Daniel Pipes

Illegale Migranten sind ein Problem? Griechenland bietet eine Lösung an

von Daniel Pipes
Washington Times
12. September 2017

http://de.danielpipes.org/17927/illegale-migranten-sind-ein-problem-griechenland

Englischer Originaltext: Illegal Migrant Problem? Greece Offers a Solution
Übersetzung: H. Eiteneier

Athen – Während westliche Staaten sie als nicht in der Lage erweisen ihre Millionen illegale Migranten zu abzuschieben – die aktuelle Krise zeigt sich in Italien – haben die Behörden in Griechenland eine überraschende und einfache Möglichkeit gefunden sie davon zu überzeugen den langen Weg nach Hause anzutreten.

In Griechenland köchelte die Migrationskrise mit etwa 10.000 Illegalen, die pro Jahr ankamen. Dann schwoll die Zahl dank einer Kombination aus Gewalt in Syrien und Willkommensworten von Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel 2015 an und 10.000 Illegale strömten pro Tag nach Griechenland. Die meisten kamen aus der Türkei und strebten ungehindert weiter zu den bevorzugten Zielen wie Deutschland und Schweden.

Das Logo der Internationale Organisation für Migranten

Als schließlich die Grenzen nach Nordeuropa zuschlugen, waren mehr als 62.000 Migranten in Griechenland "gestrandet" (so der Fachausdruck der Internationalen Organisation für Migranten der UNO). Nicht in der Lage ihre Ziele der ersten Wahl zu erreichen, konnten sie in einem Griechenland, das eine Wirtschaftskrise durchmachte, weder Arbeit noch Mitgefühl finden; und sie lehnten es ab in die Türkei zurückzukehren.

An diesem Punkt entwickelte der IOM-Direktor in Athen, Daniel Esdras, eine kreative Lösung, um die gestrandeten Migranten dazu anzuspornen den schwierigen Schritt zu unternehmen ihre europäischen Träume aufzugeben, für die sie Zeit, Geld, Selbstachtung geopfert und vielleicht ihr Leben in Gefahr gebracht hatten und stattdessen in ihre Heimatländer zurückzukehren.

Die Lösung, stellte sich heraus, ist keine eingängige: Behandelt sie sehr, sehr liebenswürdig, großzügig und mit Respekt; dann sagt es weithin weiter.

Das ist die Erfahrung, seit im Dezember 2015 ein Hostel für verarmte Rückkehrer – 80 Prozent davon männlich – für sie Zeit eröffnet wurde, in der sie den ein- bis dreimonatigen Prozess (einschließlich eingehender Befragungen durch Botschaftspersonal) durchlaufen, um ihre Abreise vorzubereiten.

Das mit dem erzbürokratischen Namen Open Centre for Migrants Registered for Assisted Voluntary Return & Reintegration (OCAVRR – Offenes Zentrum für zur unterstützten freiwilligen Rückkehr und Reintegration regisitierte Migranten) belastete Hostel bietet kostenlosen Aufenthalt für Illegale (oder im feinfühligen Jargon: "Irreguläre"), die aus eigenem Willen zugestimmt haben, dass man sie in ihre Herkunftsländer zurückbringt (wenn diese keine Kriegsgebiete sind, als da wären: Libyen, Somalia, Jemen, Syrien und Teile von Afghanistan).

Die Internetseite des OCAVRR.

"Offenes Zentrum" heißt, dass die Bewohner (die von den Mitarbeitern höflich als "Begünstigte" bezeichnet werden) das Gebäude nach Belieben betreten und verlassen dürfen. Es befindet sich in einem vornehmen Viertel Athens mit ausgezeichneter Aussicht und wird vom Europäischen Rückkehr-Fonds sowie dem griechischen Innenministerium mitfinanziert; OCAVRR bietet bis zu 120 Bewohnern gleichzeitig klimatisierte Räume, drei Mahlzeiten am Tag, Bettzeug, Hygieneartikel und einen Grundstock an Kleidung, außerdem Gesundheitsfürsorge und Medikamente, psychologische Beratung und Sozialarbeiter. Außerdem gibt es WLAN, große Blu-Ray-Fernseher, Telefonkarten für Anrufe nach Hause, vier Bewohner teilen sich eine Toilette und neun eine Dusche.

Die Badezimmer und Böden werden den Tag hindurch von einem Reinigungsdienst geschrubbt; die Bewohner müssen lediglich ihre Betten machen und ihre Kleidung mit den kostenlos zur Verfügung stehenden Waschmaschinen und Waschmittel waschen. Familien bekommen private Räume. Es wird in neun Sprachen übersetzt. Ein griechischer Mitarbeiter scherzte, dass OCAVRR das einzige Gebäude in ganz Athen sein dürfte, das vollständig den Brandschutzvorschriften entspricht. Er stellte auch fest, dass ein Krankenwagen einen Rückkehrer schneller erreicht als sein Haus.

Die Bewohner müssen eine "Unterbringungsvereinbarung" unterschreiben. Rauchen, Alkohol, Gäste und Haustiere sind nicht gestattet. Vorstrafen, Drogenabhängigkeit oder ansteckende Krankheiten führen zu Disqualifikation; bewaffnete Wachen und Metalldetektoren wie am Flughafen am Eingang des OCAVRR sorgen für Sicherheit.

Die Vorderseite des ICAVRR-Vertrags in mehreren Sprachen.

Von den bei meinem Besuch aktuell 80 OCAVRR-Bewohnern waren 79 Muslime (der andere ein georgischer Christ). Jede Mahlzeit ist halal. Alle Toiletten sind mit Spritzwasserdüsen ausgestattet. Der Gebetsraum steht ausschließlich Muslimen zur Verfügung und ein Kühlschrank an der Eingangstür enthält Lebensmittel für Bewohner, die im Ramadan fasten, obwohl nur überraschend wenige der Bewohner beten oder fasten.

Von den 2.200 Rückkehrern, die das OCAVRR durchlaufen haben, verließen schließlich 94 Prozent Griechenland in Richtung Heimat. Bei der Ausreise erhalten sie €500 Taschengeld und das Versprechen auf €1.500 Unterstützung in Sachleistungen, um wirtschaftlich auf die Beine zu kommen (Vieh, ein Taxi oder eine Nähmaschine sind häufige Anschaffungen). Die pro Person ausgegebene Summe liegt bei €4.000, weniger als 1 Prozent dessen, was an Sozialhilfe, Arbeitslosengeld, Krankheits- und anderem langfristig für den typischen illegalen Migranten ausgegeben wird.

Den von Haus aus schwierigen Prozess der Rückkehr in die Heimat zu bezuschussen, um ihn angenehmer und würdevoller zu machen, ist ein Gewinn-Rezept; tatsächlich kann jedes westliche Land, das unter dem Problem illegaler Migranten leidet, von diesem Modell lernen, übernehmen und es den eigenen speziellen Umständen anpassen. Wenn man es richtig macht, werden große Zahlen ehemaliger illegaler Immigranten in ihren Heimatländern Geschäfte betreiben.

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