Bundeskanzler Olaf Scholz hat zum ersten Mal während seiner Amtszeit Frankfurt besucht, die Pegelstände im Rhein bereiten der Schifffahrt Sorgen. In einer Sondersitzung im Landtag geht es um die neuesten Vorwürfe gegen fünf Frankfurter Polizisten. Der Tag im Überblick.
Marie Lisa Kehler
Stellvertretende Ressortleiterin des Regionalteils der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Kanzler in der Stadt: Stell Dir vor, der Bundeskanzler ist zu Besuch und keiner bekommt es mit. Okay, zugegeben, „keiner“ ist ein bisschen übertrieben. Ein paar Menschen hat Scholz bei seinem ersten Besuch in Frankfurt am Dienstag schon um sich geschart. Aber dabei handelte es sich mehrheitlich um Gastgeber und Gesprächspartner. Wie etwa um Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff, DFB-Präsident Bernd Neuendorf und Célia Sasic, ehemalige Nationalteam-Torjägerin und Vizepräsidentin für Gleichstellung und Diversität. Sie diskutierten mit Scholz bei seinem Besuch in der DFB-Zentrale über das Thema „Gleichberechtigung im Fußball“ – allerdings hinter verschlossenen Türen. Anlass war ein Tweet des Bundeskanzlers, den er während der Frauen-Fußball-WM abgesetzt hatte und in dem er forderte, dass Frauen und Männer gleich bezahlt werden sollten. „Das gilt auch für den Sport, besonders für Nationalmannschaften.“ Zuvor hatte sich Scholz im Industriepark Höchst unter anderen eine Anlage des Start-ups Ineratec zeigen lassen, die von 2023 an synthetisches Kerosin herstellen wird - leider nur in sehr kleinen Mengen. Zu erklären, wieso das so ist, dafür blieb keine Zeit. Der Kanzler hat einen vollen Terminplan.
Sehenswürdigkeit für einen Bundeskanzler: Infraserv-Geschäftsführer Joachim Kreysing (rechts) zeigt Olaf Scholz die neue Tankstelle für Wasserstoff-Züge. Bild: Lucas Bäuml
Noch eine Handbreit Wasser unterm Kiel: Wer das Wochenende genutzt und einen Ausflug in den Rheingau gemacht hat, der ist abends ein bisschen nachdenklicher als üblich zurückgefahren. Heiß war es. Und so trocken. Der Rhein, der sonst so kraftvolle Fluss, gleicht eher einem Bächlein. Die Menschen, die am Rhein wohnen, scheinen mit etwas mehr Gelassenheit auf ihren Fluss zu blicken als die Touristen. Ja, der Rhein führt wenig Wasser. Nein, so ganz ungewöhnlich ist das um diese Jahreszeit nicht. Derzeit liegt beispielsweise der Pegel „Kaub“ bei knapp 52 Zentimetern. Die Prognosen sagen bis Samstag einen weiteren Rückgang auf 43 Zentimeter voraus. Im Oktober vor drei Jahren waren es nur noch 25 Zentimeter. Im ebenfalls heißen und trockenen Jahr 2003 waren es rund 30 Zentimeter. Schön anzusehen oder gar beruhigend ist das trotzdem nicht. Konsequenzen für die Wirtschaft hat der niedrige Pegelstand auch. Denn die Schiffe können nicht mehr voll beladen werden, manche bleiben gleich ganz im Hafen. Der Transport der Ware über den Landweg ist auch keine echte Alternative. Es fehlt an Lkw-Fahrern, wie unser Autor, übrigens einer, der am Rhein wohnt, schreibt.
Frankfurter Polizei Thema in Sonderausschuss: Die Frankfurter Polizei kommt nicht zur Ruhe. Dass aber zwischen den Durchsuchungen im aktuellen Frankfurter Polizeiskandal und dem Verfahren rund um die „NSU 2.0“-Drohschreiben ein Zusammenhang besteht, kann bisher nicht nachgewiesen werden. Auch sind keine Verbindungen zu der Chatgruppe des 1. Frankfurter Reviers bekannt, die im Zusammenhang mit den Drohschreiben enttarnt wurde. Das hat der Staatssekretär des hessischen Innenministeriums, Stefan Sauer (CDU), in einer Sondersitzung des zuständigen Ausschusses im Landtag mitgeteilt. Unter anderen ging es in dem Ausschuss um die Vorwürfe gegen fünf inzwischen suspendierte Polizeibeamte. Gegen sie wird wegen Strafvereitelung durch Vorgesetzte ermittelt. Sie sollen ihre Kollegen gewarnt und rechtsextreme Chats vertuscht haben. Die Kritik, dass das Konzept „Polizei ermittelt gegen Polizei“ nicht funktioniere, ließ Sauer abprallen. Schließlich seien die Vorgänge aufgedeckt worden, nachdem sich ein Polizeibeamter an den für solche Fälle vorgesehenen Ansprechpartner in der Polizei gewandt habe. Einen Kritikpunkt konnte der Staatssekretär allerdings nicht so leicht wegwischen: Einige der Parlamentarier hätten anstelle seiner Person lieber Innenminister Peter Beuth (CDU) gesehen. Der aber weilt gerade im Urlaub.
Viel Sonnenschein und trocken mit Höchstwerten um 31 Grad. Schwacher bis mäßiger Wind aus Nordost bis Ost.
Geburtstag haben am
Mittwoch, 10. August
Achim Knecht, Vorstandsvorsitzender und Stadtdekan der Evangelischen Kirche in Frankfurt und Offenbach (65); Tilman Wittershagen, Vorsitzender des Freundeskreises der Arche Frankfurt (62); Wolfgang Fink, Vorstandsvorsitzender der Goldman Sachs Bank Europe SE, Frankfurt (56); Markus Hankammer, Vorstandsvorsitzender der Brita SE, Taunusstein, Präsident des SV Wehen Wiesbaden (54); Anja Zeller, politische Geschäftsführerin des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) in Hessen (51)
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