es war wieder Buchmesse in Frankfurt, endlich. Autoren begegnen, Lesungen besuchen, in Messehallen schmökern: wunderbar. Für Hotels, Händler und Taxigewerbe hat die Buchmesse 2021 nicht das Geschäft gebracht, das sie sonst bringt. Aber Klagen waren kaum zu hören. Die Veranstaltung sei ein Lichtblick, so hieß es, wo man fragte.
Jacqueline Vogt
Redakteurin in der Rhein-Main-Zeitung, verantwortlich für den Rhein-Main-Teil der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
Die Buchmesse war auch ein Ort der Auseinandersetzungen in hoch politisierten Zeiten. Stärker als ohnehin geplant ist das am Sonntag zutage getreten, bei der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an die Schriftstellerin Tsitsi Dangarembga aus Simbabwe. Die Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Karin Schmidt-Friderichs, lobte die 62 Jahre alte Preisträgerin als Person, die es geschafft habe, uns eine Gesellschaft so nahe zu bringen, „dass sie uns zwar nicht restlos verständlich wird, wir sie aber auf uns beziehen können, auf uns und unsere eigenen Unzulänglichkeiten“.
Mit dem Friedenspreis geehrt: Tsitsi Dangarembga (l.) mit ihrer Laudatorin Auma Obama in der Frankfurter Paulskirche Bild: Imago
Unzulänglichkeiten monierte zu einem späteren Zeitpunkt der Preisverleihung Mirrianne Mahn , Stadtverordnete der Grünen in Frankfurt. Sie unterbrach die Rede von Oberbürgermeister Peter Feldmann, als der gerade über die Meinungsfreiheit sprach. Sie sagte: Schwarze Autorinnen seien nicht nach Frankfurt gekommen, weil sie nicht auf rechte Verlage hätten treffen wollen. Es sei nicht dafür gesorgt worden, dass diese Frauen sich auf der Messe hätten sicher fühlen können, sagte Mahn. Die Buchmesse könne nicht Zensor sein, sagte dazu Buchmessedirektor Juergen Boos. Würde ein Verlag ausgeschlossen, bemühe er womöglich Gerichte. Die dann womöglich zu seinen Gunsten entschieden, was eine triumphale Rückkehr unter die Aussteller ermöglichte. „Das wäre noch schlimmer.“ Ist Boykott also der richtige Weg zu protestieren? Diskussionsstoff für die Branche.
Auch diese Veranstaltung hat wieder stattgefunden: der Palmengartenball. Für die Stadtgesellschaft in Frankfurt seit Beginn der Pandemie die erste Gelegenheit zu tanzen. Das Bedürfnis war groß, die Karten waren schnell weg, das Publikum war bereit, sich zu amüsieren. Wie es ihm gelungen ist, hat Theresa Weiß beobachtet, ihr Fazit: ziemlich gut.
Namen sind Schall und Rauch. Manchmal sind sie auch ein bisschen mysteriös. Warum wird zum Beispiel die Bad Homburger PPR-Kreuzung genau so genannt? Auswärtige werden die Frage kaum beantworten können, und in der Kurstadt selbst wahrscheinlich auch nur wenige. Die meisten wird auch anderes mehr interessieren. Dass an dieser Kreuzung morgens und abends immer Stau ist, zum Beispiel. Unser Hochtaunus-Korrespondent Bernhard Biener schreibt, warum, und auch, was es mit den drei Buchstaben PPR auf sich hat. Das einstige Reifenerneuerungswerk Peters Pneu Renova hat damit zu tun.
Den Tischbein-Goethe mochte Klaus Gallwitz nicht. So wenig, dass er ihn aus den Ausstellungsräumen des Städel verbannen wollte. Er ließ ihn schließlich tatsächlich ins Depot verfrachten. Was den damaligen Vorsitzenden der Städel-Administration, den einstigen Deutsche-Bank-Chef Hermann-Josef Abs, derart erzürnte, dass er den Frankfurter Kulturdezernenten Hilmar Hoffmann einschaltete. Der wies Klaus Gallwitz an, das Gemälde „Goethe in der Campagna“ umgehend wieder aufzuhängen. Das Bild sei schließlich sehr populär. Von 1974 bis 1994 war der Kunsthistoriker Gallwitz, ein Mann von gewissem Eigensinn, Direktor des renommiertesten aller Frankfurter Kunstmuseen. Er hat dessen Sammlung um zahlreiche Werke moderner Maler erweitert. Mit die besten Arbeiten, die heute in den Gartenhallen des Museums zu sehen sind, stammen aus seiner Ära. Wie am Sonntag bekannt wurde, ist Klaus Gallwitz am Freitagabend gestorben. Er wurde 91 Jahre alt.
Und außerdem ist der Hafentunnel in Frankfurt von Montag bis Mittwoch zwischen 21 Uhr und 4 Uhr für den motorisierten Verkehr gesperrt +++ fordert der hessische Gerichtsvollzieher-Bund von der Landesregierung Schritte im Kampf gegen Nachwuchsmangel, eine längere Ausbildung zum Beispiel +++ können Theaterbesucher in Frankfurt Gott spielen, beim Besuch des gleichnamigen Stücks von Ferdinand von Schirach, das im Fritz Rémond Theater gezeigt wird.
Anfangs ist es neblig, dann scheint oft die Sonne. Höchstwerte um 14 Grad.
Geburtstag haben am
Montag, 25. Oktober
Bettina Freifrau von Bethmann, Vorsitzende der Gesellschaft für Frankfurter Geschichte, Trägerin der Ehren- und der Goetheplakette der Stadt Frankfurt (79); Bernd Groner, ehemaliger Leiter des Chemotherapeutischen Forschungsinstituts Georg-Speyer-Haus, Frankfurt, Träger der Goethe-Plakette des Landes Hessen (75); Ursula Jungherr (CDU), Präsidentin des Landesmusikrats Hessen, frühere Oberbürgermeisterin von Bad Homburg (75); Martin Pudenz, in Frankfurt lebender Fotograf (73); Burkhard Albers (SPD), Geschäftsführer des Kommunalen Arbeitgeberverbands Hessen, Frankfurt, ehemaliger Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises (62); Uwe Arnold, Vorstandsvorsitzender des Friedrichsdorfer Metallverarbeitungsunternehmens Arnold AG (60); Gerhard Schulz, Geschäftsführer des Wiesbadener Kulturzentrums Schlachthof (60); Frank Kilian (parteilos), Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises (57); Inez Florschütz, Direktorin des Deutschen Ledermuseums, Offenbach (56);
Sie kennen jemanden, der diesen Newsletter unbedingt lesen sollte?
Das freut uns. Teilen Sie diesen Newsletter gerne mit Ihrem Netzwerk.
Ihnen wurde dieser Newsletter weitergeleitet?
Es freut uns, wenn Sie mit der Empfehlung zufrieden sind. Lesen Sie den Newsletter doch ab sofort regelmäßig.
Folgen Sie uns für aktuelle Tweets aus unseren Ressorts und Blogs, für Eilmeldungen und für spannende Updates unserer Redakteure auf www.faz.net/twitter
Die beliebtesten Online-Spiele gibt es jetzt neu bei F.A.Z. Spielen Sie zum Beispiel Solitär, das wohl bekannteste Online-Kartenspiel oder entdecken Sie weitere Spielehighlights wie Sudoku, Mahjong und Schach. Wir wünschen Ihnen viel Freude damit!
Jona Hagen ist verzweifelt: Ihre Wohnung soll in ein schickes Luxusappartement umfunktioniert werden. Als sie durch Zufall eine günstige Mansarde im herrschaftlichen Frankfurter Dichterviertel findet, kann sie ihr Glück kaum fassen. Aber: Die Ruhe trügt. Denn ihr Vormieter, ein Immobilienmakler, wurde im nahegelegenen Sinaipark brutal niedergestochen. Ausgerechnet ihr Freund ist leitender Ermittler. [Faule Mieten · Broschur · 256 Seiten · ISBN 978-3-95542-409-1 · 15,00 Euro]
Der F.A.Z. Podcast für Deutschland widmet sich montags bis freitags um 17 Uhr umfassend einem Schwerpunktthema aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport oder Wissen. Zusätzlich bietet er einen aktuellen Überblick über die weiteren relevanten Tagesthemen. Freuen Sie sich auf tiefgehende Auseinandersetzungen, kontroverse Diskussionen und neue Denkanstöße aus der F.A.Z.-Redaktion. Abonnieren Sie unser Audio-Angebot jetzt kostenfrei, um keine Folge zu verpassen.
Die ganze Welt spricht über das Coronavirus. Alle Nachrichten und Analysen über die Ausbreitung und Bekämpfung der Epidemie täglich in Ihrem E-Mail-Postfach.