Hunderttausende profitieren von Corona-Prämien
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Rheinische Post

Morgenausgabe

Stimme
des Westens

Christian Sieben

18. Januar 2022

Liebe Frau Do,

im Jahr 2014 zitierte die „New York Times“ aus einem Telefonat zwischen Barack Obama und Angela Merkel. Die damalige Kanzlerin soll mit Blick auf die Krimkrise geklagt haben, dass sie nicht sicher sei, ob Russlands Präsident „überhaupt noch Kontakt zur Realität“ habe. Wladimir Putin lebe „in einer anderen Welt“. Der Bericht wurde in den vergangenen Tagen oft erwähnt, die Situation an der Ostgrenze der Ukraine wirkt immer bedrohlicher. Annalena Baerbock, derzeit bei Antrittsbesuchen in Kiew und Moskau unterwegs, bekommt es also zu Beginn ihrer Amtszeit gleich mit der brenzligsten außenpolitischen Krise der vergangenen Jahre zu tun. Wir kommen später auf das Thema zurück. Schön, dass Sie wieder dabei sind.  

Heute wichtig:

Ansturm auf Nachhilfe: Nach den vielen Wochen Distanzunterricht im vergangenen Jahr ist der Bedarf an Nachhilfeunterricht riesig. Besonders Eltern von Fünf- und Sechstklässlern suchen derzeit Hilfe. Bei vielen Kindern scheinen die Defizite beim Rechnen und Schreiben enorm zu sein. Selbst das kleine Einmaleins wird zum Problem. Christian Schwerdtfeger berichtet. 

Corona-Prämien: Die Pandemie verursacht für viele Arbeitnehmer besondere Belastungen. Mitarbeiter im Außendienst und Handwerker spüren dies wohl mit am deutlichsten. Hunderttausende NRW-Bürger erhalten daher Prämien vom Arbeitgeber. Reinhard Kowalewsky und Marei Vittinghoff haben recherchiert und teils erstaunliche Zahlen zu berichten.

Arztpraxen: Wegen der Omikron-Welle gehen die Gesundheitsminister davon aus, dass deutlich mehr Patienten mit überwiegend milderen Krankheitsverläufen in Arztpraxen versorgt werden müssen. Bei der gestrigen Gesundheitsministerkonferenz wurden daher Unterstützung und Entlastungen für die Arztpraxen beschlossen, etwa durch Videosprechstunde oder telefonische Krankmeldung.

Meinung am Morgen:

Europa und Russland: Beobachter warnen, dass Russland nicht nur die Ukraine destabilisieren, sondern seinen Einfluss in ganz Europa dauerhaft ausbauen will. Für Gregor Mayntz steht fest, dass sich die EU von russischen Gaslieferungen unabhängig machen muss. Nur dann könne man Putin glaubwürdig entgegentreten. „Moskau zwingt die EU zum Umsteuern“ heißt sein Kommentar.

Omikron-Wende: Die Corona-Zahlen in Deutschland steigen weiter, doch mehr Erkrankungen verlaufen inzwischen milder. Dies liegt natürlich an den Impfungen, aber auch an der neuen Variante selbst. Warum ausgerechnet Omikron zum Ausweg aus der Pandemie werden könnte, erklärt Martin Kessler in seiner Analyse.

Sitzplatz-Streit: Am 13. Februar wählt die Bundesversammlung Frank-Walter Steinmeier aller Voraussicht nach erneut zum Bundespräsidenten. Die Abstimmung findet im Paul-Löbe-Haus statt, doch auch dort droht ein Streit, den man schon aus dem benachbarten Bundestag kennt: Niemand will neben der AfD sitzen. Jan Drebes ordnet den Vorgang in seiner Kolumne „Berliner Republik“ ein.

So gesehen:

Mathematik war in der Schule immer meine Schwäche, für die Abiturprüfung musste ich wochenlang büffeln. Dass ich dann doch mäßigen Erfolg in der Klausur hatte, verdanke ich auch meinem Lehrer in der Mittelstufe, der in jeder Stunde zehn Minuten lang Kopfrechnen mit uns trainierte. Viele seiner Lehrerkollegen hielten das damals schon für altmodisch, was auch daran lag, dass er die Aufgaben aus einer dicken Kladde mit dem Titel „Rechnen Untersekunda 1968“ vorlas. Spaß hat es immer gemacht, auch wenn es damals natürlich keiner zugeben wollte. „Kult-Kladde“ würde man wohl heute sagen. Wie man nach der Pandemie die Wissenslücken vieler Schüler am besten schließt, will ich nicht beurteilen, ich bin kein Pädagoge. Neue „Kult-Kladden“ können aber vielleicht nicht schaden. Starten Sie gut in den Tag, bis morgen!

   

Herzlich,

Ihr

Christian Sieben

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RP Online


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