Klaus-Michael Kühne ist Hamburgs wohl berühmtester Eidgenosse. Schon vor Jahrzehnten sind Mann und Vermögen in den Steuerkurort Schweiz emigriert. Und dem Vernehmen nach hat er's hübsch da unten zwischen Bergen, Fondue und Nummernkonten – woher also der Drang, auch noch die alte Heimat aufrüschen zu wollen? Die großzügig „geschenkte“ neue Oper (bei der Kühne nun plötzlich Bauchweh wegen der „wirtschaftlichen Belastungen und Risiken“ bekommen hat) ist ja nicht sein erstes Stühlerücken im Hamburger Stadtmobiliar. Ein besonders – je nach Blickwinkel – geschicktes oder perfides aber: Schließlich winkt beim erfolgreichen Abschluss die Unsterblichkeit qua Stadtplan: In ein paar Jahrzehnten weiß zwar niemand mehr, was genau du eigentlich gemacht hast, aber jeder kennt deinen Namen. Hat ja schon früher geklappt, man denke nur an Kurt A. Körber, der heute nicht mehr als bis zum Ellenbogen in die NS-Kriegswirtschaft verstrickter Opportunist bekannt ist, sondern als Philanthrop erster Güte. Apropos NS-Zeit: Die VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten) hält vom geplanten Deal des Milliardärs mit der Stadt nicht ganz so viel: „Das Vermögen, aus dem Klaus-Michael Kühne sein unmoralisches Angebot finanziert, basiert in seinem ursprünglichen Kern auf den Gewinnen, die sein Vater Alfred durch die Ausplünderung von Jüdinnen und Juden erzielte. Alfred Kühne machte lukrative Gewinne mit dem Transport von Möbeln und dem Eigentum jüdischer Familien, die in den KZs ermordet wurden.“ Ich lass das mal so stehen und wünsche ihnen einen steuergerechten Mittwoch! Alexander Josefowicz CvD Online alexander.josefowicz@mopo.de | |
⚓ Hamburg und der Norden 🛳 | |
1. Thering mit Einkaufstasche attackiert | |
Er wäre gern der nächste Hamburger Bürgermeister – muss sich derzeit aber primär mit dem Fallout der CDU-Politik auf Bundesebene auseinandersetzen. Seit Merz' Tabubruch am vergangenen Mittwoch hat sich die Stimmung gegen die Union noch einmal aufgeheizt. Thering spricht mit meiner Kollegin Ann-Christin Busch über die Stimmung an den Wahlkampfständen, über seine Haltung zum Kurs seines Parteichefs und darüber, wie die CDU in Hamburg mit der AfD umgehen will. (M+) | |
2. Bitte recht freundlich! | |
Er thront seit Jahren an der Spitze der Statistik – und das, obwohl ihn jede*r kennt: der Blitzer an der Stresemannstraße. Allein die Anlage in Fahrtrichtung stadtauswärts brachte im vergangenen Jahr mehr als zwei Millionen Euro an Bußgeldern, die in der Gegenrichtung fast genauso viel. Wer sich jetzt aber aufregt, das sei Geldschneiderei, Abzocke gar, dem sei ein gar nicht geheimer Trick verraten, wie man jeden noch so gut getarnten Blitzer überlistet: ans Tempolimit halten. Gibt keine Punkte in Flensburg, dafür welche auf dem Karmakonto. | |
3. Grüner Spitzenreiter Hamburg | |
Rekordstadt Hamburg: Kein anderes Bundesland hat einen derart großen Anteil ihrer Landesfläche als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Mehr als zehn Prozent sind es jetzt, Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) setzt auf total gut (lies: überhaupt nicht) vorstellbare Vergleiche: „Eine Fläche so groß wie 20-mal der Ohlsdorfer Friedhof oder 48-mal die Außenalster.“ Wie viel ist das in Saarländern? | |
4. Warnung vor Geheimdiensten im Wahlkampf | |
Hamburgs Verfassungsschutz warnt die Bürgerschaftsabgeordneten im Wahlkampf vor fremden Geheimdiensten: Desinformationskampagnen, Deepfakes und direkte Cyberangriffe seien inzwischen an der Tagesordnung. Schlapphut-Chef Torsten Voß ermahnte die Abgeordneten, „Informationen aus nicht verifizierten Quellen nicht ungeprüft weiterzuleiten, Faktenchecks zu nutzen und die Absender von Nachrichten zu überprüfen“. Auch für alle anderen ein guter Tipp. | |
5. Hobbits in der Handelskammer?
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„Beuuuuutliiiiin, Aueeeeenlaaaand!“ So suchen die Nazgûl, die bitterbösen Ringgeister, im „Herrn der Ringe“ nach Bilbo. Wie ich darauf im Zusammenhang mit der Handelskammer komme? Kann ich nix für, damit hat Oberhobbit, pardon, Handelskammer-Präses Norbert Aust angefangen: Der konstatiert im Gespräch mit meinem Kollegen Mathis Neuburger, wir säßen wie die Hobbits im Auenland selbstzufrieden auf unserer Bank, während um uns herum die Orks marodieren. Was Aust zur Abhilfe vorschlägt, ob ein gewisser Ring und ein Vulkan eine Rolle spielen und wer in dieser Analogie eigentlich Gandalf ist, erfahren Sie (zumindest teilweise) hier. (M+) | |
Vier Tage Urlaub pur
Auf Norddeutschlands größter Urlaubsmesse findest du alles für die nächste Traumreise, von der Pauschalreise über Fahrradurlaub und Kreuzfahrten bis hin zum vielfältigen Caravaning-Bereich mit Fahrzeugen aller Art. Es bleibt kein Urlaubswunsch offen. Und weil Reisen und gutes Essen zusammen gehören ergänzt die „GenussReise“ mit Leckereien aus der ganzen Welt das Portfolio. Ein unterhaltsames Rahmenprogramm mit mitreißenden Shows, spannenden Vorträgen und Mitmachaktionen sorgt für einen perfekten ersten Urlaubstag im neuen Jahr.
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… so vielen Menschen hätte ein riesiger Bunker Schutz bieten sollen, der im Kalten Krieg in den S-Bahn-Untergrund gebaut wurde. Heute kennt eigentlich niemand mehr Hamburgs größten Bunker – außer unserem Redaktion-Indiana-Jones, dem Jäger der Lost Places Thomas Hirschbiegel natürlich. Der war drin und zeigt uns, was man damals geplant hatte. (M+) | |
6. Reeperbahn statt Ballermann | |
Von Mallorca nach Hamburg, das ist zumindest meteorologisch ein echter Abstieg. Doch der Neuzugang beim FC St. Pauli, der bislang auf der Baleareninsel kickte, ist selber so ein Sonnenschein, dass „Sibombi“ schon beim ersten Medientermin die Herzen zuflogen. | |
7. Woche der Wahrheit beim HSV | |
Mit den Kleinen hat man es nicht so beim großen HSV. Spielen die Rothosen in kleinen Stadien, sieht die Bilanz gern mal mäßig aus. Also stehen mit Münster und Regensburg zwei zumindest psychologisch schwierige Gegner bevor. | |
🇩🇪 Deutschland und die Welt 🌍 | |
8. Amoklauf an schwedischer Schule | |
Schwedens Ministerpräsident spricht von einem Albtraum: Am Dienstag ist ein Bewaffneter auf dem Gelände einer Schule für Erwachsenenbildung in Örebrö Amok gelaufen, es soll laut Polizei bis zu zehn Tote geben. Darunter wohl auch der Täter. Die Ermittler gehen nicht von einem Terrorakt aus, auch zu den berüchtigten kriminellen Banden Schwedens gebe es wohl keine Verbindung. | |
Donald Trump und die Zölle: Die einzig größere Liebesgeschichte im Leben des US-Präsidenten dürfte die von Donald Trump zu sich selbst sein. Seine Besessenheit vom staatlichen Eingreifen per Preisaufschlag dürfte hier in Europa noch zu Problemen führen – auch und gerade im Exportland Deutschland, kommentiert mein Kollege Christian Burmeister. | |
🎸 Kultur und Stadtleben 🎬 | |
10. Früher Family, heute Maite | |
In den 90ern war sie Teil der Kelly Family, heute hat sie selbst drei Töchter: Maite Kelly kommt mit ihrem um einige neue Songs angereicherten Album „Nur Liebe XXL“ auf Tour. Das sei kein einfacher Schlagerpop, sondern „ein Crossover-Album zwischen Dance, Pop, Schlager, Folklore, Polka und einigem mehr“. Schließlich komme sie aus einer Familie von Freigeistern. | |
Kultur-Tipp für Mittwoch: Wild, frivol und zügellos! | |
Zurück in die 1920er-Jahre geht’s am First-Stage-Theater. Die Revue „Glanz auf dem Vulkan“ führt direkt ins Zentrum der Roaring Twenties – die pulsierende Metropole Berlin. In der zügellosen Sündenstadt mit ihren Revue-Palästen, Nachtclubs, Bars und Spelunken treffen Künstler und Lebenskünstler aus aller Welt aufeinander. Es wird hemmungslos gefeiert, wild und sexuell freizügig gelebt und gierig jeder Augenblick bis auf den letzten Tropfen ausgekostet. First-Stage-Theater: bis 15.2., Thedestraße 15, jeweils 19 Uhr, 39-59 Euro Dieser Tipp kommt aus Plan7, der Kultur- und Veranstaltungsbeilage in der aktuellen WochenMOPO (jeden Freitag neu am Kiosk, hier im günstigen Kennenlern-Abo). Plan7 – das sind 28 Seiten voll mit Kultur und Inspiration für Ihre Freizeit: Kultur-Tipps für jeden Tag der Woche, Tipps für Gastro-Fans und für Hamburg- und Umland-Entdecker. | | |