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| 29. März 2024 | | SZ Ãsterreich |
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 | Cathrin Kahlweit | | | SZ-Korrespondentin in Wien | |
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Liebe Leserin, lieber Leser, | |
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was war für das für eine Aufregung in Deutschland, als Bassam Tibi Ende der 1990er-Jahre den Begriff âLeitkulturâ in die politische Debatte einführte. Ausgerechnet ein in Syrien geborener Muslim will den Deutschen etwas über ihre Kultur erklären, sagten die einen. Ausgerechnet ein intellektueller Angeber, der bei Theodor W. Adorno und Max Horkheimer studiert hat, will den Deutschen vorschreiben, dass sie sich mit ungebildeten, ignoranten Ausländern vertragen sollen, sagten die Zweiten. Leitkultur sei überhaupt ein reaktionäres Konzept und gehöre negiert, sagten die Dritten, die damals medial am lautesten waren.
Tibi war Professor für internationale Politik an meiner Alma Mater, der Universität Göttingen, deshalb habe ich die Debatte einst mit besonderem Interesse verfolgt. Wobei der beileibe nicht an eine rein âdeutsche Leitkulturâ mit Schwarzwälder Kirschtorte und Kuckucksuhren dachte, sondern an eine âeuropäische Leitkulturâ â quasi als Gegenkonzept zum Islamismus. Geblieben sind von der hochemotionalen Auseinandersetzung die Kirschtorte und die Kuckucksuhren. Die Frage, was eine Leitkultur in einer modernen Einwanderungsgesellschaft wie der deutschen eigentlich sein soll, wurde nie so recht beantwortet.
Jetzt soll in Wien ausgerechnet die bedauernswerte Integrationsministerin Susanne Raab (ÃVP) eine Arbeitsgruppe betreuen, die definiert, was eine österreichische Leitkultur sein soll. Wem man sie abverlangen darf. Ob man ein anständiger Ãsterreicher ist, wenn man ein entsprechendes Wertepapier unterschreibt. Und was mit denen passiert, die, etwa weil sie Muslime sind, partout nicht Weihnachten feiern wollen. In Karl Nehammers Ãsterreich-Plan, der auf das Jahr 2030 ausgerichtet ist und vom ÃVP-Kanzler im Jänner mit viel Bohei vorgestellt wurde, wird sie gefordert: âeine österreichische Leitkultur, die sich auch als nationales Kulturgut gesetzlich widerspiegeln sollâ.
Die sich âals nationales Kulturgut widerspiegeln sollâ? Mir ist das zu hoch. Die Leitkultur, die Raab jetzt mithilfe von Experten und Bürgern erarbeiten muss, soll auch âsicherstellen, dass Symbole und Verhaltensweisen, die unseren Grundwerten entgegenstehen, rechtlich differenziert behandelt werden könnenâ. Wenn es nicht der kulturellen Prägung meiner gut erzogenen Mutter widerspräche, würde ich rufen: âHäh?â
Da bin ich doch froh, dass es den Generalsekretär der ÃVP, Christian Stocker, gibt. Der hat die österreichische Kultur schlicht als âBlasmusik bis Wiener Philharmonikerâ definiert. Und ein paar Slogans in Auftrag gegeben, mit denen integrationsunwilligen Migranten die leitkulturelle Meinung gegeigt wird: âWer unsere Art zu leben ablehnt, muss gehen.â
Ich fürchte, es geht also gar nicht um eine Debatte über Identität und Integration, die ja durchaus spannend sein kann. Sondern doch nur wieder um pure, platte Ausländerfeindlichkeit. | |
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Es gibt vieles, was Ãsterreich einzigartig macht, zum Beispiel die Sprache. An dieser Stelle veröffentlichen wir Lieblingsbegriffe von Leserinnen und Lesern. Welches österreichische Wort mögen Sie besonders gerne? Verraten Sie es uns bitte per E-Mail an oesterreich@sz.de
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Dankeschön an die vielen Leserinnen und Leser, die an der Abstimmung im Newsletter vom 22. März teilgenommen haben. 97,5 Prozent klickten auf âGefällt mir, bitte mehr davonâ.
Welche Dinge zwischen Ãsterreich und Deutschland sollen wir in den nächsten Wochen vergleichen? Ihre Anregungen erreichen uns hier.
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