Heute in Rhein-Main: Sie regieren im Frankfurter Römer
Guten Abend, 200 Seiten soll er umfassen, der Koalitionsvertrag, den Grüne, SPD, FDP und Volt geschlossen haben. Am morgigen Freitag soll er nach zähen Verhandlungen endlich präsentiert werden. Auch der neue Magistrat soll offiziell vorgestellt werden. Endlich, möchte man fast sagen. Denn die neue Koalition hat es spannend gemacht.
Stellvertretende Ressortleiterin des Regionalteils der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Ein schneller Überblick – nach bisherigem Kenntnisstand:
Die Grünen:
Parteichef Bastian Bergerhoff übernimmt die Kämmerei von Bürgermeister Uwe Becker (CDU) Wolfgang Siefert übernimmt das Verkehrsressort von Klaus Oesterling (SPD) Nargess Eskandari-Grünberg wird hauptamtliche Stadträtin für Integration Stefan Majer wird zusätzlich zu den Ressorts Gesundheit und Personal auch das Sozialdezernat (zuvor von Daniela Birkenfeld (SPD) verwaltet) übernehmen Rosemarie Heiligs Aufgabenbereich (Umwelt/Frauen) wird durch das Ressort „Bauen“ ergänzt
SPD
Planungsdezernent Mike Josef erhält zusätzlich die Verantwortung für „Sport“ Bildungsdezernentin Sylvia Weber bleibt für die Schulen zuständig, gibt aber das Ressort Integration ab Ina Hartwig bleibt Kulturdezernentin
Volt
Die neu eingezogene Partei erhält das neu geschaffene Ressort „Digitalisierung“
FDP
Die FDP, so ist zu hören, soll für die Ressorts Wirtschaft sowie für das Ressort Sicherheit zuständig sein, bisher Aufgabe des CDU-Stadtrats Markus Frank
Nach der Sprengung: Experten stehen auf Sandbergen, die die Wucht der Explosion abgemildert haben Bild: dpa
Von wegen „Pandemie-Lethargie“. In Frankfurt ist was los. Nicht nur auf der politischen Bühne. Im Nordend reden die Bürger auch noch am Donnerstag über das, was sie in der vergangenen Nacht erlebt haben. „Das war ein ganz normaler Einsatz“ – das hat der Sprecher des Kampfmittelräumdienstes, Guido Martin, nach der Sprengung einer Weltkriegsbombe gesagt. Das, was er als „ganz normal“ beschreibt, hat bei mehr als 25.000 Anwohnern des Nordends am Mittwoch für erhöhten Pulsschlag gesorgt. Die Ankündigung, dass die Weltkriegsbombe, die bei Sondierungsbohrungen auf dem Areal des Glauburgbunkers in der Nähe der Schwarzburgschule entdeckt worden war, schnellstmöglich gesprengt werden muss, hat viele zweifeln lassen, dass das Vorhaben in wenigen Stunden gelingen würde. Die Einsatzkräfte haben aber geschafft, was nachmittags schier unmöglich schien. Sie haben ein komplettes Wohngebiet geräumt – und die Bombe kontrolliert gezündet. Die Anwohner konnten in der Nacht wieder in ihre Wohnungen zurückkehren.
Was bleibt nach einem solchen Einsatz? Nun, in erster Linie etwa 2000 Tonnen Sand. Die wurden nämlich am Mittwoch ins Nordend gekarrt, um die Wucht der Detonation abzumildern. Die Feuerwehr hatte das auf die Schnelle organisiert. Am Morgen danach stellt sich aber die Frage: wer ist eigentlich für den Abtransport des Sandbergs zuständig? Um es kurz zu machen: der Bauherr, auf dessen Grundstück die Bombe gefunden wurde. Wäre keine Lösung gefunden worden, hätten wir auch noch ein paar Ideen gehabt: wieso nicht ein bisschen Nordsee-Feeling im Nordend aufleben lassen. Ein paar Sonnenschirme im Sand verteilen, ein paar bunte Cocktails servieren, Eimerchen und Schaufeln an die Kinder verteilen. Nach mehr als einem Jahr Pandemie finden wir, dass diese Aussicht auf Urlaub vor der eigenen Haustür ihren Reiz hat.
Übrigens: Auch unsere Redakteurin Anna-Sophia Lang musste ihre Wohnung räumen. Eine Nacht auf der Couch bei Freunden hat sie aber nicht daran gehindert, schon frühmorgens zum Landgericht aufzubrechen. Dort hat der Prozess gegen den suspendierten Oberleutnant Franco A. begonnen , der, als Flüchtling getarnt, Anschläge geplant haben soll. Franco A. ist keiner, der sich hinter Sonnenbrille oder Aktenordnern versteckt. Er tritt den Medien offen gegenüber, beantwortet Fragen, hat sogar vor Prozessbeginn Interviews gegeben. Der Fall ist brisant. Nicht nur, weil Franco A. vorgeworfen wird, staatsgefährdende Gewalttaten geplant zu haben. Vielmehr wurde das Oberlandesgericht Frankfurt nach Intervention der Bundesanwaltschaft vom Bundesgerichtshof verpflichtet, den Prozess mit der Anklage der schweren staatsgefährdenden Gewalttat zu führen. Die Richter waren trotz eigener, umfangreicher Nachermittlungen zu dem Schluss gekommen, es gebe nicht genug Beweise dafür, dass Franco A. im Jahr 2017 fest entschlossen und kurz davor war, tatsächlich einen Anschlag zu begehen. Die Bundesanwälte sehen das anders. Sie sind überzeugt, dass A. für seine Taten eine Pistole samt Munition in Paris besorgte und weitere Waffen aus den Beständen der Bundeswehr nahm.
Meist bewölkt, es bleibt aber trocken. Am Nachmittag kommt die Sonne raus bei bis zu 18 Grad.
Geburtstag haben
Freitag, 21. Mai
Hans Traxler, Zeichner und Cartoonist, Träger der Goetheplakette der Stadt Frankfurt (92); Hartmut Rottstedt, von 2009 bis Oktober 2020 Geschäftsführer des Druckerherstellers Lexmark Deutschland, Neu-Isenburg (59); Karl-Werner Joerg, Kulturmanager, Vorsitzender der Mozart-Gesellschaft Wiesbaden sowie der Stiftung Bad Homburger Schlosskonzerte (57); Sonja Wärntges , Vorstandsvorsitzende des Immobilienunternehmens DIC Asset AG, Frankfurt (54); Wolfgang Weber, Vorsitzender der Geschäftsführung des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie, Frankfurt (54); Oliver Grobeis (SPD), hauptamtlicher Erster Kreisbeigeordneter des Odenwaldkreises, Erbach (52).
Samstag, 22. Mai
Carlo Giersch, Stifter und Mäzen, Ehrenprofessor, Träger der Ehrenplakette der Stadt Frankfurt und des Deutschen Stifterpreises (84); Klaus Reichert, Anglist, Ehrenpräsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt (83); Nick Jue, Vorstandsvorsitzender der Direktbank ING Deutschland, Frankfurt (56); Dirk Beese , Geschäftsführer des Wiesbadener Beton- und Zementherstellers Dyckerhoff (53); Monika Wiederhold, Vorsitzende der Geschäftsführung des Reisesoftware-Anbieters Amadeus Germany, Bad Homburg (52); Lisa Gnadl, Mitglied des Hessischen Landtags, Vorsitzende der Wetterauer SPD, Friedberg (40).
Sonntag, 23. Mai
Margarete Wiemer (Die Linke), ehrenamtliche Stadträtin in Frankfurt (67); Herbert Hans Grüntker, von 2015 bis Mai 2020 Vorstandsvorsitzender der Landesbank Hessen-Thüringen, Frankfurt (66); Viola Bittl, in Frankfurt lebende Künstlerin (41); Janine Wissler, Bundesvorsitzende der Linken, Fraktionsvorsitzende im Hessischen Landtag (40).
Montag, 24. Mai
Ernst Osterkamp, Literaturwissenschaftler, Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt (71); Matthias Kleiner, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, von 2015 bis April 2021 Vorsitzender des Hochschulrats der Goethe-Universität Frankfurt (66); Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Chemischen Industrie, Frankfurt, (59); Joachim Liebler, Sprecher der Geschäftsführung der Verlagsgruppe Rhein Main, Mainz, (57); Ursula Groden-Kranich (CDU), Mitglied des Deutschen Bundestags, Wahlkreis Mainz (56); Susanne Harring, Geschäftsführerin des Haushaltsgeräteherstellers De'Longhi Deutschland, Neu-Isenburg (41).
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