EZB verschiebt erneut Zinswende Eine mögliche Zinserhöhung in der Eurozone wird es angesichts wachsender Risiken für die Konjunktur frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2020 geben. Das gab die Europäische Zentralbank (EZB) heute nach ihrer Ratssitzung in Vilnius bekannt. Die EZB ließ zudem den Leitzins auf dem Rekordtief von null Prozent. Auch die Zinsen in Höhe von minus 0,4 Prozent für von Banken bei der Notenbank geparktes Geld blieben unangetastet. Die EZB will zudem Banken mit besonderen Zinskonditionen stützen. Bei den zweijährigen Darlehen, "TLTRO III" genannt, können Geldhäuser eine Prämie bekommen, wenn sie bei der Kreditvergabe bestimmte Ziele erfüllen. Die EZB prognostizierte mit 1,2 Prozent ein etwas stärkeres Wirtschaftswachstum für die Eurozone in diesem Jahr als noch im März (1,1 Prozent). Nächstes Jahr soll es bei 1,4 Prozent (1,6 Prozent) liegen. EZB-Chef Mario Draghi betonte, es gäbe zwar diverse Unsicherheiten im globalen Handel. Gleichzeitig habe man aber Daten in der Volkswirtschaft, die gar nicht so schlecht seien. Es gäbe daher keine Gefahr für eine Deflation und nur eine geringe Gefahr für eine Rezession. Deutsche Banken zahlen die meisten Negativzinsen Die Geldhäuser der Eurozone haben seit Einführung der Negativzinsen auf Einlagen bei der Europäischen Zentralbank (EZB) insgesamt über 21 Milliarden Euro gezahlt. Auf deutsche Institute entfiel dabei mehr als ein Drittel der Zahlungen, was fast 10 Prozent ihrer Gewinne entspricht. Das geht aus einer heute veröffentlichten Studie des Unternehmens Deposit Solutions hervor. Eine Auswirkung der Negativzinsen: Deutsche Banken erwirtschaften nur 159 Euro pro Kunde und Jahr. Schweizer Geldhäuser kommen hingegen auf 451 Euro, wie heute unter Berufung auf eine Untersuchung der Unternehmensberatung PwC Strategy& berichtet wurde. Für die Untersuchung wurden die Bilanzen von gut 50 europäischen Banken und Bankengruppen ausgewertet. Banken reduzieren NPL um ein Viertel Die Bilanzen der Banken in der Europäischen Union (EU) wiesen Ende des dritten Quartals 2018 einen Anteil ausfallgefährdeter Kredite (Non-Performing Loans – NPL) in Höhe von 3,3 Prozent aus. Das ist ein Rückgang um 1,1 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das wurde heute unter Berufung auf den vorab bekannt gewordenen vierten Fortschrittsbericht zu notleidenden Krediten der EU-Kommission berichtet. Deutsche Bank kündigt Venezuela Kredit Die Deutsche Bank hat einen bis 2021 laufenden Kredit an Venezuela über 750 Millionen Dollar (671 Millionen Euro) vorzeitig gekündigt, da das Land keine Zinsen mehr gezahlt hat. Laut eines Medienberichts von heute pfändete das Geldhaus zudem 20 Tonnen Gold im Wert von 860 Millionen Dollar (769 Millionen Euro). Ob die aktuelle Regierung oder die Opposition das überzählige Geld erhält, ist bislang unklar, hieß es. Österreich stoppt Umbau der Bankenaufsicht Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) und die Finanzmarktaufsicht (FMA) haben die von der früheren Regierung geplante Reform der Bankenaufsicht gestoppt. Die mit der Neuordnung der Aufsicht betrauten Arbeitsgruppen sollen ihre Arbeit zwar abschließen, zusätzliche Kosten dürften aber nicht mehr anfallen, hieß es laut eines Medienberichts von heute. Die ursprünglichen Pläne hatten vorgesehen, dass die gemeinsame Bankenaufsicht von FMA und OeNB allein auf die Finanzmarktaufsicht übertragen worden wäre. Notenbank-Gouverneur Ewald Nowotny hatte dieses Vorhaben scharf kritisiert. Schweiz bestraft Banken Die Schweizer Wettbewerbskommission Weko hat Bußgelder in Höhe von 90 Millionen Franken (80 Millionen Euro) gegen mehrere Großbanken wegen Bildung eines Devisenkartells verhängt. In zwei separaten Fällen hätten Händler mehrerer international tätiger Banken im Devisenkassahandel vereinzelt ihr Verhalten auf bestimmte Währungen koordiniert, hieß es von Seiten der Weko. Dazu gehören Barclays, UBS, Citigroup, JPMorgan, Royal Bank of Scotland (RBS) und MUFG Bank. Crédit Agricole will Gewinn auf 5 Milliarden Euro steigern Das französische Geldhaus Crédit Agricole will durch eine bessere Zusammenarbeit der unterschiedlichen Sparten bis 2022 seinen Gewinn deutlich verbessern. Der Überschuss soll laut einer Mitteilung um 600 Millionen Euro auf insgesamt 5 Milliarden Euro steigen. Im Vergleich zu 2018 wäre das ein Plus in Höhe von 14 Prozent. Fed: USA weiter auf Wachstumskurs Der Handelsstreit mit China hat bislang nur geringe Auswirkungen auf die US-Wirtschaft. Das geht aus dem gestern Abend veröffentlichten Beige Book der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hervor. Die US-Wirtschaft bleibe auf Wachstumskurs, hieß es in Medienberichten von heute. Das Wachstumstempo der Wirtschaft sei von April bis Mitte Mai "moderat" ausgefallen. China unterstützt Banken mit 64 Milliarden Euro Die chinesische Zentralbank PBOC hat den Geschäftsbanken eine neue, mittelfristige Kreditlinie zur Verfügung gestellt. Das gab die Notenbank heute bekannt. Die sogenannte mittelfristige Kreditfazilität (MLF) hat ein Volumen von 500 Milliarden Yuan (64,25 Milliarden Euro). Sustainable Finance: Anreize für Umsetzung notwendig Der Bankenverband hat sich positiv über die Planungen für eine Sustainable Finance-Strategie durch die Bundesregierung geäußert. Zudem nahm heute ein entsprechender Beirat seine Arbeit auf. "Wir begrüßen ausdrücklich die Einrichtung des Sustainable-Finance-Beirates und werden dessen Arbeit aktiv unterstützen", sagte Christian Ossig, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes. Allein für den Energiesektor der Europäischen Union (EU) sind jährlich zwischen 175 und 290 Milliarden Euro notwendig, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. "Es sind vor allem Banken, die die Mittel zur Finanzierung des Klimaschutzes bereitstellen müssen", betonte Ossig. "Damit sie dieser Aufgabe nachkommen können, müssen aber auch die richtigen Anreize für Kunden und Banken gesetzt werden." |