Liebe/r Leser/in,

wir blicken ja bereits seit einigen Wochen nach Israel, bisher eher neidvoll, inzwischen voller Hoffnung. Denn Israel steht mit seiner Impfkampagne international an der Spitze, inzwischen haben 50 Prozent der Bevölkerung die erste Dosis erhalten, ein Drittel bereits die zweite. Und das Ergebnis ist ausgesprochen ermutigend: Fast 90 Prozent der mit dem Vakzin von Biontech Geimpften geben das Virus nicht mehr weiter, zeigt eine aktuelle Studie. Sie müssen weder fürchten, ernsthaft an Corona zu erkranken, noch andere unbemerkt anzustecken.

Israel setzt künftig auf einen grünen Ausweis für Geimpfte und diejenigen, die eine Corona-Infektion durchgestanden haben. Inhaber dürfen seit dem Wochenende Fitness-Studios, Schwimmbäder und Theater besuchen.

Das Land steht also bereits an dem Punkt, den Politiker und Ethiker in Deutschland nur theoretisch diskutieren: wie umgehen mit denjenigen, die das Virus nicht mehr weitergeben können?

„Privilegien“, wie sie in Israel der grüne Ausweis ermöglicht, werden von der Bundeskanzlerin abgelehnt.

Doch Woche für Woche werden auch hierzulande mehr Menschen geimpft, von Monat zu Monat steigt damit die Zahl derer, von denen keinerlei Gefahr mehr ausgeht. Im Januar war die Diskussion noch theoretisch, schon im März könnte sie recht praktisch werden.

Sollen Geimpfte alle Rechte zurückerhalten? Wie würden Sie entscheiden?

Schreiben Sie mir hier.

Ich wünsche Ihnen einen guten Start in diese Woche!

Mit vielen Grüßen

Robert Schneider
Chefredakteur FOCUS-Magazin

Drei Thesen um drei

In der linken Ecke gefangen

Die SPD hat ein Programm, einen Kanzlerkandidaten, schwört auf ihre Geschlossenheit – und kommt aus dem Umfragekeller (15 bis 17 Prozent) nicht heraus. Passt das eher linke Programm also nicht zum eher mittigen Olaf Scholz? Und ist eine Partei, in der die einen mit Grünen und Linken und die anderen mit Grünen und FDP zusammenarbeiten wollen, wirklich geschlossen?

Die SPD ist eine zerrissene Partei mit ungelösten Problemen. Lesen Sie im neuen FOCUS, wie Olaf Scholz die Krise seiner Partei überwinden will.

Marc Etzold, Politik & Wirtschaft

Der Minister, dem nix mehr gelingt

Andreas Scheuer (CSU), 46, hatte vor, Deutschland als „Fahrradminister“ zum „Fahrradland“ zu machen. Der Bundesverkehrsminister wollte auch die Bahn stärken, sodass wir alle einen „Wow-Effekt“ beim Bahnfahren verspüren. Andreas Scheuer wollte einfach zeigen, dass die CSU mehr zu bieten hat als nur Auto-Minister.

Doch dann kam ihm vor anderthalb Jahren das Urteil des Europäischen Gerichtshofs dazwischen, der die „Ausländermaut“ als diskriminierend einstufte und damit das CSU-Prestigeprojekt torpedierte. Seitdem ist für Scheuer nichts mehr, wie es war. Mittlerweile hat er den Ruf, dass ihm gar nichts mehr gelingt. Mit seinem Beharren darauf, dass bei der Maut keine Fehler passiert sind, stellt er sich politisch immer weiter ins Abseits. Im aktuellen FOCUS analysieren wir die größten Baustellen.

Jan Garvert, Politik & Wirtschaft

20 Jahre Weltwissen to go

Wer braucht heute noch ein Lexikon, wenn er ein Handy hat? Vor genau 20 Jahren schrieb Jimmy Wales die ersten Worte in seine Online-Enzyklopädie und begründete damit die globale Ikone der Wissenssammlung: Wikipedia.

Allein in Deutschland wird die Plattform täglich 30 bis 40 Millionen Mal besucht. Inzwischen hat sie 58 Millionen Einträge, die von 270.000 Freiwilligen im Monat geschrieben werden. FOCUS erinnert an die Anfänge, Skandale und Rückschläge des Online-Lexikons und wagt gemeinsam mit Wiki-Mitgründer Jimmy Wales einen Blick in die Zukunft.

Corinna Baier, Politik & Wirtschaft