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Liebe/r Leser/in,

auch in dieser Woche haben wir für Sie interessante Neuigkeiten aus Wissenschaft und Medizin gesammelt. Wir kratzen am Mythos der „Hygiene-Hypothese“, derzufolge ein wenig Dreck zu Hause das kindliche Immunsystem trainiert, berichten von der überraschenden und Hoffnung gebenden Entwicklung der Corona-Zahlen in Großbritannien und klären endlich die Frage, warum Bierdeckel nicht geradeaus fliegen.

Eine informative Woche wünscht Ihnen

Kurt-Martin Mayer,
Wissen & Gesundheit

Neues aus Wissen und Gesundheit

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1. Hygiene verursacht keine Allergien

Zu viel Hygiene im Haushalt schadet dem Immunsystem von Kindern und begünstigt die Entstehung von Allergien. So lautet eine gängige Vermutung. Wissenschaftler um den emeritierten Professor für Medizinische Mikrobiologie Graham Rook vom University College London widersprechen der „Hygiene-Hypothese“ nun in einem Artikel im "Journal of Allergy and Clinical Immunology". Unter anderem seien für die Entwicklung des Immunsystems vor allem Mikroorganismen aus natürlichen Umgebungen verantwortlich, denen häusliche Sauberkeit nichts anhabe. Impfungen würden nicht nur gegen bestimmte pathogene Organismen helfen, sondern das Immunsystem generell stärken. Zudem würden Allergien nicht durch das Entfernen von Mikroorganismen an sich ausgelöst, sondern vielmehr durch die dabei verwendeten Putzmittel, welche die Lunge angreifen. „Der Kontakt zu unseren Müttern und anderen Familienmitgliedern, eine natürliche Umwelt und Impfstoffe geben unserem Immunsystem genügend mikrobielle Anregung“, sagt Rook. Auf sinnvolle Hygiene und Sauberkeit müsse man deswegen nicht verzichten.

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Foto der Woche: Hier steckt die Leistung von 150.000 Laptops drin

Blau leuchten die LED-Lampen durch den Flur, überall sind Kabel zu sehen – diese Maschine ist hier nicht nur futuristisch in Szene gesetzt, sie soll auch helfen, die Zukunft zu bewältigen. Es handelt sich um den „Hochleistungsrechner Karlsruhe“ (HoreKa), der am Karlsruhe Institut für Technologie seit Kurzem in Betrieb steht und am Freitag (30. Juli) feierlich eingeweiht wird. 17 Billiarden Rechenoperationen pro Sekunde erlaubt Deutschlands potenter Beitrag zum weltweiten Rennen um Leistung, so viel wie 150.000 Laptops erbringen. Mit seiner Hilfe sollen vor allem Forscher der Erdsystemwissenschaften, der Materialkunde, der Energie- und Mobilitätsforschung sowie der Teilchen- und Astroteilchenphysik zu neuen Erkenntnissen – und hoffentlich auch Produkten – gelangen.   

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2. Herdenimmunität auf der Insel?

Wie geht es England knapp zehn Tage nach dem „Freedom Day“, an dem nahezu alle Corona-Restriktionen im Land fielen? Die von manchen prophezeite Katastrophe bleibt aus. Der Anstieg der Todesfälle im Vereinigten Königreich – auf zuletzt rund 130 pro Tag – dürfte sich bald umkehren, denn die Zahl der Infektionen sinkt. Das 67-Millionen-Einwohner-Land registrierte zuletzt 25.000. Das ist zwar ein Vielfaches des deutschen Werts (2768), wird aber von dem britischen Wissenschaftler Neil Ferguson (genannt „Professor Lockdown“) als hoffnungsvolles Zeichen gesehen. Ab Ende September könnten die Britischen Inseln die Pandemie weitgehend hinter sich lassen. Covid-19 werde bleiben, es werde weiterhin Tote geben, aber „das Gros“ sei dann vorbei, meint Ferguson, der infolge des „Freedom Day“ eigentlich mit mindestens 100.000 Neuinfektionen gerechnet hatte. Als Gründe für den Rückgang gelten neben Sommerwetter, einer leicht sinkenden Testquote und der „Pingdemic“ (durch eine App identifizierte Kontaktpersonen von Infizierten müssen sich in Selbstisolation begeben) eine sich abzeichnende Immunität sogar unter jungen Menschen. Sie soll sich, so britische Zeitungsberichte, auch durch die viel kritisierten Stadionbesuche und Freiluftfeiern während der Fußball-Europameisterschaft entwickelt haben. Und die Impfmüdigkeit scheint im Königreich weniger ausgeprägt zu sein. 88 Prozent haben sich eine, 71 Prozent bereits beide Dosen verabreichen lassen (Deutschland: 61 beziehungsweise 50 Prozent).

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3. Bierdeckel sind schlechte Frisbees

Die Frage kam naturgemäß bei einem Kneipenbesuch auf: Warum fliegen Bierdeckel nicht geradeaus? Forschende der Universität Bonn und des Helmholtz-Instituts für Strahlen- und Kernphysik haben diese Frage wissenschaftlich geklärt. Sie entwickelten dafür eine Wurfmaschine und filmten die Flugbahn runder Bierdeckel mit einer Hochgeschwindigkeitskamera. Den Ergebnissen zufolge ist das Verhalten des Deckels unausweichlich, zumindest bei üblicher Wurftechnik, nach spätestens 0,45 Sekunden beginnt er abzudriften. Spielkarten kommen schon nach 0,24 Sekunden auf die schiefe Bahn, CDs erst nach 0,8 Sekunden. Der Grund sei „ein Zusammenspiel aus Gravitation, Auftrieb und Drehimpuls-Erhaltung“, wie das Team im „European Physical Journal Plus“ erklärt. Die gute Nachricht: Mit der richtigen Technik kann fast jeder Bierdeckel zielsicher geworfen werden. „Wer wirklich weit und genau werfen möchte, der sollte die Deckel direkt senkrecht aufrichten und in Rückwärtsdrehung versetzen“, rät Studien-Erstautor Johann Ostmeyer.

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