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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Mittwoch, 04.09.2024 | Sonnig bei bis zu 33°C. | ||
+ Grüne Sehnsucht nach Wowereit + Kai for Kanzler? + Warum Erstklässler auf Bohnen verzichten sollten + Feuerwehr fährt mit dem Taxi zum Einsatz + |
von Lorenz Maroldt |
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Guten Morgen, Das Hoffest beim Regierenden Bürgermeister endete gestern Nacht um kurz nach 2:00 Uhr abrupt und mit Empörung: Der DJ hatte im Rathauskeller die Originalfassung des von Rechtsextremisten mit einem rassistischen Refrain entstellte Lied „L‘amour toujours“ aufgelegt. Vereinzelte Buh-Rufe, Kreuzbergs Ex-Bürgermeisterin Monika Herrmann und andere Party-Gäste verlassen unter Protest die Senatsdisco. Der DJ sagt: „Das ist ein guter Song, den lasse ich mir von Nazis nicht kaputtmachen.“ Doch die Tanzfläche bleibt leer und um zehn nach zwei ist die Party vorbei. Oben steht Monika Herrmann rauchend im Hof und schimpft: „Das geht gar nicht. Kai kann nichts dafür, der ist schon weg. Aber was soll das?!“ Acht Stunden vorher reicht die Warteschlange vorm Eingang bis fast zum Alexanderplatz. Der gesamte Senat ist da (nur Sportsenatorin Iris Spranger, die am Vorabend den Berliner Empfang bei den Paralympics in Paris eröffnet hatte, kam etwas später), und auch die früheren Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen, Klaus Wowereit, Michael Müller und Franziska Giffey zeigen sich und werden vom derzeitigen Amtsinhaber Kai Wegner gelobt für die Fußstapfen, die sie in der Stadt hinterlassen haben. Alle Gäste aus Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft, Sport, Politik und Medien wurden am Eingang darauf hingewiesen, dass sie eine „Cannabisfreie Zone“ betreten (Wegner ist kein Freund vom Joint) – flüssige Rauschmittel sind dagegen reichlich vorhanden. In seiner Eröffnungsrede schwärmt Wegner von Berlin als der „geilsten Stadt der Welt“: „Bayern, ja auch Markus Söder, die sollen ruhig mal mit Neid nach Berlin schauen, weil bei uns vieles besser funktioniert, was er vielleicht noch nicht mitbekommt, aber das erkläre ich ihm, versprochen.“ Anschließend schlendert der Regierende von Stand zu Stand, um mit jedem zu sprechen. Er grüßt, schüttelt Hände, lässt sich bewirten und hofieren, probiert mal hier und mal da. Ein Glas Weißwein, ein Keks, ein „Solero“ („Schmeckt ja wirklich wie das Eis früher! Da ist aber kein Alkohol drin, oder?“). „Das Wetter ist ja ideal, sagt jemand am Alstrom-Stand. „Ja“, sagt Wegner grinsend, „wir haben im Senat beschlossen, dass das Wetter beim Hoffest gut sein muss. Und im Gegensatz zu unseren Vorgängern halten wir unsere Beschlüsse auch ein.“ Gelächter der Umstehenden, weiter geht’s. Ein Stück Kuchen? Drinnen steuert Wegner auf eine Gruppe Abgeordneter zu und ruft laut: „Endlich mal nette Leute hier!“ Na, da fragen wir doch gleich mal die Berlinkenner unter unseren Leserinnen und Lesern? Wen meinte und umarmte Wegner da so herzlich: a) Raed Saleh (SPD) b) Klaus Lederer (Linke) c) Werner Graf (Grüne) Die Auflösung gibt’s morgen. Gegen 22:30 haben es dann auch Iris Spranger und ihr Mann Jörg Stroedter geschafft (bei der Porsche-Vertretung seines Vertrauens wird er übrigens unter dem Namen Jörg Spranger geführt) und steuern schnurstracks den Stand der Spielbank an. Kurz vor Mitternacht leert sich langsam der Außenbereich. An einem Tisch sitzen noch Klaus Wowereit und Antje Kapek zusammen. Die frühere Fraktionsvorsitzende der Grünen prophezeit dem Ex-Regierenden Bitt-Demos vor seiner Wohnung, auf dass er 2026 nochmal antreten möge. Er selbst peilt eher 2036 an, „altersmäßig so wie in Amerika“. Dann analysieren sie die großen Erfolge von Kai Wegner. Mehr von und zu Wegner gibt’s weiter unten. Wir wagen jetzt erstmal schnell einen ernüchternden Blick ins trübe Berliner Wasser. | |||
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Sie lesen hier die Checkpoint-Kurzstrecke. Mit einem T-Plus-Abo erhalten Sie täglich die vollständige Originalversion, die eine Stunde früher erscheint und können auf alle Tagesspiegeltexte zugreifen. In der Checkpoint-Originalversion erfahren Sie heute u.a.: + Welche zwei Ex-Senatorinnen beinahe nicht aufs Hoffest des Regierenden gekommen wären + Warum der Senat dem Traum vom Schwimmen in der Spree den Stöpsel zieht + Wie der Beef zwischen Jugendstaatssekretär Falko Liecke mit der Neuköllner Jugendstadträtin eskaliert + Wer aufs Kandidatenkarussel der CDU für Bundestagswahl springt + Was Zweitklässler den Erstklässlern zum Schulstart empfehlen | |||
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Apropos Berlin und Olympia – der Checkpoint hat sich in Paris mal ein bisschen umgehört: Tina Winkelmann, Grünen-Sprecherin im Bundestags-Sportausschuss, traut’s Berlin nicht zu und plädiert für München (sie kommt ja auch aus Bayern). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier weist darauf hin, dass der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen sicher auch seine Interessen hat. Der Sportausschussvorsitzende Frank Ullrich wiederum hält nur Berlin für aussichtsreich. Was die meisten eint: Wenn, dann 2040 – und auf eine Volksbefragung würden sie am liebsten verzichten. | |||
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Dresden macht Berlin den Titel der Wahlpannenhauptstadt streitig: Erst wurde die Sitzverteilung falsch berechnet, jetzt tauchen gefälschte Stimmzettel zugunsten der rechtsextremen „Freien Sachsen“ auf. Falls Wahlwiederholungsexperten gebraucht werden: Wir haben hier 3,8 Millionen davon und helfen gerne. Unser Datenteam hat inzwischen die Einzelergebnisse in Sachsen analysiert und ist dabei auf sehr spannende Erkenntnisse gestoßen – und kommt zu dem Schluss, dass so manche politische Einschätzung bisher irreführend war. Den anderen Blick auf die Wahlergebnisse und wie sie die politische Landschaft verändern, können Sie sich hier anschauen. | |||
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„Tiere machen Leute“ hieß eine Familienserie über das turbulente Leben des Veterinärs Dr. Butzke, die neun „unterhaltsamen Episoden“ (Lexikon des DDR-Fernsehens) wurden 1988 gesendet. Hauptdarsteller waren u.a. liebestolle Kater, überforderte Pudel, entführte Rammler, eine kranke Kuh, komische Käuze sowie Alfred Müller, Ulrike Mai und Johanna Schall. Manfred Seidowsky, damals Chefdramaturg des DDR-Fernsehens, orchestrierte das Miauen, Muhen, Gebell und Gegacker. Warum uns das heute interessiert? Na, weil es tierisch interessant ist: Im aktuellen Amtsblatt wird mitgeteilt, dass eine Manfred-und-Renate-Seidowsky-Stiftung als rechtsfähig anerkannt wurde. Zweck der Stiftung: „Die Förderung des Tierschutzes und der Tierpflege in der Region Berlin/Brandenburg insbesondere durch die finanzielle Unterstützung des Tierheims Märkisch Buchholz, des Tierschutzvereins Königs Wusterhausen e.V. und des Tierparks Berlin-Friedrichsfelde GmbH.“ Es kommentiert Dr. Butzke alias Alfred Müller: „Ich sehe so ein Tier nicht isoliert. Mich interessieren schon die Umstände, unter denen so ein Tier lebt.“ (Folge 1, min. 29:05). Übrigens: Sie müssen nicht unbedingt eine Stiftung gründen, um Tieren zu helfen. Dazu zwei Beispiele: + Wer die Zeit nach dem Schulabschluss lieber in Ställen und Gehegen als in Hörsälen verbringen will, könnte Azubi im Zoo werden – Bewerbungen bitte bis zum 15. Oktober. + Und wer keine Angst vor großen Hunden hat, könnte eine Patenschaft für das neue Freilaufgebiet in der Lichtenberger Gürtelstraße übernehmen – Saubermachen inklusive, damit die Grünanlage für alle zugänglich bleibt. Apropos große Tiere: Heute werden die Eisbären 70, also die echten Berliner Eisbären (15 x DDR-Meister, 10 x Deutscher Meister). Es kommentiert Dieter „Maschine“ Birr (Puhdys): „Hey, wir wollen die Eisbären seh'n / Denn unser Leben wär‘ so leer ohne Bär‘n / Wir haben die Eisbären so gern.“ | |||
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Haben Sie am Sonntag schon was vor? Jetzt schon! Wir würden uns sehr über Ihren Besuch bei unserem Land- und Genussmarkt im Tagesspiegel freuen. An mehr als 50 Ständen auf unserem Hof können Sie sich den ganzen Tag über durch regionale und überregionale Leckereien kosten: Es gibt Honig, Austern und Gin, Eis und Öl, Kaffee, Käse und Kuchen, Wurst, Vegan, Whiskey und Waffeln und vieles mehr. Dazu gibt’s von 10:45 bis 18:00 auf der Bühne ein volles Programm: Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner kommt zur Begrüßung und zur Befragung; die frühere deutsche Botschafterin Emily Haber blickt im Gespräch mit Anja Wehler-Schöck auf die US-Wahl; „Zeit“-Chefredakteur und „Tagesspiegel“-Herausgeber Giovanni di Lorenzo diskutiert mit Nora Ederer und Sönke Matschurek aus unserem Volontärteam über den Journalismus von heute; Olaf Höhn von „Florida Eis“ und Michéle Hengst von „Berliner Berg“ sprechen mit Tanja Buntrock über die Berliner Wirtschaft; die Köchin und Autorin Sophia Hoffmann nimmt mit Ruth Ciesinger live einen „Gradmesser“-Podcast auf; unsere Autorin Sabine Rennefanz liest aus ihren besten Tagesspiegel-Kolumnen, Ulrich Amling versucht Sterne-Koch Max Strohe einige Küchengeheimnisse zu entlocken; Ingo Bach klärt Fakten und Mythen über das Abnehmen mit Vivantes-Chefarzt Professor Jürgen Ordemann; bei einem internationalen Quiz können Sie den Stand Ihrer Weltkunde testen; Joana Nietfeld und Helena Piontek lesen aus ihren besten Liebeskolumnen; und mein Chefredakteurskollege Christian Tretbar und ich beantworten Ihre Fragen und führen Sie durch unseren Newsroom. Hm, haben wir da nicht irgendwas vergessen? Na klar! Team Checkpoint ist natürlich auch dabei! Sie können u.a. bei unserem großen Stadtquiz Ihr Berlinwissen unter Beweis stellen, wir spielen ein paar Runden Betriebsstörungsbingo, und musikalisch wird Sie unsere „Schnuppen“-Künstlerin Naomi Fearn mit ihren Songs unterhalten. Sehen wir uns am Sonntag? Wir freuen uns auf Sie! Alle weiteren Infos und Tickets (Vorverkauf 3 Euro, Tageskasse 5 Euro, Kinder unter 16 frei) gibt’s hier. Als Leserin und Leser des Checkpoints können Sie hier aber auch einen freien Platz auf der Gästeliste gewinnen – wir haben ein paar exklusiv für Sie reserviert. Im Gegenzug hätten wir gerne ein bisschen was von Ihrem Frühstück: Schreiben Sie uns bitte an checkpoint@tagesspiegel.de, was Sie morgens so zu sich nehmen (z.B., wenn Sie den Checkpoint lesen) – gerne nehmen wir hier auch Ihre Tipps für gute Frühstückscafés entgegen. | |||
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