, emeritierter Bischof von Limburg (90); Rainer Schwarz , Präsident der Industrie- und Handelskammer Gießen-Friedberg, früherer Vorsitzender der Geschäftsführung der Oberhessischen Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft, Friedberg (71); Franz-Josef Kiefer, früherer Vorstandsvorsitzender des Caritasverbands Darmstadt (70); Axel Dielmann, Frankfurter Buchverleger (63); Holger Mai, Aufsichtsratsvorsitzender der Frankfurter Bankgesellschaft (Deutschland) AG (61); Konrad Zündorf, Geschäftsführer des Studentenwerks Frankfurt (59); Sabine Meder, Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer Wiesbaden (54); Eduard Singer , Leiter des City- und Stadtteilmarketings der Stadt Frankfurt, früherer Vorsitzender des Hotel- und Gastronomieverbands Frankfurt (52); Silvio Zeizinger, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Hessen-Süd, Frankfurt (44); Sandra Henek, von 2018 bis September 2021 Klinikgeschäftsführerin der Helios Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken, Wiesbaden (40).
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