Liebe Leserin, Lieber Leser, Du verfolgst ja sicherlich auch mit Spannung und vielleicht geradezu ungläubig den Skandal um den DAX-Konzern Wirecard. Es sieht so aus, als ob die schlimmsten Befürchtungen wahr werden. Fast 2 Milliarden Euro sind anscheinend verschwunden, genauer gesagt war das Geld nie da. In meinem aktuellen Podcast "Wirecard: Warum ich die Aktie nie gekauft habe!" sage ich Dir, was ich von dem Skandal halte und wie Du solche Aktien frühzeitig erkennen und meiden kannst. → Jetzt bei Google Podcast anhören (Smartphone, Tablet etc. mit Android) → Jetzt bei Apple Podcast anhören (Apple iPhone, iPad bzw. iTunes) → Jetzt bei Spotify Podcast anhören Doch jetzt zu meinem heutigen Thema: "Der Anlage in Dividenden-Aktien und ganz besonders in so genannte REITs." Wie in Dividenden-Aktien investieren? In meinem Video vom Montag "Dividenden: 1.000 Euro im Monat – realistisch?" erläutere ich ausführlich, was nach meiner Ansicht die richtige Strategie bei Dividenden-Investments ist. Was genau sind REITs? Besonders beliebt unter "Dividenden-Jägern" sind REITs, die Abkürzung steht für Real Estate Investment Trusts. Dabei handelt es sich um eine spezielle Form börsennotierter Immobilien-Gesellschaften. Es ist genau staatlich reguliert, wann sich eine Immobilien-Gesellschaft als REIT bezeichnen kann, bzw. wann sie diese Gesellschaftsform annehmen darf. REITs dürfen ihr Geld ausschließlich durch Vermietung und Veräußerungsgewinne von Immobilien verdienen. Das unterscheidet sie von Immobilien-Aktien im Allgemeinen, die auch auf andere Geschäftsmodelle setzen können. REITs sind von Ertragssteuern befreit, und das macht sie als Unternehmensform so attraktiv. Dafür müssen sie aber 90% der Gewinne an die Aktionäre in Form von Dividenden ausschütten. Wegen der strengen Auflagen gibt es in Deutschland nur wenige REITs, darunter alstria Office REIT, Deutsche Konsum REIT und Hamborner REIT. Die Vorteile von REITs Für Anleger liegen die Vorteile auf der Hand: Die Anteile können leicht an der Börse ge- und verkauft werden. Bei offenen Immobilien-Fonds ist das nicht so einfach, bei geschlossenen Fonds ist es gar nicht möglich. Spezieller Vorteil der REITs ist zudem die garantierte Dividende. In die einzelnen REITs kann schon mit geringen Beträgen investiert werden, so dass eine Streuung auf verschiedene Unternehmen, Branchen und sogar Länder leicht möglich ist. REITs glänzten schon immer mit relativ hohen Dividenden-Renditen, in jüngster Zeit machen aber Aktien mit 10 oder gar 20% Dividenden-Rendite in den Foren der Börsenportale die Runde. Mal ehrlich: Hältst Du das für realistisch? Die Profi-Anleger sind auf der Jagd nach jedem Prozent-Pünktchen Rendite und hier gibt es Aktien, die 10 oder 20% pro Jahr abwerfen? Es ist in diesem Fall wie immer: Die anscheinend hohe Rendite geht einher mit einem hohen Risiko. Ein Negativ-Beispiel Viele der REITs, die aktuell extrem hohe Dividenden-Renditen aufweisen, sind in Immobilien wie Shopping Mals und Einkaufszentren investiert. Diese Investments sind besonders von der Corona-Krise betroffen. Der Digitalisierungsschub und der Aufschwung des Online-Handels setzen den Einzelhandel in Zukunft vermutlich noch stärker unter Druck. Ein Unternehmen wie z.B. The Macerich Company würde eine Dividenden-Rendite von 33 Prozent aufweisen, wenn man die Ausschüttung im Jahr 2019 zugrunde legt. Aber der REIT, mit fast einer Milliarde US-Dollar Umsatz kein Leichtgewicht, ist fokussiert auf Kauf, Entwicklung, Verwaltung, Sanierung und Vermietung von regionalen Einkaufszentren in den USA. 2020 ist wegen der Pandemie mit hohen Miet-Ausfällen zu rechnen und die Zukunft der Einkaufszentren scheint insgesamt nicht rosig. Die Aktie befindet sich im Grunde schon seit Ende 2016 in einem Abwärtstrend. In der Corona-Krise gab es dann einen regelrechten Absturz von etwa 25 US-Dollar auf aktuell 8,90 US-Dollar. Die optisch hohe Dividenden-Rendite nützt daher wenig, denn sie wird durch die Kursverluste aufgefressen. Um es klar zu sagen: Wer jetzt die Aktie kauft, geht eine Spekulation ein. Ein sicheres Dividenden-Investment sieht anders aus. Diversifizierung bei Immobilien-Investments Das Beispiel zeigt: Trotz der Verpflichtungen zu Dividenden-Zahlungen sind REITs kein risikoloses Investment. Der Börsenwert der Unternehmen hängt ab von der Wertentwicklung der Immobilien und der Höhe der Mietzahlungen – und damit auch von der Konjunkturlage. Streuung ist daher meiner Ansicht nach auch bei dieser Art von Investments wichtig, denn selten geraten alle Immobilien-Klassen (Wohn-Immobilien, Gewerbe-Immobilien, Hotels etc.) gleichzeitig unter Druck. Und meist entwickeln sich die Immobilien-Märkte in verschiedenen Ländern unterschiedlich, so dass eine internationale Streuung hier durchaus sinnvoll ist. Eine gute Möglichkeit breit zu streuen ist das Investment in ETFs, die auf REITs und auf Immobilien-Gesellschaften insgesamt spezialisiert sind und in viele Aktien investieren. Der internationale Immobilien-ETF Wer international breit streuen möchte, kann z.B. auf den iShares Developed Markets Property Yield ETF (ISIN: IE00B1FZS350 | WKN: A0LEW8) setzen. Dieser ETF investiert in REITs und andere Immobilien-Aktien aus allen klassischen Industrie-Ländern. Der Löwenanteil entfällt mit 56% des Index auf Unternehmen aus den USA. Auf den weiteren Plätzen folgen dann Japan (9,1%), Hongkong (6,3%), Deutschland (6,2%) und Großbritannien (4,7%). Der Chart zeigt, dass der ETF während der Corona-Krise einen starken Einbruch erlebte, sich davon aber wieder teilweise erholen konnte. Allerdings spiegelt der Chart nur die Kursentwicklung und nicht die Wertentwicklung wider, denn zu der gehören ja maßgeblich die Dividenden-Zahlungen. Ohne Dividenden legte der ETF in den letzten zehn Jahren um 46% zu, mit Dividenden um 99%. Allerdings gab es in den letzten zehn Jahren in vielen Ländern einen Immobilien-Boom, diese Rendite kann daher nicht als Maßstab für die Zukunft genommen werden. Auf die letzten 5 Jahre gerechnet liegt das Plus inklusive Dividenden nur bei 7%. Ein breit streuender ETF mit Dividenden-Aktien Wer dagegen nicht nur auf Immobilien-Aktien setzen möchte, sondern auf Dividenden-Aktien im Allgemeinen, kann sich den iShares STOXX Global Select Dividend 100 UCITS ETF (ISIN: DE000A0F5UH1 | WKN: A0F5UH) genauer anschauen. Der ETF basiert auf dem Stoxx Global Select Dividend 100 Index, für den nicht einfach die 100 Aktien mit der höchsten Dividenden-Rendite weltweit ausgewählt werden, sondern es liegen weitere Kriterien zugrunde: Um in den Index aufgenommen zu werden, müssen die Aktien über fünf Jahre auf ein positives Dividenden-Wachstum verweisen können, in den letzten vier Jahren Dividenden gezahlt haben und maximal 60% des Gewinns ausschütten. Mit 23,7% sind US-Aktien am stärksten vertreten. Auf den weiteren Plätzen folgen Hongkong (9,3%), Australien (8,2%) und Kanada (8,0%). Die am stärksten vertretenen Branchen sind Finanz-Dienstleister (36%), Immobilien-Unternehmen (11,3%) und Versorger (10,3%). Der ETF gab während der Corona-Krise deutlich nach und hat sich bisher nur teilweise erholt. Die Ausschüttungs-Rendite liegt laut Angaben der Fonds-Gesellschaft aktuell bei 5,3%. Allerdings ist davon auszugehen, dass viele Unternehmen ihre Dividenden kürzen müssen, die Ausschüttungs-Rendite könnte daher in nächster Zeit niedriger ausfallen. Das gilt übrigens auch beim iShares Developed Markets Property Yield ETF, bei dem die Ausschüttungs-Rendite nach Fondsangaben aktuell bei 3,8% liegt.
Mein Fazit Investments in Dividenden-Aktien sind nicht ohne Risiko. Eine hohe Rendite ist nicht selten eher ein Warnsignal als eine Gelegenheit zum Einstieg. Wenn Du in einzelne Aktien oder REITs investierst, solltest Du Dir diese sehr genau ansehen. ETFs bieten eine gute Möglichkeit, um diesem Problem auszuweichen und breit gestreut zu investieren. Der iShares Developed Markets Property Yield ETF setzt auf Immobilien-Gesellschaften aus vielen Ländern, allerdings liegt der Schwerpunkt auf den USA, zweifellos dem aus Anlegersicht wichtigsten Immobilien-Markt der Welt. Der iShares STOXX Global Select Dividend 100 UCITS ETF nimmt dagegen alle Branchen in den Blick. Wie ich schon in meinem Video vom Montag "Dividenden: 1.000 Euro im Monat – realistisch?" erläutert habe, halte ich für ein langfristiges Depot aber eine ausgewogene Mischung aus Wachstums- und Dividenden-Aktien für aussichtsreicher.
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