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Bankenbrief

Wichtiges vom 18. Februar 2020

Das Thema

HSBC will bis zu 35.000 Stellen streichen

Die britische Großbank HSBC will ihren Sparkurs verschärfen und sich weiter verschlanken. Wie HSBC-Interimschef Noel Quinn heute ankündigte, prüft die Bank den Abbau von bis zu 35.000 Stellen. Zudem soll das Geschäft in Europa und den USA verkleinert werden. Bisher hatte HSBC einen Abbau von rund 4.000 Jobs in Aussicht gestellt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019 brach der Vorsteuergewinn der Bank um ein Drittel auf 13,3 Milliarden Dollar (12,3 Milliarden Euro) ein, vor allem wegen milliardenhoher Abschreibungen infolge bereits eingeleiteter Sparmaßnahmen. "Wir müssen uns eingestehen, dass wir vor einigen großen Herausforderungen stehen", sagte Quinn. Mit dem Umbau schaffe HSBC die Voraussetzungen zur Rückkehr auf den Wachstumspfad. Die Bilanzrisiken sollen um 100 Milliarden Dollar (92,3 Milliarden Euro) reduziert werden. In Kontinentaleuropa sollen sie um 35 Prozent sinken. London soll zwar Zentrum des Investmentbankings bleiben, jedoch würden Aktienhandel und Research verkleinert. In den USA will die Bank ein Drittel ihrer 224 Filialen schließen und sich auf internationale und vermögendere Kunden fokussieren. Zudem werden die Sparte für Privatkunden und Vermögensverwaltung mit dem Private-Banking-Geschäft verschmolzen. Die Rendite soll bis 2022 auf 10 bis 12 Prozent steigen, nachdem sie 2019 auf 8,4 Prozent gefallen war. Der Konzernumbau soll jährlich Einsparungen in Höhe von 4,5 Milliarden Dollar (4,15 Milliarden Euro) bringen. Wie viele Stellen bei der HSBC-Tochter in Düsseldorf wegfallen, ist laut Deutschland-Chefin Carola von Schmettow noch unklar. "Ich gehe aber davon aus, dass der Umbau uns nicht so stark betrifft, da wir uns auf profitable, internationale Kunden konzentrieren." HSBC Trinkaus & Burkhardt (HSBC Deutschland) steigerte 2019 ihre operativen Erlöse um 7 Prozent auf 786,8 Millionen Euro. Infolge hoher Einzelwertberichtigungen sank das Vorsteuerergebnis auf 144,8 Millionen Euro (Vorjahr: 171,1 Millionen Euro). 

Meldungen

Deutsche Börse will Dividende erhöhen

Die Deutsche Börse hat im Geschäftsjahr 2019 einen Rekordgewinn erzielt und will weiter aus eigener Kraft wachsen. "Angesichts der Ergebnisse, angesichts dessen, wo wir stehen, gibt es keine Notwendigkeit, das Ruder herumzureißen oder die Richtung fundamental zu ändern", sagte Deutsche-Börse-Chef Theodor Weimer heute in Frankfurt. Im Mai will die Deutsche Börse in London ihre Pläne für die kommenden drei Jahre vorstellen. Die Nettoerlöse legten 2019 verglichen zum Vorjahr um 6 Prozent auf 2,94 Milliarden Euro zu. Der bereinigte Überschuss wuchs um 10 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Die Dividende soll um 20 Cent auf 2,90 Euro je Aktie steigen. Für mögliche Zukäufe stehen nach Weimers Angaben derzeit 2 Milliarden Euro zur Verfügung. Das Jahr 2020 sei gut angelaufen, sagte er. In diesem Jahr sollen die Nettoerlöse aus eigener Kraft um mindestens 5 Prozent zulegen.


Intesa Sanpaolo will UBI Banca übernehmen

Die italienische Bank Intesa Sanpaolo hat für das Geldhaus UBI Banca ein Übernahmeangebot von 4,9 Milliarden Euro vorgelegt. Intesa erklärte gestern Abend, UBI passe zum eigenen Geschäftsmodell und sei vor allem im Norden Italiens aktiv, wo vorwiegend vermögendere Kunden sitzen. Sollte die Offerte erfolgreich sein, werde UBI Banca zügig von der Börse genommen. Die Transaktion soll bis zum Jahresende abgeschlossen sein. Die Aktionäre von UBI sollen für je zehn ihrer Papiere 17 neue Aktien von Intesa erhalten. UBI äußerte sich bislang nicht zu der Offerte.


ZEW-Konjunkturerwartungen fallen deutlich

Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten haben sich deutlich eingetrübt. Der Indikator des ZEW – Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung fiel im Februar zum Vormonat um 18 Punkte auf 8,7 Zähler, wie das Institut heute in Mannheim mitteilte. Es ist der niedrigste Stand seit November 2019. Auch die Einschätzung der aktuellen Lage verschlechterte sich. "Die befürchteten negativen Folgen der Coronavirus-Epidemie in China auf den Welthandel führen zu einem markanten Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland", erläuterte ZEW-Präsident Achim Wambach.


Bericht: DZ Bank will Zahlungsverkehr selbst abwickeln

Die DZ Bank Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank will einem Medienbericht zufolge den Zahlungsverkehr über eine eigene neue Plattform abwickeln. Wie das Handelsblatt heute unter Berufung auf Finanzkreise berichtete, sollen darüber Echtzeitzahlungen, klassische Sepa-Zahlungen und Auslandszahlungen laufen. Das genossenschaftliche Spitzeninstitut wolle bis 2023 schrittweise alle Zahlungsformen auf diese Plattform ziehen. Die DZ Bank äußerte sich bislang nicht zu dem Bericht.


Deutlicher Anstieg des kontaktlosen Bezahlens per Girocard

Immer mehr Verbraucher in Deutschland bezahlen kontaktlos an der Ladenkasse. Gut jede vierte der 4,5 Milliarden Transaktionen (26,6 Prozent) mit einer Girocard wurde 2019 auf diesem Weg getätigt. Dabei stieg der Anteil von 19 Prozent im Januar 2019 auf 35,7 Prozent im Dezember. 2018 waren es noch 9,8 Prozent, wie aus einer heute veröffentlichten Statistik des Gemeinschaftsunternehmens der deutschen Banken und Sparkassen, Euro Kartensysteme, hervorgeht. Den Angaben zufolge sind inzwischen 75 Millionen der gut 100 Millionen Girocards mit der Kontaktlosfunktion ausgestattet. Der Handel ermögliche das schnelle Bezahlen an fast 755.000 Terminals. Insgesamt wurden 2019 über Girocards Umsätze von rund 211 Milliarden Euro getätigt und damit 12,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor (187,4 Milliarden Euro).


China hält trotz Viruskrise an Wachstumsziel fest

Die chinesische Regierung strebt trotz der Coronavirus-Krise für das laufende Jahr weiter ein konjunkturelles Wachstum von 6 Prozent an. Das Staatsfernsehen zitierte Präsident Xi Jinping heute mit den Worten, dieses Ziel könne erreicht werden. Die Wirtschaft bleibe robust, die Bekämpfung des Coronavirus-Ausbruchs habe eine entscheidende Phase erreicht. Moody's erwartet, dass es in den kommenden Monaten in China zu einem deutlichen Rückgang von Umsätzen und Gewinnen vor allem in den Bereichen Verkehr, Konsum, Tourismus und Unterhaltung kommen wird.

Die Köpfe

Britischer Chefunterhändler Frost pocht auf Gleichberechtigung Großbritanniens

Großbritannien wird nach Angaben des britischen Chefunterhändlers David Frost nach dem Brexit keinerlei Aufsicht der Europäischen Union (EU) über die Einhaltung fairer Wettbewerbsbedingungen zwischen der Union und dem Vereinigten Königreich akzeptieren. "Es ist unabdingbar für unsere Sicht der Dinge, dass wir die Fähigkeit haben, Gesetze erlassen zu können, die uns passen", sagte Frost laut Redetext in Brüssel. Die EU müsse Großbritannien als gleichberechtigten Partner behandeln, wenn sie eine dauerhafte und tragfähige Partnerschaft anstrebe.


Cum Ex: Tschentscher weist Einflussnahme zurück

In der Cum-Ex-Affäre um die unter Verdacht stehende Warburg Bank hat sich Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher gegen den Vorwurf der politischen Einflussnahme gewehrt. "Die Unterstellung, hier hätten Politiker Einfluss genommen auf die Entscheidung von Finanzämtern, die kann ich ganz eindeutig zurückweisen", sagte Tschentscher heute in einem Rundfunk-Interview. Vor der Bürgerschaftswahl am kommenden Sonntag sorgen Treffen führender SPD-Politiker mit dem ehemaligen Chef der Privatbank für Unruhe. Zudem steht der Vorwurf im Raum, dass die Finanzbehörde eine Steuerforderung gegenüber der Bank in Höhe von knapp 50 Millionen Euro verjähren ließ. Tschentscher betonte, dass die Finanzämter jeden Anspruch verfolgten. In einer öffentlichen Sitzung des Haushaltsausschusses vor zwei Jahren sei aber klar geworden, dass es bei den komplizierten Geschäften erst einmal darum gehe, den Anspruch zu begründen.


Credit Suisse beruft Tschopp zum Leiter Private Banking

Die Schweizer Großbank Credit Suisse hat Mischa Tschopp zum Leiter Private Banking in Deutschland und Österreich berufen. Tschopp folge auf Henrik Herr, der den Bereich seit 2015 leitete. Die Bank bestätigte heute entsprechende Medienberichte.

Am Vortag meistgeklickt

Endlich verdienen, was man verdient

"Eigentlich ist meine Arbeit doch viel mehr wert, als das, was ich jeden Monat bekomme." Das denken wohl viele beim Blick auf ihre Gehaltsabrechnung. Ein Berliner Unternehmen geht neue Wege: "Jeder soll selbst über den Wert seiner Arbeit entscheiden dürfen", sagt Eugen Friesen, Vorstandsmitglied der Kommunikationsagentur Wigwam. Wie das in dem Unternehmen seit vier Jahren in der Praxis funktioniert, lesen Sie hier:

Was morgen wichtig wird

In Frankfurt präsentiert der Bundesverband deutscher Banken (BdB) sein Positionspapier "Acht Forderungen für eine echte Kapitalmarktunion". – In Berlin veröffentlicht der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) seine Frühjahrs-Konjunkturumfrage. – In Brüssel stellt die EU-Kommission ihre Datenstrategie und Pläne für Künstliche Intelligenz (KI) vor. – In Stuttgart beginnt das 2. Cybersicherheitsforum zum Thema "Künstliche Intelligenz und Cybersicherheit".

Der Nachschlag

Quiz: Testen Sie Ihr logisches Denkvermögen

Viele Chefs stellen im Bewerbungsverfahren gerne auch die Fähigkeit der Job-Anwärter zu logischem Denken auf den Prüfstand. Würden Sie eine solche Logikprobe bestehen? Welches der folgenden Wörter etwa passt nicht in die Reihe: Kochen, schneidern, lernen, schmieden oder schreinern? Wenn Sie hier auf "lernen" tippen, haben Sie die Denksportaufgabe richtig gelöst. Zum vollständigen Logik-Quiz gelangen Sie hier:

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