Wir bleiben beim Thema Die Coronakrise brachte Leid, Sorgen und Wirtschaftseinbruch. Sie brachte auch einen Abbau einiger Errungenschaften des Feminismus: Vieles dessen, was in der Krise vollbracht werden musste, wurde auf weiblichen Schultern abgeladen. Auch in der Kultur geht dieser Prozess nicht spurlos vorbei - insbesondere in den männerlastigeren Teilbranchen, etwa dem Film. Dort war weibliches Schaffen ohnehin unterrepräsentiert, nun haben weibliche Filmschaffende Sorge vor einem weiteren Backlash. Das sagen Kamerafrau Leena Koppe und Drehbuchautorin Agnes Pluch, beide jüngst mit der ROMY ausgezeichnet, im KURIER-Interview. "Wenn ich mit der Kamera komme, werde ich oft gefragt: Ist das nicht zu schwer?", sagt Koppe. "Wenn eine Frau mit zwei Kindern, einem Kinderwagen, Einkäufen und vielleicht noch einem Roller unterwegs ist – was man ja tatsächlich sieht, wenn man die Augen offen hält –, fragt keiner, ob die das kann. Und das ist manchmal schwerer als die Kamera, kann ich selbst sagen. Das eine fällt niemandem auf, aber die Kamera schon. Da merkt man, wie tief gewisse Bilder verankert sind." Und Pluch ergänzt: "Meine große Angst ist, dass es durch die Krise einen Backlash gibt – nicht nur, aber auch im Kulturbereich. Die Fördertöpfe werden kleiner und dann werden die Ellbogen mehr ausgefahren. Da muss man vorsichtig sein, dass Dinge, die vielleicht schon erreicht sind, nicht im Zuge von Einsparungsmaßnahmen fallengelassen werden – mit der Begründung, das hätte gerade keine Wichtigkeit. Ich verallgemeinere jetzt, aber es war schon zu beobachten, dass es eher die Frauen waren, die zu Hause bei den Kindern waren und mit ihnen gelernt haben." |