Heute in Rhein-Main: Wenn angehende Finanzbeamte grölen
Guten Abend,
Alfred Grosser ist gestorben, mit 99 Jahren, ein streitbarer Publizist, der in Frankreich lebte, der als ein Wegbereiter der deutsch-französischen Aussöhnung gilt. Doch er ist in Frankfurt geboren, und er hätte vielleicht in dieser Stadt seine beeindruckende Karriere gemacht, wäre die jüdische Familie nicht 1933 vor den Nationalsozialisten geflohen, als schon einmal Deutsche glaubten, sie könnten entscheiden, wer in diesem Land leben darf und wer nicht, auch wenn er hier aufgewachsen ist. So ruft der Tod Alfred Grossers auch noch einmal in Erinnerung, welchen Verlust Frankfurt wie ganz Deutschland durch die Vertreibung und Ermordung der Juden erlitten hat; der Vater Paul Grosser war Professor für Kinderheilkunde an der Goethe-Universität und seit 1930 Chef des Clementine-Kinderhospitals gewesen. Wer Alfred Grosser gedenken will: Vor dem Haus Mendelssohnstraße 92 im Westend liegt ein Stolperstein, der an ihn erinnert.
Manfred Köhler
Ressortleiter der Rhein-Main-Redaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Nie wieder ist jetzt: Es gibt Nachrichten, bei denen man auch als langjähriger Journalist nur den Kopf schüttelt. An der zentralen Ausbildungsstätte für hessische Finanzbehörden soll es Ende Januar zu einem rassistischen Vorfall gekommen sein, es soll ein Lied angestimmt worden sein, das mit einem nicht tolerierbaren Text gesungen wurde. Über den Verdacht berichtet das Finanzministerium selbst, nach F.A.Z.-Informationen soll es sich um den Song „L’amour toujours“ von Gigi D’Agostino gehandelt haben, dessen Refrain von Rechtsextremen umgedichtet wurde in „Deutschland den Deutschen. Ausländer raus.“ Die Polizei ermittelt, der hessische Finanzminister Alexander Lorz (CDU) kündigt dienstrechtliche Konsequenzen an, sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten. Staatsdiener, die „Ausländer raus“ singen, und wenn sie noch so besoffen sein mögen, brauchen wir wirklich nicht.
Nach rassistische Gesängen: Das hessische Finanzministerium bestätigte, dass es einen Verdacht gebe. Finanzminister Lorz (CDU) kündigte indes Konsequenzen an. Bild: Cornelia Sick
Die dritte Meldung jetzt ganz kurz, beruhigend ist sie auch nicht: Wie unser Landtags-Korrespondent Ewald Hetrodt berichtet, prüft die nagelneue schwarz-rote Koalition in Hessen, wie sie mit einer einfachen Gesetzesänderung zusätzliche Kredite aufnehmen kann, ohne die Verfassung zu verletzen. Die Schuldenbremse mit einem einfachen Gesetz aushebeln? Wir bleiben dran, versprochen.
Wer gerne Pizza isst, sich an einer locker gehandhabten Mischung aus Selfservice und Bedienung nicht stört und einen anständigen Wein durchaus aus einem Wasserglas trinkt, der könnte bei „Naiv Pizza“ an der Frankfurter Fahrgasse genau richtig sein. Der Ableger des auf Craft-Bier spezialisierten „Naiv“ am Fischerplätzchen ist auf jeden Fall einen Besuch wert: Gebacken werden die Teigfladen dort nach neapolitanischer Art mit einem hohen Rand, der Boden ist locker und behält auch zur Mitte hin eine gewisse Knusprigkeit.
„Naiv Pizza“, Fahrgasse 6, Frankfurt, Telefon 0174/7528886, Internet
Der Tag bringt wiederum viele Wolken und auch Regen. Im Verlauf setzt sich bei sehr milden Höchstwerten bis 14 Grad ab und zu die Sonne durch.
Verkehr
Am Sonntag wird wegen des traditionellen Frankfurter Fastnachtsumzuges der Stadtkern von Frankfurt für den gesamten Fahrzeugverkehr – auch für Anlieger – gesperrt. Die Totalsperrung wird von 7 Uhr bis voraussichtlich 19 Uhr dauern.
Geburtstag haben am Freitag
Dimitri Graf Ignatiew, Erzpriester der russisch-orthodoxen Gemeinden in Frankfurt und Bad Homburg (90); Wilfried Elste, Schauspieler, Ehrenmitglied der Städtischen Bühnen, Frankfurt (85); Thomas Platte , Direktor des Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen, Wiesbaden (64); Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall, Frankfurt (56); Ulrich Kreppein, Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Fankfurt (45); Stephanie Wüst (FDP), Dezernentin der Stadt Frankfurt (35);
am Samstag
Otto A. Böhmer, in Wöllstadt lebender Schriftsteller und Philosoph (75); Andreas Barner, Aufsichtsratsvorsitzender der Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums der Fazit-Stiftung (71); Hans Reiner Schultz, Präsident der Hochschule Geisenheim (65); Michael Koch , Aufsichtsratsvorsitzender der Volksbank Mittelhessen, Gießen (60); Jan Werner (parteilos), Bürgermeister der Stadt Langen (47);
am Sonntag
Thorsten Morawietz, Leiter der Dramatischen Bühne, Frankfurt (57); Franz von Metzler, Vorstandsmitglied des Bankhauses B. Metzler seel. Sohn & Co. AG, Frankfurt (38).
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