Guten Abend, runter mit den Lockdown-Locken. Seit diesem Montag dürfen die Frisöre in Hessen wieder öffnen. Endlich! Uns ist das nicht nur eine Nachricht, sondern sogar eine Bilderseite wert. Mit Vorher-Nachher-Fotos von glücklichen Kunden. Ja, zugegeben, es gibt größere Probleme in der Coronazeit als zu lang geratene Koteletten. Aber manchmal muss man die Situation, wie sie sich aktuell darstellt, mit Humor erträglicher machen.
Es bleibt dann noch immer genug Raum für die ernsten Themen. Das, was die Frisöre zu erzählen haben, ist alles andere als leichte Kost . Unser Autor Alexander Jürgs hat sich mit einigen von ihnen über die vergangenen Wochen, ihre Sorgen und die Pläne für die Zukunft unterhalten. Beispielsweise mit Sonia Martins, die ihren Frisörladen in der Nähe des Günthersburgpark betreibt. Auf die Überbrückungshilfen des Staates wartet sie noch immer, sie musste Schulden machen, um den Laden im zweiten Lockdown halten zu können. Vielen ihrer Kollegen ist es in den vergangenen Monaten ähnlich ergangen. Rund 17.000 Beschäftigten gibt es laut Landesinnungsverband des Frisörhandwerks in der Branche – und sie alle haben am Montag erleichtert aufgeatmet, bevor sie sich in die Arbeit gestürzt haben. Die Terminbücher sind voll , viele haben extra die Öffnungszeiten verlängert. Zumindest eine gute Nachricht in dieser Zeit. Auf die warten andere Branchen noch immer. So etwa das Gastgewerbe. „Der Kessel droht zu bersten, so hoch ist der Druck“, beschreibt der Geschäftsführer des Landesverbands Hessen im Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga), Julius Wagner, die Stimmung. Vor der Bund-Länder-Konferenz am Mittwoch haben Interessenvertreter des Gastgewerbes die Forderungen nach Lockdown-Lockerungen erneuert. Die Überbrückungshilfen reichten nicht aus , bei Tausenden Betrieben seien beantragte Hilfen nicht eingegangen, heißt es. Der Verband setzt sich dafür ein, dass bald beispielsweise Restaurants wieder Gäste im Außenbereich bewirten dürfen. Denn es sei, anders als beim Spaziergang am Main, durch Hygienekonzepte und strenge Regeln möglich, Abstände einzuhalten. Noch einmal zurück zu den Frisören. Glaubt man dem Klischee, so gehören junge Gründer wohl kaum zu den ersten Kunden, die sich am Montag angestellt haben. Je verwuschelter die Haarpracht, desto kreativer, genialer, unterschätzter das Projekt, das sie vorantreiben wollen. So zumindest könnte die Faustregel für das Gründer-Klischee lauten. Ein sehr einseitiges, ein sehr sorgenfreies Bild, das da gezeichnet wird. Die Realität sieht anders aus. Ganz so leichtfüßig, wie das manchmal nach außen scheint, gehen Gründer nämlich nicht an den Start. Viele haben zwar gute Ideen und ambitionierte Ziele, bekommen aber nur schwer einen Kredit bei der Bank. Die Stadt Frankfurt hat deshalb vor zehn Jahren einen eigenen Gründerfonds ins Leben gerufen. Ein Erfolgsmodell. 111 Frankfurter Unternehmen wurden seit 2010 durch den Fonds unterstützt, etwa drei Millionen Euro als Bürgschaften gewährt. Ein Projekt, das besonders Wirtschaftsdezernent Markus Frank (CDU) vorangetrieben hat. Die Rechnung scheint aufzugehen. 600 Jobs wurden durch die Neugründungen in der Stadt geschaffen. Jetzt, nach zehn Jahren, ist es nicht nur Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen, sondern auch die Förderstrategie zu überprüfen. Denn kleinere Kredite, wie die Stadt sie gewährt, ermöglichen auch nur kleinere Sprünge. Die wirklich interessanten Projekte aber erfordern mehr Mut und höhere Investitionen. Dezernent Frank will sich zwar dafür einsetzen, dass die Stadt das Kapital des Fonds um jährlich 400.000 bis 500.000 Euro aufstockt. Am Grundkonzept soll aber nicht gerüttelt werden. Für Großprojekte gibt es schließlich Landes- und Bundesprogramme. Über zehn Jahre Gründerfond schreibt unser Autor Falk Heunemann. Und außerdem strebt Claus Kaminsky (SPD) seine vierte Amtszeit als Oberbürgermeister in Hanau an +++ ermittelt die Staatsanwaltschaft Hanau gegen einen 21 Jahre alten Bundeswehrsoldaten, der offenbar über längere Zeit illegal Waffen und Munition gehortet und sich rechtsextrem geäußert haben soll +++ stellen wir Pianist Christoph Ullrich vor, der alle 555 Cembalo-Sonaten von Domenico Scarlatti auf einem Flügel einspielt. 2028 will er mit diesem schon seit zehn Jahren andauernden Projekt fertig sein. Bleiben Sie gesund, Marie Lisa Kehler Das Wetter für Dienstag Nach lokalem Frühnebel oft bis zum Abend Sonne. Bis zu 15 Grad mild. Nachts wieder neue Nebelfelder, lokal Frost und Reif. Geburtstag haben am Dienstag, 2. März Bernd Fülle, von 2015 bis Oktober 2020 Geschäftsführender Direktor des Staatstheaters Wiesbaden (72); Götz Rehn, Gründer und Geschäftsführer des Biolebensmittelhändlers Alnatura, Darmstadt (71); Brigitte Holz, Präsidentin der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen, Wiesbaden (67); Michael Quast, Schauspieler und Regisseur, Leiter der Fliegenden Volksbühne, Frankfurt (62); Frank Heinricht, Vorstandsvorsitzender der Schott AG, Mainz (59); Winfried Wilhelmy, Direktor des Mainzer Dom- und Diözesanmuseums (59); Jörg Blaurock , Technischer Geschäftsführer der GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GmbH und der Fair GmbH, Darmstadt (57). |