Heute in Rhein-Main: Wie waren die ersten hundert Tage der Römerkoalition?
Guten Abend,
hundert Tage – so viel sollte man einer neuen Koalition schon Zeit geben, um sich zu beweisen, finden wir. Seit September regiert ein Viererbündnis aus Grünen, SPD, FDP und Volt im Römer; die Zeit ist also um. Der Koalitionsvertrag ist ambitioniert und ein Versprechen an die Bürger. Aber können die Dezernenten die hohen Erwartungen auch erfüllen? Wir wagen eine Zwischenbilanz für jedes Ressort. Nicht alle Dezernenten haben dabei ihre Dossiers neu übernommen. Die langjährige Umweltdezernentin zum Beispiel ist jetzt auch Klimaschutzdezernentin, nun gut. Eine Herkulesaufgabe liegt vor Rosemarie Heilig (Die Grünen), wenn die Stadt ihr Ziel erreichen will, im Jahr 2035 klimaneutral zu sein. Heilig wirke entschlossen, die Ärmel hochzukrempeln, schreibt Mechthild Harting. Ob das Umsteuern gelingt, liegt indes nicht nur an Heilig. „Es geht nur gemeinsam“, sagt sie und meint damit Politik, Stadtverwaltung und Bürgerschaft. Insofern wird hier noch sehr viel zu beobachten sein – über die ersten hundert Tage hinaus. Manfred Köhler kommentiert denn auch , dass sich im Zuge der bisherigen Bemühungen der neuen Koalition das Auseinanderentwickeln der Stadt und ihres Umlands verstärke. Ob das aber dem Klima förderlich ist? Zweifel sind angebracht.
Carsten Knop
Herausgeber.
Den traditionellen Rosenmontagszug in Mainz wird es 2022 nicht geben. Bild: Reuters
„Die Fastnacht kann man nicht absagen!“, so beginnt unser Mainzer Korrespondent Markus Schug seinen Text – wohl auch, um sich selbst Mut zuzurufen. Schließlich stehe dieser Termin, ebenso wie Weihnachten und Ostern, zumindest in Mainz an seinem festen Platz im Jahreskalender. Den nächsten Rosenmontagszug, der eigentlich am 28. Februar 2022, dem höchsten Narrenfeiertag, hätte begangen werden sollen, hat der Mainzer Carneval-Verein (MCV) von 1838 nach einer Beratung des Vorstandes allerdings erwartungsgemäß abgeblasen.Die aktuelle Corona-Verordnung des Landes Rheinland-Pfalz erlaube im Freien derzeit nur Großveranstaltungen mit maximal 10.000 Besuchern. Und daran werde sich, angesichts des kaum beherrschbaren Infektionsgeschehens, wohl selbst bei einer Verbesserung der Lage bis Anfang 2022 nicht viel ändern. Corona nervt, auch hier. Aber, siehe oben, die Fastnacht selbst kann man nicht absagen.
Für den nun folgenden harten Themenwechsel bitte ich um Verzeihung. Es lässt sich leider nicht verhindern, das auch hier von Karneval die Rede ist, aber ebenso, dass alle, die betroffen waren und sind, vielleicht nie wieder unbeschwert Karneval feiern können: Im Prozess um den Anschlag auf den Karnevalszug im nordhessischen Volkmarsen ist der Angeklagte zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt worden. Das Landgericht Kassel sprach Maurice P. am Donnerstag des Mordversuchs in 89 Fällen, der gefährlichen Körperverletzung und des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr schuldig. „Geplant, bewusst und gewollt“ sei der damals 29 Jahre alte Maurice P. am Rosenmontag 2020 in die Karnevalisten und Zuschauer gefahren, sagte der Vorsitzende Richter Volker Mütze. Maurice P. habe seinen Wagen mit dem „sicheren Wissen und Wollen“ in den Zug gesteuert, dass Menschen dabei ums Leben kommen können. Es stellt sich die Frage: Warum? Dazu hat der Richter seinen eigenen Interpretationsversuch, wie Matthias Trautsch aus Kassel berichtet. Aber Genaues weiß man nicht, denn der Angeklagte hat stets geschwiegen.
Und außerdem wird der dienstälteste Ministerpräsident der Republik am Samstag 70 Jahre alt. Jetzt erhofft sich die hessische CDU ein Signal von ihm: Will Volker Bouffier sie auch in die Landtagswahl des Jahres 2023 führen? +++ macht das Impfzentrum an der Frankfurter Messe nun ein ergänzendes Angebot, weil die Nachfrage nach Impfungen für jüngere Kinder zwischen fünf und elf Jahren bei niedergelassenen Kinderärzten das Angebot übersteigt +++ hat die Bundesanwaltschaft fast zwei Jahre nach dem rassistisch motivierten Anschlag in Hanau die Ermittlungen eingestellt.
Bleiben Sie gesund und trotz allem zuversichtlich,
Ihr Carsten Knop
Der Tipp zum Wochenende
„Es gibt Tische, es gibt einen Tresen, es gibt Cocktails und kühles Bier, dazu Frankfurter Küche“ – so lakonisch beschreibt Norman Holub sein Restaurant „Vadder“. Die vielen Stammgäste würden über das Ecklokal im Frankfurter Nordend wohl noch anfügen: immer top, solide und phantasievoll, noch nie reingefallen. Dieser Erfolg beim Publikum strahlt umso heller, weil ringsherum viele Lokale mit wenig erinnerungswürdigen Speisen zu finden sind. Holub dagegen bringt eine ganz eigene, sorgfältig zusammengestellte und zubereitete Mischung aus Gutbürgerlichem, Mediterranem und Internationalem auf die Teller. Solche Ecklokale dürfte es öfter geben.
„Vadder“, Würzburger Straße 38, Frankfurt, Telefon 0 69/44 63 31, Internet www.vadder-frankfurt.de.
Heute ist es morgen teils neblig, teils bewölkt. Auch im Tagesverlauf hat es die Sonne schwer, bei maximal 9 Grad bleibt es trüb. Nachts um 5 Grad.
Geburtstag haben am
Freitag, 17. Dezember
Gerta Walsh, Stadthistorikerin, Ehrenbürgerin der Stadt Bad Homburg (97); Sebastian Külps, Deutschland-Chef der Fondsgesellschaft Vanguard Group, Frankfurt (52).
Samstag, 18. Dezember
Volker Bouffier (CDU), Ministerpräsident des Landes Hessen (70); Beate Ibiß, Geschäftsführerin der Unternehmensgruppe Rhein-Main-Deponie, Flörsheim-Wicker (58).
Sonntag, 19. Dezember
Ralf Bedranowsky, Vorstandsvorsitzender der DVB Bank SE, Frankfurt (63); Daniel Nicolai, Intendant des English Theatre, Frankfurt (58); Adriaan Moelker, Vorstandsvorsitzender der Brain Biotech AG, Zwingenberg (57); Axel Imholz (SPD), Kämmerer und Kulturdezernent der Stadt Wiesbaden (56); Tobias Engelsleben, Präsident der Hochschule Fresenius, Idstein (54); Matthias Müller, Geschäftsführer der Kerckhoff-Klinik, Bad Nauheim (53); Michael Balzer , Wiesbadener Gastronom (50); Ayse Asar (Die Grünen), Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Vorsitzende im Kulturausschuss des Kulturfonds Frankfurt/Rhein-Main (46).
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