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04. Februar 2024
 
 
 
 
 
 
Frank Hommel
 
 
Frank Hommel
Redakteur
 
Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser,
haben Sie heute Morgen nach dem Aufwachen schon aus dem Fenster geschaut? Falls ja, nehme ich an, dass Sie in Ihrer Einfahrt eher keinen unerwarteten Misthaufen entdeckt haben. Sollten Sie aber zufällig ein Supermarkt sein, ein Rathaus oder eine Bürgermeisterin; und sollten Sie es obendrein gewagt haben, sich einer Petition des Vereins "Land schafft Verbindung" nicht anzuschließen: dann sollten Sie vielleicht besser noch einmal in Ihrer Einfahrt nachsehen. Nur um sicherzugehen, dass da wirklich kein Misthaufen liegt.

 
  Demokratie verlernt – Kommentar zum Misthaufen von Kirchberg  
 
Bild: FP/Erik Kiwitter
 
Zur Ehrenrettung der Bauern sei gesagt: Es fanden sich auch welche, die den Mist aus der Einfahrt der Kirchberger Bürgermeisterin wieder eingesammelt und mitgenommen haben. Die Bürgermeisterin blieb trotz Haufen bei ihrer Meinung. Supermarkt-Betreiber Peter Simmel sah sich dagegen gezwungen, zurückzurudern. Wohl auch wegen Angriffen auf sein Personal. "Für Demokratie. Gegen Nazis", hatte er auf Prospekte drucken lassen. Ich hatte einmal dienstlich mit Peter Simmel zu tun. Es war in einem seiner Märkte. Im Eingang lief ihm eine Angestellte über den Weg. Die Begegnung zwischen dem Chef eines Großunternehmens und der Supermarkt-Angestellter glich einem zufälligen Treffen zweier wirklich guter Freunde. "Da habe ich ja was angerichtet", schrieb Peter Simmel, nach dem der Prospekt für Wirbel sorgte, in einem Brief an seine Mitarbeiter. Die Geschichte ist für ihn nicht ausgestanden. Vielleicht könnte sich jemand aus der Politik endlich mal vor diesen Mann stellen, der in Chemnitz und dem Erzgebirge so viel bewegt hat. Vielleicht.
 
  Peter Simmel als "dreckiger Sozialist" beschimpft  
 
Bild: Ralf Wendland
 
In Lugau hat die Tafel ab April Ausgabetage für verschiedene Nutzer: Mittwochs können Einheimische Lebensmittel abholen, Freitags Menschen mit Migrationshintergrund. Die zuständige Chefin sagt, manche einheimische Nutzer würden in letzter Zeit wegbleiben. "Manche sind mit uns jeden Weg gegangen und wollen sich nun nicht mehr anstellen aus Sorge, die ausländischen Mitbürger nehmen ihnen Ware weg", sagt die Chefin. "Das ist aber nicht so." Mit den ausländischen Tafelkunden verständigen sich die Mitarbeiter oft via Übersetzung-App im Handy. Im Umgang mit der fremdsprachigen Kundschaft ist die Verständigung, so die Chefin, die "einzige Schwierigkeit".
 
  Die Tafel, die Ausländer und Deutsche trennt  
 
Bild: Screenshot: Freie Presse/ZDF Mediathek
 
Jüngst schrieb ich hier über das gefährdete Freiberger Werk des Solarherstellers Meyer Burger. Der sieht sich unlauterer Konkurrenz aus China ausgesetzt und drängt auf besseren Schutz für heimische Hersteller. Deren gibt es so wenige, dass etwa die FDP das Ringen mit China in dem Fall sowieso als verloren ansieht. In der ZDF-Talkshow "Markus Lanz" aber weckte nun ein FDP-Mann Hoffnung, dass man sich in der Frage der Rettung der Solarbranche doch aufeinander zu bewege. Wir werden sehen.
 
  Hoffnung für Meyer Burger in Freiberg?  
 
Und dann war da noch der Wasserschaden, der womöglich eine jahrelange Sanierung des Freiberger Gerichtsgebäudes zum großen Teil zunichte gemacht hat. Kurz vor der Fertigstellung. Und die sterblichen Überreste eines drei Meter langen Pythons, den eine Frau an einem Reitplatz in Langenstriegis fand. Nun liegt Langenstriegis nicht in Südostasien oder Australien oder Afrika, gehört zu Frankenberg, Landkreis Mittelsachsen. Weshalb man in Langenstriegis sogar noch weniger mit der Begegnung mit einem Python rechnen darf als etwa mit einem Misthaufen in der Einfahrt. Zum Glück habe ich das Tier nicht gefunden. Ich hätte mich womöglich vor Schreck gleich daneben gelegt.

Ihr
Frank Hommel
Reporter

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