Liebe/r Leser/in, das Aus hat ausgespielt. Endgültig gilt nicht mehr. Und nach dem Schluss ist noch lange nicht Schluss. Wir leben in der Ära der Ausgedienten, die es noch mal wissen wollen. Zur Liga der Wiedergänger gehört jetzt auch Toni Kroos, der seine Rückkehr in die Nationalmannschaft verkündet hat. Es freut uns, dass sich Trainer Julian Nagelsmann freut. Wir glauben aber, dass das Kroos’sche Comeback nur die erste Wehe auf dem Weg zur Wiedergeburt des deutschen Fußballs sein kann. Auch Mats Hummels muss noch mal ran. Philipp Lahm, Lothar Matthäus und Didi Hamann. Wir brauchen, um es kurz zu machen, eine Altzellen-Kur für das Team. Auf allen Positionen. Ja, auch Nestor Neuer muss weichen. Das Tor sollte Gottvater selbst hüten – Sepp Maier.
Endlich erkennen wir die Vergänglichkeit von Schnelligkeit, frischen Ideen und jungen Köpfen. Gefragt sind in Wahrheit Erfahrung, Reife und alte Helden. Die Sieg-Strategie des Fußballs wird den gesamten Sport revolutionieren. Boris übt schon das hüftschonende Hechten (mit Landung auf dem Bauch), und Jan hat sich mit Kumpel Lance zum gemeinsamen Blutwaschen verabredet. Überhaupt bereiten jetzt viele frühere Hochleister ihre ruhmreiche Rückkehr vor. Liebes-Comebacker Christian hebt Truppen aus für die Rückeroberung des Bellevue, und der doppelte Joschka zwängt sich noch einmal in die Turnschuhe. Während die Grünen ihren Moses freudig erwarten, der sie aus der berlinischen Gefangenschaft führen wird, steigt die Spannung in der Automobil-Branche: Martin Winterkorn will, wenn nötig als Freigänger, zurück ans CEO-Lenkrad. Welche Firma wird sich den Motor-Magier schnappen?
Jubel auch an den Nähmaschinen und Bügelbrettern: Wolfgang Grupp, der Ältere, der erst vor wenigen Wochen das Trigema-Reich an seine Kinder Bonita und Wolfgang den Jüngeren vererbte, macht auf dem Weg zum Mausoleum kehrt, greift noch mal an – und lässt Bonita und den jungen Wolfgang alt aussehen.
Einen langersehnten Kontakt bestätigte jetzt ein Regierungssprecher. Den müden Herrn Scholz habe gestern Nacht die fröhliche Frau Merkel angerufern. Sie habe sich nun doch entschlossen, den Laden wieder zu übernehmen. Sie fange gleich nächste Woche wieder an. Und verbarrikadiere sich im Kanzleramt. Da könne dann der Schröder so lange am Zaun rütteln, wie er wolle. |