TikTok gefährdet das freie Internet Während die Generation Z auf der Social-Media-App TikTok tanzt, singt, malt und ein Feuerwerk der Kreativität abbrennt, bereitet sich der chinesische Mutterkonzern ByteDance, zu dem die Plattform gehört, auf die Weltherrschaft vor. Zumindest die Tech-Herrschaft.
TikTok ist mit 2 Milliarden Downloads die zweiterfolgreichste App der Welt – nach WhatsApp. Und damit die erste Marke aus China, die sich über globalen Erfolg freuen kann. Bisher waren die Märkte streng getrennt. Amerikanische Tech-Produkte sind in China entweder verboten oder erreichen neben den starken heimischen Anbietern kein Wachstum. Umgekehrt ist es genauso. Deshalb hat China mit Alibaba sein eigenes Amazon, mit Baidu sein eigenes Google.
ByteDance-Chef Zhang Yiming könnte das nun ändern. Er gilt als Künstliche-Intelligenz-Genie und setzt mit seinen Apps neue Standards. Musik-Streaming, Büro-Software, Gaming sind weitere Bereiche, in denen seine Firma gerade durchstartet. Stoppen kann ihn eigentlich nur staatliche Regulation aus Europa oder den USA. Und die ist bitter nötig. Denn obwohl Yiming immer wieder betont, keine Daten an China weiterzugeben, zeigte sich in der Vergangenheit, dass er dem Druck der chinesischen Regierung im Zweifel nicht standhält.
Er entschuldigte sich beispielsweise für nicht sozialistische Inhalte. ByteDance gibt sich so westlich, zensiert aber auf den eigenen Plattformen politische Beiträge und sogar Videos von Homosexuellen und Menschen, die nicht sein Weltbild passen. So schrecklich und demokratiegefährdend sich Produkte wie Facebook durch Fake News und Hass auch entwickelt haben. Zumindest kann man davon ausgehen, dass Mark Zuckerberg, neben der Profitgier, ein freiheitliches Internet, eine freiheitliche Grundordnung am Herzen liegen. Zhang Yiming womöglich nicht. | Corinna Baier, Politik & Wirtschaft |
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