nach den jüngsten Frühjahrsstürmen fangen in den Bundesländern die Forstämter an, die Schäden zu bilanzieren. Auch Hessen Forst hat das getan und am Mittwoch veröffentlicht: Etwa 100.000 Bäume sind in den starken Winden im Staatsforst umgeknickt. Erfreulicher klingt, was aus dem Hochtaunus zu hören ist, dort scheint der Streit um den sogenannten Philosophenweg beigelegt. In der hessischen CDU deutet sich Konsens bei der Frage an, wer Ministerpräsident Volker Bouffier nachfolgen soll, am Frankfurter Landgericht deutet sich Stress an. Der Überblick am Abend.
Jacqueline Vogt
Ressortleiterin der Rhein-Main-Redaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Forderungen:Durch die Wirecard-Insolvenz haben Tausende Geld verloren und wollen Schadenersatz. Ihren Anspruch machen sie vor dem Landgericht Frankfurt geltend. Dem macht das Probleme. Innerhalb eines Tages gingen bei dem Gericht 100 Klagen von Wirecard-Anlegern gegen die Finanzaufsicht Bafin ein, weitere 500 sind angekündigt. Und dabei wird es wohl nicht bleiben. Im November hatte Gerichtspräsident Wilhelm Wolf davon gesprochen, das Gericht rechne zunächst mit 1500 Klagen, für 20.000 weitere gebe es Kostenzusagen der Rechtsschutzversicherer. Die Kläger fordern Schadenersatz von der Finanzaufsicht: Sie argumentieren, die Bafin habe Wirecard nicht ausreichend kontrolliert, habe Hinweise auf Gesetzesverstöße nicht ernst genug genommen und so die Manipulation nicht verhindert. Und weiter: Sie habe die Öffentlichkeit nicht informiert, jedenfalls nicht ausreichend. Der Hintergrund: Der einst börsennotierte Finanzdienstleister und Zahlungsabwickler Wirecard war 2020 nach dem Eingeständnis von Scheinbuchungen in Milliardenhöhe zusammengebrochen. Die Anleger erlitten durch die Insolvenz Verluste und forderten von der Bafin Schadenersatz zwischen 3000 und 60.000 Euro. Über die Klagen und ihre mögliche Behandlung berichtet Anna-Sophia Lang.
Durchgang:Der Philosophenweg durch den Opel-Zoo in Kronberg ist kein öffentlicher Weg mehr. Der Spazierpfad war von vielen genutzt worden, um unentgeltlich einige der Tiere zu betrachten, darüber gab es seit langem Streit. In den fünfziger Jahren hatte Zoo-Gründer Georg von Opel für das Privatgehege die Parole ausgegeben: „Freier Eintritt bei freien Tieren“, zwanzig Jahre später begann der Disput um die Frage, ob am Philosophenweg Kassen stehen dürfen. Die Vorschläge damals: Dauerkarten und ein Schlüssel für Kronberger und Königsteiner. Jetzt erst tritt eine ähnliche Regelung in Kraft. Bernhard Biener rekapituliert die Geschichte eines Streits, bei dem es nicht nur um Geld ging und kommentiert den jetzt gefundenen Kompromiss.
Auf der Suche nach einem Nachfolger: Volker Bouffiers Erbe scheint geklärt. Bild: Getty
Nachfolge:Sein Vorgänger hatte es einfacher. Als Roland Koch vor zwölf Jahren der CDU und der Öffentlichkeit mitteilte, wer ihm als Hessischer Ministerpräsident nachfolgen solle, wunderte sich niemand, dass er Volker Bouffier nannte. Warum? Weil der mit Koch zusammen Jahre vorher die Macht in Hessen errungen hatte und nach der innerparteilichen Machtbalance schon 1999 den Anspruch auf die Staatskanzlei hätte erheben können. Weil er dem jüngeren Koch aber den Vortritt ließ, war der gleichsam moralisch in der Pflicht, ihn später als seinen Nachfolger durchzusetzen. Das schreibt Ewald Hetrodt, Landtagskorrespondent für die Rhein-Main-Zeitung der F.A.Z. in Wiesbaden. Wie der jetzige Ministerpräsident Bouffier, der am Freitag seinen Nachfolger vorstellen will, mit und in der CDU den Richtigen sucht, und warum das möglicherweise der jetzige Landtagspräsident Boris Rhein ist: Das berichtet Hetrodt ebenfalls.
Und außerdem sind 2021 auf den hessischen Straßen 183 Menschen ums Leben gekommen, die Unfälle mit Verletzten waren die wenigsten seit 70 Jahren, was wohl am pandemiebedingt geringen Verkehrsaufkommen lag +++ ist der Umsatz im hessischen Gastgewerbe 2021gegenüber dem Vorjahr preisbereinigt um noch einmal 5,7 Prozent zurückgegangen +++ will der insolvente Hunsrück-Airport in Hahn auch im März seinen Flugbetrieb fortsetzen.
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