3. Sag mir, wo die Vögel sind „The Silent Spring“, der stumme Frühling, heißt ein aufrüttelndes Buch aus dem Jahr 1962. Es beschreibt, wie Fauna und Flora unter dem Einsatz von Pestiziden leiden. Manche dieser Umweltgifte mögen mittlerweile verboten sein, der Vorgang aber ist leider nicht gestoppt. Weil Vogelstimmen und andere akustische Reize im Freien immer seltener werden, verliere der Mensch einen grundlegenden Bezug zur Natur, folgert eine internationale Forschergruppe. Sie hatte Aufnahmen analysiert, die in den vergangenen 25 Jahren an mehr als 200.000 Orten in Europa und Nordamerika entstanden sind. Dabei stellte sie fest, dass Vielfalt und Intensität der Vogelstimmen abgenommen haben. „In Deutschland haben wir große Populationen von Arten mit charakteristischen Stimmen verloren, zum Beispiel Feldlerche und Kiebitz“, erklärt Johannes Kamp, Leiter der Naturschutzbiologie an der Universität Göttingen, die an der im Fachjournal Nature Communications erschienenen Studie beteiligt ist. Vor allem die Agrarlandschaften seien viel stiller geworden. Die Autoren befürchten, dass die „verarmten Klanglandschaften“ von der jüngeren Generation bereits als normal empfunden würden. Für alle, die ihre Erinnerung auffrischen oder einfach eine Minute lang in den Frühling eintauchen wollen, haben die Forscher ein akustisches Beispiel ins Netz gestellt. | Kurt-Martin Mayer, Wissen & Gesundheit |
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